"Zeitnahe" Übernahme |
25.09.2024 17:56:00
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Commerzbank-Aktie stark: Commerzbank ernennt neuen CEO - Deutschland will eigenständige Coba
Mitten im Übernahmekampf mit der UniCredit besetzt die Commerzbank die Konzernspitze neu.
Die Commerzbank-Aktie wechselte am Mittwoch mehrfach das Vorzeichen. Beim Handelsende notierte sie 0,82 Prozent höher bei 15,29 Euro. Nachdem die UniCredit vor zwei Wochen im grossen Stil als Aktionärin bei der Commerzbank eingestiegen war, hatte das Papier kräftig zugelegt. Zuletzt stockte die Erholung etwas.
Denn am Freitagabend hatte der Bund als Grossaktionär bekannt gegeben, dass er bis auf Weiteres keine weiteren Commerzbank-Aktien verkaufen will. Daraufhin hatte das Papier am Montag zunächst deutlich verloren. Als die UniCredit dann am Montagmittag mitteilte, dass sie ihre Beteiligung mittels Finanzinstrumenten von 9 auf 21 Prozent aufgestockt hat, machte das Papier seine Kursverluste zunächst wett, ging letztlich aber doch mit einem Abschlag von fast sechs Prozent aus dem Handel. Am Dienstag legte die Aktie aber wieder zu.
Dass Orlopp die nächste Commerzbank-Chefin werden dürfte, hatte sich schon abgezeichnet. Mit der Managerin habe man "eine ideale Nachfolgelösung an der Spitze der Commerzbank gefunden", sagte Aufsichtsratschef Jens Weidmann. "Gerade in der jetzigen Phase der Bank sind klare Verantwortlichkeiten entscheidend. Mein grosser Dank gilt Manfred Knof, ohne dessen Durchsetzungskraft und strategischen Weitblick die Bank heute nicht wieder so erfolgreich dastehen würde."
Anfang September hatte das Frankfurter Geldhaus überraschend mitgeteilt, dass Knof (59) seinen Ende 2025 auslaufenden Vertrag erfüllen, aber nicht verlängern wird. Er führt die Commerzbank seit 2021 und hatte ihren Umbau vorangetrieben - samt dem Abbau Tausender Stellen. Unter seiner Führung schaffte das Geldhaus die Wende und erzielte 2023 auch dank der gestiegenen Zinsen einen Rekordgewinn.
Doch mit dem kurz darauf erfolgten Einstieg der italienischen Grossbank UniCredit, die nach der Commerzbank greift, geriet Deutschlands zweitgrösste Privatbank unter Druck. Grossinvestoren wie die Fondsgesellschaft Deka drangen auf eine zügige Klärung der Vorstandsfrage. In dieser kritischen Phase brauche die Commerzbank Klarheit, hiess es.
Die UniCredit war kürzlich überraschend im grossen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Mit der Aufstockung des Anteils auf 21 Prozent wäre die UniCredit mit Abstand grösster Aktionär des Instituts - vor dem Bund, der noch rund 12 Prozent der Anteile hält. Zugleich beantragte die UniCredit die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Damit wird ein offizielles Übernahmeangebot für die Commerzbank wahrscheinlicher.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte den Einstieg der Italiener eine "unfreundliche Attacke". Finanzminister Christian Lindner (FDP) sieht die Commerzbank in der Verantwortung, eine Übernahme durch die italienische UniCredit abzuwehren. "Das ist eine Angelegenheit vom Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank", hatte Lindner am Dienstag auf die Frage gesagt, was die Bundesregierung tun könne, um die italienische Grossbank abzuhalten.
UniCredit hat unterdessen am Mittwoch angekündigt, keinen Sitz im Aufsichtsrat der Commerzbank anzustreben. Dies sagte Bank-Chef Andrea Orcel auf einer Konferenz der Bank of America. Zudem hat er seine Bereitschaft erklärt, den Dialog zum Thema Commerzbank wieder aufleben zu lassen. Man habe zuvor wiederholt mit den Interessensgruppen (Stakeholder) der Bank gesprochen.
