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Neue Finanzziele 12.11.2024 13:35:36

Temenos-Aktie mit Zuschlägen: Umsatzsteigerung im Milliardenbereich bis 2028 geplant

Temenos-Aktie mit Zuschlägen: Umsatzsteigerung im Milliardenbereich bis 2028 geplant

Temenos hat sich neue Finanzziele für die kommenden Jahre gesetzt.

Mittelfristig zeigt sich der Bankensoftware-Hersteller weniger optimistisch als noch zuletzt. Der neue CEO spricht gleichwohl von einem neuen Kapitel, das die Gesellschaft aufschlägt.

Bis 2028 soll der so genannte wiederkehrende Umsatz organisch auf über 1,3 Milliarden US-Dollar ansteigen, wie Temenos am Dienstag anlässlich eines Investorentags mitteilte. Auch zuvor hat das Unternehmen diese Marke angestrebt, allerdings schneller und zwar bereits bis 2027.

Der bereinigte EBIT soll bis 2028 nun neu 500 Millionen erreichen und der Free Cashflow 420 Millionen Dollar, hiess es weiter. Damit krebst die Gesellschaft auch auf diesen Ebenen zurück.

Markttrends berücksichtigt

Die vorherigen Mittelfristziele hatte Temenos zuletzt im Februar 2023 bestätigt: Damals sollte der bereinigte EBIT mittelfristig auf 570 Millionen Dollar steigen und der Cashflow gar auf 700 Millionen. Bei letzterem spiele jedoch eine neue Berechnung mit hinein, hiess es am Dienstag.

Die neue Definition sei den Branchenstandards angepasst worden und umfasse Auswirkungen des Rechnungslegungsstandards IFRS 16 sowie Zinsaufwendungen, so Temenos. Das Ziel für den freien Cashflow impliziere eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 16 Prozent in den Geschäftsjahren 2024 bis 2028.

Zudem liessen Markttrends auf einen höheren Beitrag der Subskriptionslizenzen schliessen sowie auf tiefere SaaS-Umsätze ("Software as a Service"), hiess es zur Begründung. Ausserdem würden die geplanten Investitionen belasten.

Fokus auf USA

Denn das Unternehmen legte ebenfalls einen Wachstumsplan vor. Dieser baue auf einem "starken Fundament" auf: ein grosser und wachsender Markt, langfristige Kundenbeziehungen, engagierte und diverse Mitarbeiter sowie eine breite Palette an Funktionen und Innovationen. Es seien aber im gesamten Unternehmen Möglichkeiten identifiziert worden, um Wachstumshebel freizusetzen und das Wachstum weiter anzukurbeln.

Im Zuge dessen rechnet Temenos im kommenden Jahr mit zusätzlichen Investitionen von 30 bis 45 Millionen Dollar. Teilweise würden diese aber durch erwartete operative Effizienzsteigerungen von 20 bis 25 Millionen kompensiert. Insbesondere in den USA will Temenos den Fussabdruck vergrössern.

Die Massnahmen würden eine Steigerung der EBIT-Marge begünstigen sowie ein nachhaltiges Wachstum des Free Cashflows. Auch könne Temenos so das Marktwachstum (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 7% in den Jahren 2024 bis 2028) übertreffen. Public Cloud und SaaS dürften voraussichtlich zweistellig wachsen, so die Unternehmensprognose.

Mehr Details will das Management am Investorentag am Dienstag in London geben. Dieser beginnt hiesiger Zeit um 10.30 Uhr.

Kultureller Wandel angestrebt

"Der heutige Tag markiert den Beginn eines neuen Kapitels bei Temenos", liess sich CEO Jean-Pierre Brulard zitieren, der per 1. Mai von einer grossen US-Techfirma zu den Genfern gestossen ist. Während seiner ersten sechs Monate im Unternehmen habe er unter anderem das Führungsteam gestärkt. Aufbauend auf der neuen Wachstumsstrategie wolle er zudem bei Temenos "eine Kultur der Transparenz, Rechenschaft und Innovation" etablieren.

