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Täuschung vorgeworfen 05.05.2025 17:09:00

D-Wave Quantum-Aktie unter Druck: Shortseller erwartet Einbruch

D-Wave Quantum-Aktie unter Druck: Shortseller erwartet Einbruch

Der Leerverkäufer Kerrisdale Capital hat eine Short-Position bei D-Wave Quantum offengelegt und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Quantencomputer-Spezialisten: So setze D-Wave auf eine überholte Technologie, täusche Kunden und sei massiv überbewertet.

• D-Wave Quantum im Visier von Shortseller
• Kerrisdale Capital kritisiert Strategie von D-Wave als technologischen Irrweg
• Vorwurf der Kundentäuschung bei "hybriden" Systemen

Kerrisdale Capital hat die Aktie des kanadischen Quantencomputer-Unternehmens D-Wave Quantum ins Visier genommen und leerverkauft. In einer Mitteilung vom 29. April wirft der Shortseller dem Unternehmen unter anderem vor, auf eine veraltete Technologie zu setzen, deren kommerzieller Nutzen nicht belegbar sei.

D-Wave Quantum unter Beschuss: Leerverkäufer bezeichnet Technologie als "kommerzielle Sackgasse"

Konkret kritisiert Kerrisdale unter anderem, dass D-Wave vor allem auf das sogenannte "Quantum Annealing" setze - einen Ansatz, den die restliche Branche bereits weitgehend aufgegeben habe. Während der Rest des Marktes auf gate-basierte Quantencomputer hinarbeite, halte D-Wave an einem Ansatz fest, der weder skalierbar noch wettbewerbsfähig sei und "zunehmend als kommerzielle Sackgasse erkannt" werde. Laut Kerrisdale handelt es sich bei der Quantum-Annealing-Technologie um eine Nischenform des Quantencomputings, die keinen nachweisbaren Vorteil gegenüber klassischer Optimierungssoftware biete. Die Problemlösungen müssten erst umständlich in das Hardware-Format von D-Wave übersetzt werden - ein Prozess, der Ineffizienzen und Instabilitäten mit sich bringe. "D-Wave reitet auf der Welle des Quantenhypes, verfügt jedoch über eine Kerntechnologie, die sich nicht über Wasser halten kann", heisst es in dem Bericht.

"Es gibt keinen Beweis, dass irgendein Optimierungsproblem schneller gelöst wird", zitiert Kerrisdale Capital zudem aus einem Gespräch mit einem ehemaligen D-Wave-Ingenieur. Mehrere wissenschaftliche Studien hätten ebenfalls bestätigt, dass es gegenüber klassischen Methoden keine oder kaum Skalierungsvorteile gebe. "Daher ist es keine Überraschung, dass eine grosse Anzahl von D-Wave-Kunden, die wir in wichtigen Branchen wie Logistik, Fertigung und Pharmazie befragt haben, berichteten, dass sie keinerlei Nutzen aus der Technologie ziehen", so der Leerverkäufer in seinem Bericht weiter.

Schwere Kritik an D-Wave: Kein Vorteil gegenüber klassischer Software

Um die Mängel des Quantum-Annealing zu verbergen, habe D-Wave laut dem Shortseller begonnen, sogenannte "hybride" Systeme zu vermarkten - eine Kombination aus klassischer und quantenbasierter Datenverarbeitung. Doch auch hier übt Kerrisdale heftige Kritik: Kunden würden dabei bewusst über den tatsächlichen Beitrag der Quantencomputing-Technologie im Unklaren gelassen. Laut ehemaligen Mitarbeitern bedeute "hybrid" in der Praxis: "fast ausschliesslich klassisch". Der Quantenanteil sei oftmals rein kosmetisch und diene vor allem Marketingzwecken, so Kerrisdale weiter.

Auch die von D-Wave angekündigte Kehrtwende hin zu gate-basierten Quantencomputern sei aus Sicht von Kerrisdale wenig glaubwürdig. Obwohl der Konzern 2021 eine strategische Neuausrichtung verkündet hatte, fehle bis heute jegliche Substanz: keine Architekturpapiere, keine Leistungsdaten, keine konkreten Pläne. "D-Wave klammert sich an eine auslaufende Technologie, während die Branche längst weitergezogen ist", lautet das Fazit von Kerrisdale.

Kerrisdale erwartet Kurssturz bei D-Wave Quantum

D-Wave Quantum habe noch nie mehr als neun Millionen US-Dollar an jährlich wiederkehrendem Umsatz erzielt, schreibt der Leerverkäufer. Dennoch werde die Aktie aktuell mit dem 57-Fachen des erwarteten Umsatzes für 2026 gehandelt - ein aus Sicht von Kerrisdale "absurdes" Kurs-Gewinn-Verhältnis, das die massive Überbewertung der Aktie verdeutliche. Die Kundenbasis stagniere bereits, was sich laut dem Leerverkäufer in naher Zukunft deutlich auf die Bewertung niederschlagen werde.

Mit seiner Short-Position setzt Kerrisdale Capital nun auf einen Kursverfall der D-Wave-Aktie, die in den letzten zwölf Monaten an der NYSE um rund 461 Prozent zugelegt hat (Stand: Schlusskurs vom 2. Mai 2025). Der Grund für den Höhenflug laut dem Shortseller: massive Investorennachfrage nach allem, was mit Quantencomputing zu tun habe. Doch laut Kerrisdale basiere dieser Hype im Fall von D-Wave auf falschen Versprechungen und wissenschaftlich nicht haltbaren Behauptungen. Selbst das kürzlich kommunizierte Erreichen der "Quantenüberlegenheit" durch D-Wave sei laut befragten Physikern irreführend - das getestete Problem habe kaum Relevanz für reale Anwendungen und sei ein reines "Spielzeugproblem" gewesen, "das so konstruiert wurde, dass es den Hardwarebeschränkungen von D-Wave entsprach".

Kerrisdale Capital fällt daher ein klares und vernichtendes Urteil: D-Wave sei kein führendes Quantenunternehmen, sondern ein angeschlagener Anbieter ineffektiver Optimierungslösungen. "Wenn Anleger diese Realität erkennen, wird die Rally der Aktie nachlassen und ihre Bewertung wird unter der Last der Physik, der Finanzen und der Fakten zusammenbrechen", so das Fazit des Shortsellers, der bereits eine Wette auf diesen Kursverfall abgeschlossen hat.
Bislang hält sich die D-Wave Quantum-Aktie jedoch noch recht gut: Im Montagshandel an der NYSE gibt das Papier zeitweise um 6,51 Prozent auf 7,40 US-Dollar nach, nachdem es am Freitag um 13,32 Prozent auf 7,91 US-Dollar gestiegen war.

Redaktion finanzen.ch

Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquelle: T. Schneider / shutterstock.com

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