Auch Orlopp soll nach einem Bericht der "Financial Times" (FT/Mittwoch) eine Übernahme nicht unterstützen. Zu den Argumenten gegen eine Übernahme durch UniCredit gehört, dass sie die Kreditvergabe der Commerzbank an kleine und mittlere deutsche Unternehmen beeinträchtigen und eine Integration der beiden Banken Jahre dauern könnte, wie mit der Situation vertraute Personen dem Blatt sagten.
Orlopp galt schon lange als heisse Kandidatin für die Nachfolge von Knof. Die bisherige Vize-Vorstandschefin arbeitet seit 2014 für die Commerzbank und gehört seit Herbst 2017 dem Vorstand an. Zuvor war sie Partnerin bei der Unternehmensberatung McKinsey. Sich selbst bezeichnete die promovierte Betriebswirtin und Mutter zweier Kinder einmal als "treue Seele", da sie in ihrer Karriere erst für zwei Arbeitgeber tätig war.
"Ich freue mich auf diese herausfordernde Aufgabe, die ich mit Respekt, aber auch mit grossem Selbstvertrauen und einem hervorragenden Vorstandsteam an meiner Seite antreten", sagte Orlopp. "Wir haben eine Strategie, die greift, aber auch noch grosse Aufgaben vor uns."
Orlopp und Kotzbauer erhalten bei Antritt ihrer Ämter einen Vertrag über fünf Jahre, wie die Commerzbank weiter erklärte. Zur Nachbesetzung der Rolle des Finanzvorstands habe der Aufsichtsrat einen Auswahlprozess angestossen. Für die Übergangszeit nach der Stabübergabe werde Orlopp die Rolle der Finanzchefin in Personalunion weiterführen.
Regierung für Eigenständigkeit der Commerzbank - aber keine Abwehr geplant
Die Commerzbank sollte nach Ansicht der Bundesregierung ihre Eigenständigkeit behalten, aber Berlin plant keine Abwehr eines möglichen Übernahmeversuchs durch die UniCredit. Regierungssprecher Steffen Hebestreit erneuerte die Kritik der Bundesregierung an dem Vorgehen der italienischen Bank UniCredit zum Aufkauf von Anteilen an der Commerzbank und betonte, dass das Frankfurter Institut eine sehr wichtige Bank sei für die deutsche Wirtschaft. Die Bundesregierung selbst sei aber kein Akteur, sondern die Kapitalmarktakteure.
UniCredit habe nach dem ursprünglichen Ankaufs eines Anteils an der Commerzbank über weitere Mechanismen weitere Anteile gekauft, ohne die Bundesregierung als Anteilseigner der Bank über ihr Interesse vorher in Kenntnis zu setzen, so Hebestreit.
"Das ist ihr gutes Recht. Und gleichzeitig ist es gutes Recht der Bundesrepublik Deutschland, auch als Anteilseigner dazu klar Stellung zu nehmen", sagte Hebestreit. Die Commerzbank "ist eine sehr wichtige Bank, auch für die bundesdeutsche Wirtschaft. Sie befolgt eine eigenständige Strategie. Die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass diese eigenständige Strategie wichtig ist auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Und deswegen haben sich sowohl der Bundeskanzler als auch das Bundesfinanzministerium in den vergangenen Tagen dazu sehr klar geäussert."
Auf die Frage, ob die Bundesregierung beabsichtige, eine Übernahme der Commerzbank abzuwehren, sagte Hebestreit, dass die Regierung "nicht Akteur" sei.
"Die Bundesregierung hält Anteile an der Commerzbank, dazu gibt es einen Lenkungsausschuss, der darüber entscheidet, wie man da agiert. Es gibt jetzt keine weiteren Überlegungen, da irgendetwas abzuwehren, sondern das ist jetzt Sache der Kapitalmarktakteure", sagte Hebestreit.
Am Montag war bekannt geworden, dass UniCredit den Anteil an der Commerzbank weiter erhöht hat. Mithilfe von Finanzinstrumenten hat sie sich über den von ihr gehaltenen Anteil von gut 9 Prozent hinaus Zugriff auf weitere gut 11,5 Prozent gesichert, so dass sie jetzt auf rund 21 Prozent kommt. Vorletzte Woche war UniCredit mit gut 9 Prozent bei der Commerzbank eingestiegen, indem sie ein Aktienpaket des Bundes in Höhe von 4,5 Prozent übernommen und weitere 4,5 Prozent über den Markt zugekauft hatte. Der Bund hält derzeit noch rund 12 Prozent an der Commerzbank.