Zuletzt hatte das Westschweizer Softwareunternehmen einige Rückschläge erlitten: Mitte Februar hatte der US-Shortseller Hindenburg Temenos "schwerwiegende Unregelmässigkeiten" in der Rechnungslegung vorgeworfen. Der Software-Hersteller veranlasste daraufhin eine Untersuchung, und die Prüfer konnten keine Anhaltspunkte für Unregelmässigkeiten finden. Der Aktienkurs brach jedoch ein, die Angelegenheit verursachte für Temenos zusätzliche Kosten, und einige Vertragsabschlüsse verzögerten sich.

Zuvor war im Geschäftsjahr 2022 der Gewinn eingebrochen und der langjährige CEO Max Chuard hatte - nach starker Kritik von Grossaktionären - Anfang 2023 das Unternehmen verlassen. Kurze Zeit später zog sich auch der langjährige VR-Präsident Andreas Andreades zurück, musste aber noch längere Zeit interimistisch die CEO-Aufgaben übernehmen. Die Suche nach einem geeigneten neuen Unternehmenschef stellte sich als schwieriger als gedacht heraus.

Temenos-Aktien nach neuen Mittelfristzielen etwas fester

Am Morgen hat der Bankensoftware-Hersteller neue Mittelfristziele präsentiert. Diese sind zwar konservativer als zuletzt. Analysten erachten die Anpassung jedoch nicht per se als negativ: Die Ziele seien nun realistischer.

Nach der Hindenburg-Affäre im Februar und dem damals folgenden Kurseinbruch hat sich die Aktie bisher nie wieder richtig erholt. Die Titel standen zum Schluss am (gestrigen) Montagabend im laufenden Jahr fast ein Viertel im Minus, hatten allerdings 2023 um über die Hälfte zugelegt.

Die Analysten waren mehrheitlich davon ausgegangen, dass das Management unter dem neuen CEO Jean-Pierre Brulard bei den Mittelfristzielen zurückkrebsen würde. "Obwohl die beiden neuen mittelfristigen Zielwerte auf den ersten Blick tiefer liegen, betrachten wir dies nicht als negativ", kommentiert denn auch die ZKB. Vielmehr erachtet der zuständige Analyst die neuen Vorgaben als bessere und realistischere Einschätzung der Geschäftsmöglichkeiten.

"Die neuen Ziele stimmen weitgehend mit unseren Erwartungen überein und erscheinen glaubwürdiger", heisst es ebenso bei Vontobel. Der zuständige Experte rechnet daher mit keinen wesentlichen Schätzungsanpassungen von seiner Seite.

Nach einem ereignisreichen Jahr (Shortseller-Report, unabhängige Prüfung, CEO-Wechsel, organisatorische Umstrukturierung, Strategie-Überarbeitung) werde Temenos nun am Investorentag am Dienstag seine Pläne für die Zukunft vorstellen und darlegen, wie es die überarbeiteten mittelfristigen Ziele erreichen will. "Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens", so der Vontobel-Analyst.

Die neuen Ziele seien zwar konservativer als zuvor, würden aber immer noch über dem Marktkonsens liegen, heisst es bei J.P.Morgan. Die Analysten der US-Bank gehen davon aus, dass der Fokus der Investoren am Dienstag auf dem angestrebten Umsatzwachstum liegen wird, weil die angepeilte Zielgrösse gleich hoch bleibt und lediglich um ein Jahr nach hinten verschoben wurde.

Neuer Temenos-CEO überzeugt Investoren fürs Erste

Der neue Temenos-CEO, Jean-Pierre Brulard, hat nach den Turbulenzen der vergangenen Zeit mit den Aufräumarbeiten begonnen. Der Bankensoftware-Hersteller soll schlanker und effizienter werden. Ausserdem will das neue Management vor allem den US-Markt stärker in Angriff nehmen. Der Aktienkurs legte nach den Ankündigungen klar zu.

