Schwieriges Umfeld |
31.10.2024 18:01:37
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Geberit-Aktie springt an: Geberit steigert Umsatz leicht
Geberit spürt weiterhin das schwierige Umfeld in Europas Baukonjunktur.
Die Geschäftsdynamik hat sich im dritten Quartal gegenüber dem zweiten weiter verbessert. So stieg der Umsatz währungsbereinigt um 6,2 Prozent und erreichte 762 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
CEO Christian Buhl zeigte sich denn auch zufrieden mit der Leistung im Sommer. "Angesichts des schwierigen Umfelds und der negativen Währungseffekte haben wir ein starkes drittes Quartal gezeigt", sagte er am Donnerstag an einer Telefonkonferenz.
Schwache Vorjahresbasis
Das Wachstum in Europa in lokalen Währungen von gut 6 Prozent war unter anderem gestützt durch eine gute Entwicklung etwa im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland (+6,8%) oder auch in den Benelux-Ländern (+10,0%). Buhl verwies dabei auf den Basiseffekt aus dem schwachen Vorjahr sowie auf einen zusätzlichen Arbeitstag.
Mit Blick auf den Geschäftsverlauf nach neun Monaten hiess es, die Nachfrage und die entsprechenden Absatzvolumina in den Endmärkten seien zwar weiterhin rückläufig gewesen seien. Die Verkäufe hätten aber vom Wiederaufbau der Lagerbestände beim Grosshandel im ersten Semester sowie von der im Vergleich schwachen Vorjahresperiode profitiert.
Gestützt hat auch die starke Entwicklung verschiedener neuer Produkte. Gut gelaufen sind laut Buhl etwa das Dusch-WC "Alba" im günstigen Preisbereich oder das Rohrleitungssystem "FlowFit".
Von Januar bis September erhöhte sich der Umsatz um 0,4 Prozent auf 2,40 Milliarden Franken. Ohne die negativen Währungseffekte ergab sich gar ein organisches Plus von 3,1 Prozent.
Rohmaterialkosten stützen Marge
Auch beim Gewinn gab es in Neunmonatsvergleich eine leichte Verbesserung. So legte der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozent auf 754 Millionen Franken zu und die entsprechende Marge um 10 Basispunkte auf 31,4 Prozent. Positiv hätten sich hier die im Vorjahresvergleich tieferen direkten Materialkosten ausgewirkt, negativ hingegen die hohe Lohninflation in vielen Ländern.
Der Reingewinn sank gleichzeitig um 3,1 Prozent auf 501 Millionen Franken, belastet insbesondere von einer deutlich höheren Steuerrate aufgrund der seit 2024 gültigen OECD-Mindestbesteuerung.
Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr 2024 wird trotzdem erhöht. Neu wird mit einem Umsatzplus in Lokalwährungen von 1 bis 2 Prozent gerechnet sowie mit einer EBITDA-Marge von rund 29,5 Prozent.
Geberit bleibt aber vorsichtig. Für den Rest des Jahres sei weiterhin mit einer insgesamt rückläufigen Bauindustrie zu rechnen, insbesondere im Neubausektor. Robuster wird dafür der Bereich Renovationen gesehen.
Geberit-Aktie startet nach Q3-Zahlen mit Kurssprung
Die Aktien von Geberit haben den Handel vom Donnerstag mit einem Kurssprung eröffnet. Der Sanitärtechnik-Konzern hat im dritten Quartal selbst die optimistischsten Erwartungen übertroffen und darauf abgestützt die Wachstums- und Margenziele für das Gesamtjahr etwas angehoben.
An der SIX stieg die Geberit-Aktie schlussendlich 4,68 Prozent auf 540,80 Franken.
Die bisher negative Jahresperformance (-4,2% per Vorabend) hat sich damit in ein leichtes Plus gewandelt.
Die Performance zum dritten Quartal wird in Analystenkreisen als stark bezeichnet. Das organische Wachstum etwa lag mit 6,2 Prozent klar über den Erwartungen, wobei in der Produktkategorie Installation and Flushing Systems gar ein zweistelliges Wachstum resultierte. Doch nicht nur beim Umsatz, sondern auch auf den Stufen EBITDA, EBIT und Reingewinn wurden die höchsten Einzelschätzungen übertroffen.
"Dynamischer und margenstärker unterwegs als erwartets", titelt denn auch die ZKB ihren ersten Kommentar. Geberit habe im dritten Quartal eine überraschend starke Umsatzdynamik und überzeugende Marge erzielt, auch im Vergleich zu anderen Bauzulieferern. Der zuständige Analyst sieht bei seinen Gewinnschätzungen für das Gesamtjahr einen kleinen Revisionsbedarf nach oben, auch wenn die Vorjahresbasis im Schlussquartal höher werde.
Auch der zuständige Vontobel-Experte zeigt sich angetan. Geberit habe in einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld (z.B. deutlich tiefere Neubaubewilligungen in Europa) ein starkes Ergebnis ('brave result') erzielt. Die Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten hohe Margen zu verteidigen, zeige das Alleinstellungsmerkmal des Geberit-Geschäftsmodells und lasse weitere Marktanteilsgewinne erwarten.
Wenn der Trend zu tieferen Zinsen anhalte und sich die Bauwirtschaft in den Kernmärkten erhole/stabilisiere (z.B. Deutschland), sei ein Ausbruch aus den aktuellen Kursniveaus wahrscheinlich, so der Analyst weiter. Bei der ZKB erwartet man heute einen deutlichen Kurssprung der Aktie, was sich in der Eröffnungsphase nun auch bewahrheitete. Die Aktie sei zwar eigentlich fair bewertet, aber sie habe im Vorfeld der Zahlen schwach performt.
Etwas weniger zuversichtlich gibt sich die UBS. Deren Analyst zeigt sich zwar erfreut über die starke organische Umsatz- und Gewinnentwicklung von Juli bis September. Aus den vom Unternehmen nur leicht erhöhten Jahresvorgaben schliesst er allerdings auf ein negatives Schlussquartal und sieht darin einen möglichen Spielverderber.
Jona (awp)Weitere Links:
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