Ausblick bestätigt |
14.08.2024 17:53:00
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Straumann-Aktie springt zweistellig hoch: Straumann erhöht Ziele - Verkauf von Dr. Smile-Geschäft
Straumann sorgt am Mittwoch für mehrere Überraschungen.
Dass Straumann am Ende seine Ziele nach oben angepasst hat - speziell die Margenziele - dürfte auch der Trennung von DrSmile zuzuschreiben sein. Immerhin liefen die Geschäfte mit dem deutschen Aligner-Spezialisten schon eine Weile nicht wie erhofft. Im Gespräch mit AWP bestätigt CEO Guillaume Daniellot am Mittwoch denn auch, dass das Geschäft zuletzt Verluste eingefahren hat.
Straumann verkauft den Schienen-Spezialisten nun an die spanische Impress Group, mit der erst am gestrigen Dienstag eine verbindliche Verkaufsvereinbarung unterzeichnet wurde. Straumann werde aber eine Beteiligung von 20 Prozent behalten, wie der CEO weiter sagt.
Ausblick erhöht
Laut Analysten dürfte es auch diesem Verkauf zu verdanken sein, dass Straumann zuversichtlicher nach vorne schaut. Zusammen mit den Zahlen hat Straumann am Morgen den bisherigen Ausblick nach oben angepasst. Demnach strebt das Unternehmen für das Gesamtjahr 2024 neu ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich (bislang hoch einstellig) und eine Marge von rund 27 bis 28 Prozent (zuvor rund 26%) zu konstanten Wechselkursen an.
Die angehobene Guidance kommt für viele Experten überraschend, vor allem, da zahlreiche Konkurrenten zuletzt eher mit negativen Nachrichten für Schlagzeilen gesorgt hatten.
Mit den Zahlen selbst hat Straumann ausser beim Umsatz besser als erwartet abgeschnitten. Die Zahlen sind durchwegs angepasst und berücksichtigen DrSmile nicht mehr.
Den Umsatz beziffert das Unternehmen in seinem Communiqué auf 1,27 Milliarden Franken, ein Plus von 11,3 Prozent. Organisch, also ohne Akquisitionen und Währungseffekte, betrug das Wachstum 16,1 Prozent (VJ 7,5).
Nachdem die Straumann-Aktie im ersten Quartal wegen sehr starker regionaler Unterschiede noch deutlich unter die Räder gekommen war, steht die Entwicklung der einzelnen Verkaufsregionen nun etwas stärker im Fokus. So legten die Umsätze in der wichtigsten Region Europa, Naher Osten & Afrika im zweiten Quartal in der Berichtswährung um 11,6 Prozent zu, nachdem sie in den ersten drei Monaten leicht rückläufig waren. Auch in Nordamerika zogen die Einnahmen mit +4,7 Prozent wieder an (Q1: -2,3%). Anhaltend stark blieben Asien (+26,4%) und Lateinamerika (+8,4%).
Wachstum geht weiter
"Wir sind davon ausgegangen, dass die Geschäfte in den USA im zweiten Quartal besser ausfallen würden als zum Jahresauftakt", sagt Daniellot. Dies sei nun auch der Fall gewesen. "Ausserdem sehen wir in den USA einen stabilen Patientenzulauf." Dies wird auch mit Blick nach vorne das weitere Wachstum in der Region stützen.
Mit Blick auf China stellt der CEO eine allmähliche Normalisierung bei den Wachstumszahlen in Aussicht. Daniellot geht davon aus, in China ein jährliches Wachstum zwischen 15 und 20 Prozent erzielen zu können.
Neben dem Umsatz hat Straumann vor allem auf Gewinnebene zugelegt. So fiel der Betriebsgewinn (EBIT) mit 336,1 Millionen Franken höher aus als die 296,6 Millionen des ersten Semesters 2023 aus. Unter dem Strich verblieb ein höherer Reingewinn von 268,2 Millionen (VJ 206,0 Mio).
Die Erfolgsrechnung wird zudem auf "Kern"-Basis dargestellt, was gewisse Sonderposten ausklammert. Dieser Kernreingewinn lag im ersten Semester bei 282,1 Millionen Franken (VJ 228,7 Mio).
Straumann-Aktien nach erhöhten Jahreszielen im Aufwind
Der Dentalimplantatespezialist Straumann hat mit seinem Halbjahresbericht am Mittwoch scheinbar alles richtig gemacht. Die Zahlen sind zum Teil besser als erwartet ausgefallen, der Ausblick wird erhöht und das deutsche Aligner-Geschäft DrSmile wird mehrheitlich abgegeben. Das reichte, um die Aktien zweistellig anspringen zu lassen.
Konkret zogen die Titel letztlich um 13,34 Prozent auf 125,75 Franken an. Damit dürfte ein Grossteil des bisherigen Jahresverlustes ausgebügelt worden sein. Zum gestrigen Schlusskurs betrug das Minus noch annähernd 19 Prozent.
Nachdem die Umsatzentwicklung im ersten Quartal noch einige Schattenseiten mit sich brachte, hat das zweite Jahresviertel vor allem beim organischen Wachstum positiv überrascht, wie den ersten Analystenkommentaren zu entnehmen ist. Viele Analysten hatten mit einer Verlangsamung gegenüber den geradezu beeindruckenden 15 Prozent nach den ersten drei Monaten gerechnet. Eine solche bleibt nun aus, wie das organische Plus von 16,1 Prozent zeigt.
"Nach einer ziemlich düsteren Berichtssaison im Dentalbereich hat Straumann ein überdurchschnittlich gutes Quartal abgeliefert und den Gewinn gesteigert", fasst es etwa der zuständige JPMorgan-Analyst zusammen.
Als eine positive Überraschung werten die Experten einstimmig den Ausstieg aus dem Schienen-Geschäft DrSmile. Dieses habe das Wachstum und die Rentabilität erheblich belastet, so der JPMorgan-Experte weiter.
Regional betrachtet, hebt die Expertin von Octavian etwa hervor, dass der Umsatz in Asien die Erwartungen übertroffen habe. In den USA habe sich das Geschäft stabil entwickelt, was ihrer Meinung nach ebenfalls gut ankommen sollte. Und auch die wichtige Region Europa, Naher Osten und Afrika habe gezeigt, dass Straumann weiter Marktanteile gewonnen habe.
Auch mit der Gewinnentwicklung kommt Straumann gut an. Auf den Stufen EBIT, Kern-EBIT und Reingewinn werden selbst die kühnsten Einzelschätzungen übertroffen.
hr/rw
Basel (awp)
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