Mittelfristig zeigt sich der Bankensoftware-Hersteller mit Blick auf Finanzkennzahlen weniger optimistisch als noch zuletzt. Bis 2028 soll der so genannte wiederkehrende Umsatz organisch auf über 1,3 Milliarden US-Dollar ansteigen, wie Temenos am Dienstag anlässlich eines Investorentags mitteilte.

Damit krebst die Gesellschaft zurück - im Vergleich zu den zuletzt Anfang 2023 gemachten Aussagen. Der neue CEO sprach am Investorentag am Dienstag gleichwohl von "einem neuen Kapitel des Wachstums", das die Gesellschaft aufschlägt.

Verschlankung der Organisation

Das Schweizer Unternehmen habe ein starkes Fundament: ein grosser und wachsender Markt, langfristige Kundenbeziehungen, engagierte und diverse Mitarbeiter sowie eine breite Palette an Funktionen und Innovationen, sagte Brulard. Umso mehr habe er sich gefragt, wieso die Genfer Gesellschaft bisher nicht stärker gewachsen sei.

Jetzt gelte es, das Potential freizusetzen und Temenos in einen "Wachstumsmotor" zu verwandeln. Temenos sei bisher zu diversifiziert aufgestellt gewesen. Die Vereinfachung im Bereich Produkte und Angebot habe bereits begonnen, aber auch die Verschlankung der Organisationsstrukturen. So habe Temenos bereits heute weniger Manager, und die Verschlankung werde auch 2025 weitergehen.  

Auch muss nach Ansicht des CEO, der seit 1. Mai Chef Temenos ist und von einer grossen US-Techfirma zu den Genfer gestossen ist, das Kundenerlebnis verbessert werden: sprich die Implementierungsprozesse sollen einfacher und schneller werden. Der Fokus soll bei den Softwarelösungen noch mehr auf modulare Systeme basieren. Zum anderen sollen die Beziehungen zu wichtigen Partnern wie etwa Microsoft enger werden - und nicht wie bisher nur von einem Projekt zum nächsten bestehen.  

Gezielte Investitionen

Ausserdem soll gleichzeitig in Softwareingenieure investiert, viel Geld in Automatisierung und Datenmanagement gesteckt sowie der Vertrieb ausgebaut werden. Im kommenden Jahr rechnet Temenos mit zusätzlichen Investitionen von 30 bis 45 Millionen Dollar. Auf der Gegenseite würden operative Effizienzsteigerungen von 20 bis 25 Millionen freigesetzt.

Insbesondere in den USA will Temenos den Fussabdruck vergrössern. Dafür hat Brulard auch die neue Chief Product/Technology Officer (CPTO) Barb Morgan ganz frisch mit an Bord geholt. Morgan arbeitete zuvor unter anderem für den US-Konkurrenten Fidelity National Information Services (FIS). "Wir haben schon einige US-Kunden und darauf werden wir aufbauen", sagte sie vor den Investoren.

Zuletzt hatte das Westschweizer Softwareunternehmen einige Rückschläge erlitten: zuletzt im Februar, als der US-Shortseller Hindenburg Temenos "schwerwiegende Unregelmässigkeiten" in der Rechnungslegung vorwarf. Externe Prüfer konnten allerdings keine Anhaltspunkte finden.

An der Börse legen die Titel am Dienstag am frühen Nachmittag 6,1 Prozent auf 63,15 Franken zu in einem ansonsten klar schwächeren Gesamtmarkt. Analysten sprachen am Dienstag von einem "weiteren wichtigen Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens".

Die Temenos-Aktie notiert an der Schweizer Börse zeitweise 3,86 Prozent höher bei 61,85 Franken.

ys/rw

Genf (awp)

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Bildquelle: monticello / Shutterstock.com,Keystone,Kirsten Scully/Kos Picture Source via Getty Images
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