Saubere Energie |
24.01.2023 23:50:00
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Goldman Sachs: Langfristige Anleger sind mit diese 20 Aktien gut beraten
Im vergangenen Jahr hat die US-Regierung das US-Inflationsbekämpfungsgesetz beschlossen, das unter anderem milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz vorsieht und Unternehmen Subventionen und Steuergutschriften in Aussicht stellt. Welche börsennotierten Konzerne von dem Ausgabenpaket besonders stark profitieren dürften, hat nun die Investmentbank Goldman Sachs ermittelt.
• Goldman Sachs gibt Kaufempfehlung für 20 Aktien basierend auf "quantifizierbaren" Vorteilen aus IRA-Ausgaben
• Investmentbank sieht teils Kurspotenzial von mehr als 50 Prozent
Mit dem Inflation Reduction Act (IRA) - im Deutschen US-Inflationsbekämpfungsgesetz genannt - hat die US-Regierung im vergangenen Jahr ein bedeutendes Ausgabenpaket geschnürt. Laut "MarketWatch" sieht das Gesetz über die nächsten zehn Jahre allein für Initiativen zum Klimaschutz und den Bereich der sauberen Energien Mittel in Höhe von 391 Milliarden US-Dollar vor. Entsprechend gross dürfte sein Einfluss auf die Unternehmen mit passenden Geschäftsfeldern sein. Der IRA biete Anreize, die "wirklich Auswirkungen auf fast alle - wenn nicht alle - Branchen haben, die wir im grünen Investitionsmosaik von Produkten sehen, die auf dem Weg zu Netto-Null benötigt werden", zeigte sich Goldman Sachs-Analyst Brian Singer laut "Bloomberg" bereits im vergangenen Jahr überzeugt.
Anfang Januar legte sein Kollege Brian Lee, Chief Risk Officer von Goldman Sachs, nun eine Liste mit den 20 börsennotierten Unternehmen vor, die nach Meinung der US-Investmentbank mit Blick auf ihre Bilanz oder ihren Aktienkurs am meisten von dem Ausgabenpaket profitieren dürften. Bei den laut dem Analysten "20 besten Aktienideen mit Kaufempfehlung", basierend auf "quantifizierbaren" Vorteilen aus den IRA-Ausgaben, handelt es sich allerdings um Investments, die einen sehr langen Zeithorizont erfordern. Denn wie bereits erwähnt, gilt das von der Biden-Administration festgelegte Budget für die nächsten zehn Jahre. Anleger, die den Empfehlungen von Goldman-Analyst Brian Lee folgen wollen, sollten also bereit sein, die Titel über mehrere Jahre zu halten. Zwar geht der Analyst laut "MarketWatch" davon aus, dass viele der aufgezählten Aktien bereits in diesem Jahr profitieren werden - und gibt, der Wall-Street-Tradition entsprechend, auch ein 12-Monats-Kursziel an -, für andere dürften sich die Auswirkungen jedoch erst jenseits des aktuellen Jahres bemerkbar machen. Durchhaltevermögen könnte sich allerdings lohnen, denn laut "TipRanks" ist die US-Bank der Ansicht, dass das Inflationsbekämpfungsgesetz eine der bedeutsamsten politischen Entwicklungen für den US-amerikanischen Solar- und Energiespeichersektor sei und den Weg für einen mindestens zehnjährigen Lauf für ein stabiles Installationswachstum ebne.
Kräftiges Aufwärtspotenzial bei diesen Unternehmen erwartet
Die Firmen, für die Goldman Sachs aufgrund der Ausgabenpolitik der US-Regierung ein kräftiges Wachstum erwartet, hat Analyst Brian Lee in seiner Liste basierend auf der "geschätzten [prozentualen] IRA-Auswirkung auf Gewinn je Aktie oder Aktienkurs" in verschiedene Gruppen eingeteilt. Die grössten Auswirkungen von "50 Prozent oder mehr" erwartet der Analyst für den Batteriezellen-Produzent FREYR Battery, den Spezialisten für die Verarbeitung spezifischer organischer Abfallströme Darling Ingredients, das Solar-Unternehmen Maxeon Solar Technologies, den Photovoltaikmodul-Hersteller First Solar, den Spezialisten für Solartracker-Technologie Array Technologies, den Hersteller von Solar-Wechselrichtern Enphase Energy, den Agri-Tech-Konzern und Ethanolkraftstoff-Hersteller Green Plains sowie für das Ingenieur- und Bauunternehmen MasTec. Für ihre Anteilsscheine vergibt Lee laut "MarketWatch" - ausgehend vom Schlusskurs der Aktien am 30. Dezember 2022 - ein "implizites 12-Monats-Aufwärtspotenzial" zwischen 119 Prozent für FREYR Battery und 23 Prozent für MasTec.
