Febex-Aktie, Bobst-Aktie & Co.: Diese Schweizer OTC-Werte locken Anleger mit attraktiven Dividenden

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SPI beinhaltet fast den kompletten Schweizer Gesamtmarkt

Der Swiss Performance Index (SPI) deckt nahezu den gesamten Schweizer Aktienmarkt ab. Ausgenommen sind Papiere mit einem Free Float von weniger als 20 Prozent und Investmentgesellschaften, wie der Börsenbetreiber SIX informiert. Derzeit umfasst der Index mehr als 200 Unternehmen mit Sitz in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein. Zwar können auch Aktien von Unternehmen aufgenommen werden, die ihren Sitz im Ausland haben, dies erfolgt aber erst auf einen Antrag dieser hin.

"Over-the-Counter"-Handel für nicht kotierte Aktien

Darüber hinaus ist jedoch auch der Handel mit nicht kotierten Aktien aus der Schweiz und Liechtenstein möglich, etwa mittels der Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) oder über die Privatbank Lienhardt & Partner. Dieser Handel wird auch als "Over-the-Counter" - kurz OTC - bezeichnet. Strebt ein Unternehmen den ausserbörslichen Handel an, erfolgt dieser im Fall von OTC-X etwa über einen "standardisierten Prozess" des Betreibers, in dem dieser letztendlich die Entscheidung trifft. "Es werden grundsätzlich nur Wertpapiere von Unternehmen nach Schweizer oder Liechtensteiner Recht aufgenommen, welche über entmaterialisierte Titel verfügen", schreibt die Plattform dazu. OTC-Titel weniger schwankungsanfällig

Doch welche Vorteile bringt der Handel über OTC-Plattformen mit sich? Im Gegensatz zu Aktien im SIX-Handel neigen die OTC-Papiere deutlich weniger zu Schwankungen, wie beide Anbieter bestätigen. Dies liegt laut OTC-X nicht nur daran, dass Anleger im ausserbörslichen Handel eher langfristig investiert bleiben, sondern auch daran, dass die Handelsvolumina nicht mit denen von populären Börsen vergleichbar seien. Lienhardt & Partner bietet darüber hinaus auch den Handel mit Immobilienfonds an.

Dünnere Nachrichtenlage

Nicht nur die Volatilität ist bei OTC-Titeln deutlich niedriger, auch die Nachrichtenlage fällt erheblich dünner aus, wie André Spillmann von Lienhardt & Partner gegenüber "cash.ch" erklärt. Während SMI-Grössen wie Credit Suisse, UBS, ABB, Novartis & Co. nämlich vierteljährlich Bericht über ihre Finanzen erstatten, legen nicht kotierte Unternehmen in der Regel nur einmal im Jahr Zahlen vor. Impulse, die die Kurse der ausserbörslichen Aktien in die Höhe treiben könnten, fehlen also oftmals.

Hohe Dividendenrenditen

Dafür punkten die Aktien aus dem OTC-Handel aber mit anderen Qualitäten. Wie Daten der Privatbank, die cash.ch vorliegen, zeigen, befinden sich unter den nichtkotierten Unternehmen nämlich einige grosszügige Dividendenzahler. Der Lienhardt & Partner Nebenwerte TR Index enthält derzeit 157 Werte, darunter auch den Maschinenhersteller Bobst, der erst kürzlich den Rückzug von der Schweizer Börse vollzog. Davon ermittelte das Finanzhaus die 20 Titel mit der höchsten Dividendenrendite. Nicht enthalten sind Finanztitel. Stand der Daten ist der 6. März 2023.

Unangefochten auf Platz eins: der Chemiekonzern Febex. Aktionäre können sich über eine Dividendenrendite in Höhe von 15,6 Prozent freuen, wie die Daten von Lienhardt & Partner zeigen. Auch Bobst lockt Anleger mit einer satten Dividendenzahlung. 14,7 Prozent betrug die Dividendenrendite hier. Immerhin noch 8,9 Prozent Divendenrendite bezahlt der Gesundheitslogistiker Unione Farmaceutica Distribuzione mit Sitz in Lugano, während die Neue Zürcher Zeitung 7,7 Prozent verspricht. Die weiteren genannten Unternehmen sind - sortiert nach abnehmender Dividendenrendite - Swisstulle, HBB Holding, EW Jona Rapperswil, Immobiliare Pharmapark, ZT Medien, Gotthard Raststätte Uri, Holdigaz, Rapid Holding, Energie Zürichsee Linth, Espace Real Estate, LURAG, Tersa, WWZ, Repower, Aluminium Laufen und Plaston Holding.

Lange Planungszeit notwendig

Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Anleger kurzfristig von attraktiven Dividendenzahlungen profitieren wollen, warnt Spillmann gegenüber dem Portal. So wird die Neue Zürcher Zeitung Anleger etwa neben der regulären Dividende, die 2022 bei 250 Franken lag, mit einer Sonderdividende von 400 Franken belohnen, bei nichtkotierten Werten sei es allerdings üblich, dass die Aktienbücher bereits einige Zeit vor der Generalversammlung geschlossen werden - so auch bei der NZZ, die am 15. April 2023 zur Abstimmung lädt. Dort sei "der Zug abgefahren", so Spillmann.

Darüber hinaus weist der Senior Sales-Verantwortliche der Privatbank darauf hin, dass nichtkotierte Nebenwerte häufig mit Liquidität zu kämpfen haben. "Es gibt Titel, die haben weniger als vier bis fünf Abschlüsse im Jahr. Dann kann es schon sein, dass man mit kleinen Beträgen einen Kurs um 10 bis 15 Prozent bewegen kann", so der Experte gegenüber cash.ch. Von der Unione Farmaceutica, der Swisstulle und der HBB Holding sollten Investoren ohne umfassende Handelserfahrung daher die Finger lassen. Stattdessen biete es sich für Anleger an, auf die bekannteren Gesellschaften zu setzen, da diese regelmässiger gehandelt werden.

Redaktion finanzen.ch

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