Analysten streiten über Rolle der EZB bei Unicredit vs Commerzbank
Unter Analysten ist ein Streit über die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der möglichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit entbrannt. Der als Euro-Kritiker bekannte Volkswirt Robin Brooks (Brookings Institution) fordert, dass sich Deutschland gegen eine Übernahme stellen solle, weil diese in der jetzigen Konstellation erst durch die Käufe italienischer Staatsanleihen durch die EZB möglich geworden sei. Andere Analysten halten dagegen.
"Wenn die EZB die italienischen Renditen nicht regelmässig deckeln würde, wären diese viel höher und der Wert der italienischen Banken viel niedriger. Dieses Angebot ist eine unbeabsichtigte Folge dieser Verzerrung", schrieb Brooks im Kurznachrichtendienst X. Brooks bezieht sich darauf, dass die Renditen von Anleihen steigen, wenn deren Wert sinkt.
Die Renditen italienischer Staatsanleihen sind in den vergangenen Jahren wiederholt von Massnahmen der EZB gedrückt worden: Zuerst 2010 bis 2012 durch gezielte Käufe im Rahmen des SMP-Programms, die die EZB mit der Absicht begründete, die Transmission ihrer Geldpolitik sicherzustellen; danach durch die Käufe unter dem APP-Programm, die die Spreads italienischer Papiere gegenüber Deutschen verringerte, was aber kein erklärtes Ziel des Programms war; schliesslich das im Zuge der Corona-Pandemie aufgelegte PEPP-Programm, unter dem gezielt auch italienische Staatsanleihen gekauft wurden.
Eine stark renditesenkende Wirkung hatte 2013 zudem das in das so genannten OMT-Programm mündende Versprechen des damaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi, alles für die Rettung des Euro Notwendige zu tun. Deutsche Politiker haben sich eher reserviert zur Perspektive einer Übernahme der Commerzbank durch Unicredit geäussert.
Mehr Sympathien geniesst eine innerdeutsche Lösung, zum Beispiel eine schon mehrfach ins Auge gefasste Fusion mit der Deutschen Bank. Zuletzt waren 2019 Gespräche geführt worden - ohne Ergebnis. "Die Ironie ist, dass als Hauptgrund für das Scheitern des grossen deutschen Zusammenschlusses damals das riskante Engagement der Commerzbank in italienischen Staatsanleihen genannt wurde und heute ein italienisches Haus die Übernahme tätigen will", schrieb Konstantin Oldenburger, Analyst bei CMC Markets, in einer Analyse.
Seiner Meinung nach müsste dem Staat und dem Steuerzahler eigentlich ein Stein vom Herzen fallen, weil sich jetzt ein potenter Interessent aus der Deckung wagt und die Commerzbank übernehmen will.
Nach Aussage von Alexander Privitera, Politikberater bei der European Banking Federation in Brüssel, hat die schlechte Bewertung der Commerzbank gegenüber jener von Unicredit gar nichts mit Geldpolitik zu tun. "Man kann nicht einfach die EZB für alles verantwortlich machen", schrieb Privitera auf X. Die Probleme der deutschen Banken seien hausgemacht und beruhten auf dem so genannten Drei-Säulen-System, also des Nebeneinanders von Privatbanken, Genossenschaftsinstituten und Sparkassen. "Es verzerrt den Markt und schränkt Banken wie die Commerzbank, in ihrem Heimatmarkt ein", argumentiert er.
Der Berater hat einige Jahr lang selbst für die Commerzbank gearbeitet, zuletzt als Head of Issue Management.
CEO Manfred Knof verlässt die Commerzbank zum Monatsende
Commerzbank -Chef Manfred Knof tritt schon Ende September von der Konzernspitze ab. Darauf hätten sich der 59-Jährige und der Aufsichtsrat verständigt, teile das Institut in Frankfurt mit.