Mit Tesla-Aktie prominente Empfehlung in Gruppe zwei
In der zweiten Gruppe, für die die Auswirkungen des IRA auf den Gewinn je Aktie beziehungsweise den Aktienkurs mit 25 bis 50 Prozent angegeben werden, befindet sich mit dem Elektroautobauer Tesla auch ein sehr prominenter Name. Den Platz auf der Liste von Goldman Sachs dürfte sich der Konzern rund um Elon Musk allerdings nicht nur wegen seinen E-Autos, sondern wohl hauptsächlich auch wegen seiner Batterietechnologie sowie der Batteriezellen verdient haben, die in kleinem sowie in grossem Umfang zur Energiespeicherung benutzt werden können. Ausser Tesla befinden sich auch noch SolarEdge Technologies und Brookfield Asset Management in dieser Gruppe.
Dem Elektroautopionier Tesla traut Lee in den nächsten zwölf Monaten ein Aufwärtspotenzial von 66 Prozent zu. Tesla-Anleger dürfte dies freuen, in den letzten Monaten hat die Tesla-Aktie nämlich eine negative Performance aufs Parkett gelegt. Bei SolarEdge rechnet Lee laut "Investor’s Business Daily" mit einem Nachfragewachstum in der EU und im Segment der Energiespeicherung, was sich positiv auf die Margenentwicklung 2023 auswirken dürfte.
Mindestens fünf Prozent Kurspotenzial
Der norwegische Wasserstoffriese NEL ASA hat es ebenfalls auf die Empfehlungsliste von Goldman Sachs geschafft. Infolge der IRA-Ausgaben könnte es für NEL beim Gewinn je Aktie beziehungsweise dem Aktienkurs zwischen fünf und 25 Prozent nach oben gehen, das zu erwartende Aufwärtspotenzial für die kommenden zwölf Monate für die NEL-Aktie ist mit rund acht Prozent aber überschaubarer als bei vielen anderen auf der Liste.
Auch US-Unternehmen stuft der Experte in die Gruppe der Aktien ein, die aufgrund der Investitionen beim EPS oder Aktienkurs zwischen fünf und 25 Prozent zulegen könnten: die Entsorgungsunternehmen Republic Services und Waste Management, den Industriekonzern Archer-Daniels-Midland und die Erdöl-Service-Gesellschaft Baker Hughes. Mit Air Products and Chemicals und Linde sieht Lee zudem zwei Industriegasehersteller als Profiteure, der US-Mischkonzern General Electric soll seiner Einschätzung nach in ähnlichem Umfang von den IRA-Ausgaben profitieren.
Nur geringer Impact durch IRA-Ausgaben
In der letzten Gruppe der börsennotierten Unternehmen, die infolge der IRA-Ausgaben Kursgewinne oder ein Plus beim Gewinn je Aktie generieren dürften, landet bei dem Goldman Sachs-Experten nur ein Wert: Industrie De Nora. Das italienische Unternehmen, das an der Mailänder EURONEXT notiert ist, beschreibt sich selbst als führend in nachhaltigen Technologien und nimmt eigenen Angaben zufolge eine führende Rolle in der Green Economy ein. Der weltweit grösste Anbieter von katalytischen Beschichtungen hat laut Lee nur bis zu fünf Prozent zusätzliches Aufwärtspotenzial infolge des US-Inflationsbekämpfungsgesetzes. Sein Zwölf-Monats-Kursziel für das Unternehmen dürfte Anleger aber dennoch versöhnen: Hier rechnet der Goldman Sachs-Analyst mit einem Plus von bis zu 67 Prozent.
Langfristige Profiteure - auch Linde ist dabei
Die Aktien über einen längeren Zeitraum zu halten, empfiehlt Lee für Maxeon Solar Technologies, Green Plains, Baker Hughes, Freyr Battery, Air Products and Chemicals sowie Linde. Hier dürften sich die Folgen der massiven US-Ausgaben erst ab 2025 oder noch später positiv bemerkbar machen. Insbesondere für Anleger des Industriegasekonzerns Linde dürfte dies aber möglicherweise keine Option mehr sein: Das Unternehmen plant nämlich den Börsenrückzug aus Frankfurt und wird dann voraussichtlich nur noch in New York notiert sein - für deutsche Anleger ist dies eine eher unattraktive Option, da ein Engagement in US-Dollar ein Wechselkursrisiko mit sich bringen würde.
Redaktion finanzen.ch
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