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Kursziel drastisch gesenkt 16.08.2022 23:45:00

Analysten senken Daumen für Zur Rose-Aktie: Mit diesen Herausforderungen hat Zur Rose zu kämpfen

Analysten senken Daumen für Zur Rose-Aktie: Mit diesen Herausforderungen hat Zur Rose zu kämpfen

Galt die Zur Rose-Aktie zu Beginn der Corona-Krise noch als Durchstarter, hatte die Versandapotheke zuletzt jedoch einen schweren Stand. Nun kappten Strategen der UBS und von Barclays ihre Kursziele für das Papier drastisch.

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• Zur Rose-Aktie nach Corona-Rally unter Druck
• Analysten zeigen sich besorgt
• Baldige Übernahme?

Einstiger Coronagewinner Zur Rose im Abwärtstrend

Anleger der Versandapotheke Zur Rose brauchen momentan starke Nerven. Alleine im Zeitraum von März 2020 bis Februar 2021 stieg die Aktie noch um knapp 400 Prozent. Am 15. Februar 2021 ging es gar auf ein Rekordhoch bei 514 Franken. Damit konnte die Namensaktie den Emissionspreis von 140 Franken aus dem Jahr 2017 weit hinter sich lassen. In diesem Jahr lief es für die Anteile der DocMorris-Mutter jedoch eher bescheiden. Seit Jahresbeginn fielen Zur Rose-Scheine bereits um 74,35 Prozent, zuletzt wurden sie an der SIX noch bei 60,40 Franken gehandelt (Stand: 15. August 2022). Damit dürfte der "Corona-Booster" laut "Finanz und Wirtschaft" mittlerweile jäh beendet worden sein. So spielen derzeit immer weniger Anleger auf Risiko, was sich vor allem an einer generellen Kursschwäche bei Wachstumsaktien zeigt.

UBS besorgt über Finanzierungssicherheit

Anfang August zeigte sich auch UBS-Analyst Sebastian Vogel skeptisch gegenüber der Versandapotheke. So kritisierte der Experte, dass das Unternehmen mit vermehrten Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Finanzierungen zu kämpfen habe. Auch sorge die Nachrichtenlage zur elektronischen Gesundheitskarte und dem E-Rezept in Deutschland für weitere Spannungen.

Dementsprechend senkte Vogel das Kursziel für die Zur Rose-Aktie von 93 auf 56 Franken und blieb bei seiner Verkaufsempfehlung.

Barclays ebenfalls skeptisch

Wenige Tage später legte auch Barclays-Stratege Otto Sieber nach: Als Risikofaktoren sieht der Analyst ebenfalls die Einführung des E-Rezepts in Deutschland sowie die Gesundheitskarte, da es hier weiterhin zu Verzögerungen komme bzw. eine Anbindung an Online-Apotheken noch nicht ausreichend gegeben sei.

Sieber stufte die Zur Rose-Aktie daraufhin von "Overweight" auf "Equal Weight" herab und strich das Kursziel von zuvor 166 auf 68 Franken zusammen.

Sorgenthema Kapitalbeschaffung

Die weitere Kapitalbeschaffung ist auch für den "Praktikus" von grosser Unsicherheit geprägt, wie der Marktexperte in seiner Kolumne auf "Finanz und Wirtschaft" erklärt. So habe Zur Rose in den letzten Jahren durch Aktienemissionen bereits mehr als 600 Millionen Franken eingenommen. Mit dem aktuellen Kursniveau haben die vergangenen Emissionspreise jedoch nichts mehr zu tun. "Eine Kapitalerhöhung wäre eine grosse Enttäuschung", heisst es in dem Beitrag. Auch könne die Tatsache, dass der Versanddienstleister vor allem mit Hilfe von Übernahmen wachsen konnte, dem Unternehmen Probleme bereiten. Gian Marco Werro, Analyst der Zürcher Kantonalbank, bezweifelt laut Finanz und Wirtschaft den derzeitigen Wertgehalt der Zukäufe in Deutschland, wo Zur Rose den Onlineverkauf von Medikamenten und Schönheitsprodukten anführt. So befürchtet der Stratege, dass es aufgrund von Leitzinserhöhungen und einer generell zurückhaltenden Stimmung am Markt zu Abschreibungen von immateriellen Wirtschaftsgütern kommen könne. "Die Zeiten der Nullfinanzierung sind vorbei", betonte auch Baader Helvea-Analyst Volker Bosse laut der Wirtschaftszeitung. So komme bereits im Juli 2023 eine Anleihe über 115 Millionen Franken auf Zur Rose zu.

So steht es um das E-Rezept in Deutschland

Was die lange angekündigte Einführung des E-Rezepts angeht, dürften Anleger von Zur Rose sich von weiteren Verzögerungen nicht überrascht zeigen. Eigentlich sollte die elektronische Alternative zu Papierrezepten, die Patienten von ihren Ärzten erhalten, in Deutschland bereits 2020 eingeführt werden, bevor der Startzeitpunkt auf den 1. Januar 2022 verschoben wurde. Nach derzeitigem Stand wird das E-Rezept am 1. September 2022 in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein testweise eingeführt werden, wie der Betreiber Gematik mitteilte. Weitere Regionen sollen Anfang Dezember folgen, im Februar 2023 soll das E-Rezept dann in ganz Deutschland ankommen.

Auch Werro rechnet laut Finanz und Wirtschaft damit, dass sich Einführung auch weiterhin "z#h" gestalten werde. Bosse hingegen glaubt jedoch, dass das Unterfangen nun zügiger ablaufen sollte. "Dieses Mal hat sogar die Kassenärztliche Bundesvereinigung KBV den Plan abgesegnet", so der Analyst.

Kommt bald die Übernahme?

Zuletzt stand auch immer wieder eine mögliche Übernahme des gebeutelten Konzerns zur Debatte. So könnte der ehemalige Coronagewinner laut Finanz und Wirtschaft vom "Jäger zum Gejagten" werden. Seit 2020 Grossaktionär KWE Beteilungen, hinter dem die Familie Frey steht, ihre Anteile abtrat, fehlt dem Unternehmen ein "Ankeraktionär". Mögliche Käufer stehen zwar nicht im Raum, die Zeitung nannte aber grosse Apothekenketten wie Walgreens Boots, CVS und Rite Aid sowie die Medikamentensparte des Versandriesen Amazon, die in den USA seit November 2020 tätig ist. Das Branchenportal "Medinside" mutmasste bereits im Juli über eine Übernahme seitens des US-Konzerns, der Zur Rose nach dem Kursverfall zum Schnäppchenpreis aus der "Portokasse" bezahlen könne. Auch Bosse hält eine Übernahme der Zur Rose Group für wahrscheinlich, hält aber den Konkurrenten Shop Apotheke für ein attraktiveres Ziel. "Zur Rose hat noch Integrationsbedarf mit verschiedenen IT- und Warenbewirtschaftungssystemen", so der Experte.

Shop Apotheke glänzt mit "saubererer" Struktur

Shop Apotheke sei dem Baader-Strategen zufolge "sauberer" organisiert, auch wenn eine Einigung mit der Gründerfamilie einigen, die über 26,4 Prozent der Anteile verfügt, bei einer Übernahme eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Mit einem Marktanteil von 30 Prozent in Deutschland fällt das niederländische Unternehmen zwar hinter Zur Rose mit 45 Prozent zurück, im Vergleich zum Schweizer Rivalen sei man aber weniger stark über Akquisitionen gewachsen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Zur Rose Group AG

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