Die Commerzbank hatte erst am Dienstagabend erklärt, dass sie ihre Führungsspitze inmitten des Übernahmekampfs mit der italienischen Bank Unicredit vorzeitig neu besetzt. Finanzchefin Bettina Orlopp (54) solle mit dem Ausscheiden von Knof "zeitnah" auf den Chefposten rücken. Nun wird der Zeitpunkt konkret.
Anfang September hatte der Frankfurter Dax -Konzern überraschend mitgeteilt, dass Knof seinen Ende 2025 auslaufenden Vertrag erfüllen, aber nicht verlängern wird. Er führt die Bank seit 2021 und hatte den Umbau der Commerzbank vorangetrieben. Doch in der kritischen Phase mit dem Einstieg der Unicredit geriet der Dax-Konzern unter Druck, Investoren forderten schnelle Klarheit in der Führungsfrage.
Die Unicredit war überraschend im grossen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt hatten sich die Italiener über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil an der Commerzbank von 9 auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die Unicredit mit Abstand grösster Aktionär - vor dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Zugleich beantragte die Unicredit die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Damit wird ein offizielles Übernahmeangebot für die Commerzbank wahrscheinlicher.
Deutsche Regierung plant keine Abwehr von Unicredit
Die deutsche Regierung hat eindringlich vor einer feindlichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Grossbank Unicredit gewarnt - plant aber keine Abwehr des Übernahmeversuchs. Das Institut sei eine sehr wichtige Bank für die deutsche Wirtschaft, sagte Regierungssprecher Hebestreit in Berlin. Es gebe aber keine weiteren Überlegungen, etwas abzuwehren, das sei "Sache der Kapitalmarktakteure".
Inmitten des Übernahmekampfs besetzt die Commerzbank vorzeitig ihre Konzernspitze neu. Die künftige Vorstandschefin Bettina Orlopp kann schon kommende Woche das Ruder übernehmen. Der bisherige Vorstandschef Manfred Knof tritt zum Monatsende ab. "Darauf haben sich der 59-Jährige und der Aufsichtsrat verständigt", teilte die Commerzbank mit. Unicredit-Chef Andrea Orcel hält sich alle Optionen offen.
Die Unicredit war überraschend im grossen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt hatten sich die Italiener über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil von 9 auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die Unicredit mit Abstand grösster Aktionär - vor dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Zugleich beantragte die Unicredit die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Damit wird ein offizielles Übernahmeangebot für die Commerzbank wahrscheinlicher.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach jüngst erst von einer "unfreundlichen Attacke". Der Bund hat entschieden, bis auf Weiteres keine Commerzbank-Aktien mehr zu verkaufen.
Vorzeitiger Wechsel an der Führungsspitze
Mit dem vorzeitigen Chefwechsel schafft Deutschlands zweitgrösste Privatbank Klarheit angesichts einer drohenden Übernahme durch die Mailänder Grossbank Unicredit. Die Commerzbank hatte erst am Dienstagabend erklärt, dass sie ihre Führungsspitze rasch neu besetzt und Orlopp (54) mit dem Ausscheiden von Knof "zeitnah" auf den Chefposten rücken soll. Nun wird der Zeitpunkt konkret. "Manfred Knof hat sich bleibende Verdienste um die Commerzbank erworben", sagte Aufsichtsratschef Jens Weidmann. Knof habe das Geldhaus in einer schwierigen Lage übernommen und zurück auf Erfolgskurs geführt.
Anfang September hatte der Frankfurter Dax -Konzern mitgeteilt, dass Knof seinen Ende 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wolle. Er führt die Bank seit 2021 und hatte den Umbau des Instituts vorangetrieben. Im vergangenen Jahr schrieb die Commerzbank einen Rekordgewinn. Doch mit dem Einstieg der Unicredit geriet die Commerzbank unter Druck, Investoren forderten schnelle Klarheit in der Führungsfrage. "Jetzt ist angesichts der Rahmenbedingungen der richtige Zeitpunkt, meine Amtsgeschäfte als CEO der Bank auf meine Nachfolgerin überzuleiten", sagte Knof nun.
Orlopp galt schon lange als die Favoritin für die Nachfolge. Die promovierte Betriebswirtin ist bereits Vize-Chefin und seit Herbst 2017 Teil des Commerzbank-Vorstands. Sie wird die erste Chefin in der 154-jährigen Geschichte der Commerzbank und erst die zweite Frau überhaupt, die alleine einen Dax-Konzern führt - neben Merck-Chefin Belen Garijo.
Unicredit hält sich alle Optionen offen
Unicredit-Chef Andrea Orcel hält sich nach dem Einstieg bei der Commerzbank alle Optionen offen. "Die Commerzbank ist ein Investment. Nichts anderes." Derzeit gebe es kein Übernahmeangebot, sagte Orcel auf einer Branchenkonferenz in London. Ein Zusammengehen mit der Commerzbank könne aber zum "Testfall für Europa" werden, das grössere Banken brauche. Die Commerzbank passe strategisch gut zur Unicredit.
Der deutsche Bankenmarkt sei fragmentiert und Unicredit habe Erfahrung vor Ort, sagte Orcel in Anspielung auf die Tochter HypoVereinsbank (HVB), die 2005 von der Unicredit übernommen worden war. Zugleich betonte Orcel erneut, die Unicredit sei nicht unter Zugzwang. "Wir können den Commerzbank-Anteil auch wieder verkaufen." Bei grossen Fusionen brauche es Einigkeit auf beiden Seiten.
Berlin plant keine Abwehr von Unicredit - und übt Kritik
Finanzminister Christian Lindner (FDP) kritisierte im Bundestag den Stil der Unicredit. Das Vorgehen habe die Bundesregierung überrascht und "nicht Vertrauen in die Unicredit gestärkt". Jetzt liege alles Weitere in der Hand von Management und Aufsichtsrat der Commerzbank. Vonseiten der Bundesregierung stehe kein weiterer Schritt an. Lindner stellte jedoch klar: "Wenn die Bundesregierung Anteile veräussert, dann sind wir zu einem diskriminierungsfreien Verfahren gezwungen."
Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch hatte die Bundesregierung zuvor aufgefordert, die Übernahme der Commerzbank durch Unicredit zu verhindern. Es sei "ziemlich einmalig, dass die Bundesrepublik als eine der grössten Wirtschaftsmächte der Erde bei einer ihrer grössten Banken ihres Landes Anteilsverkäufe avisiert und diese dann zu einer feindlichen Übernahme führen, weil man die Ausschreibung nicht so gestaltet hat, dass kein einzelner Übernehmer alles bekommt", sagte Koch der "Berliner Zeitung".
Deutsche Bank will nicht eingreifen
Nicht nur die Bundesregierung, auch die Deutsche Bank will sich aus dem Übernahmeringen heraushalten. Das Institut konzentriere sich auf sich selbst, sagte Finanzvorstand James von Moltke auf einer Branchenkonferenz. Die Deutsche Bank habe noch Arbeit vor sich, bevor sie bereit sei, an einer Branchenkonsolidierung teilzunehmen.
Commerzbank-Aktionär Union Investment für offenen Dialog mit Unicredit
Commerzbank-Aktionär Union Investment erwartet von der Frankfurter Bank die Bereitschaft zu einem offenen Dialog mit der Unicredit. "Eine Zusammenarbeit mit Unicredit - in welcher Form auch immer - muss nicht zum Nachteil der Commerzbank sein", schreibt Union Investment. "Wir erwarten daher die Bereitschaft zu einem offenen Dialog", sagte Portfoliomanagerin Alexandra Annecke am Mittwoch.
Union Investment ist eigenen Angaben zufolge mit etwa 1,5 Prozent an der Commerzbank beteiligt. Die italienische Bank hat sich jüngst mit 9 Prozent bei der Commerzbank eingekauft - unter anderem durch die Übernahme vom Bund gehaltener Anteile - und sich über Finanzinstrumente zuletzt Zugriff auf bis zu 21 Prozent der Anteile gesichert.
Mit ihren Äusserungen reagiert Union Investment auf eine Mitteilung der italienischen Bank, sie halte sich alle Optionen für die Commerzbank offen, werde aber keinen Sitz im Aufsichtsrat der deutschen Bank anstreben. Die Commerzbank hat inzwischen erklärt, sie werde ihre Optionen im Interesse der Investoren, Kunden und Mitarbeiter abwägen.
FRANKFURT/BERLIN (awp international/Dow Jones)
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