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Branche mit (Pot)enzial 09.02.2019 21:41:00

Hanf-Duell: Für welche Anleger eignet sich Aurora Cannabis bzw. Canopy Growth?

Hanf-Duell: Für welche Anleger eignet sich Aurora Cannabis bzw. Canopy Growth?

Nach der allgemeinen Konsolidierungswelle im Cannabis-Sektor denken nun viele Investoren über einen Einstieg nach. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Unternehmen aus dieser Branche sollten sich Anleger allerdings ausreichend informieren.

Aphria
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Da Kanada als erstes führendes Industrieland der Welt, seit dem 17. Oktober 2018, den Konsum von Cannabis legalisiert hat, verwundert es kaum, dass nun gerade dort eine Vielzahl an Hanf-Konzernen aus dem Boden sprießt.

Große Unterschiede mit Blick auf den Börsenwert

Zwischen den einzelnen Cannabis-Unternehmen gibt es jedoch sehr große Unterschiede, die jeder branchenfremde Neueinsteiger kennen sollte. Während die meisten Konzerne aus diesem Sektor eine Marktkapitalisierung von deutlich unter einer Milliarde US-Dollar aufweisen, wie beispielsweise Wayland oder ICC International Cannabis, gibt es auch einige, die es auf eine Marktkapitalisierung zwischen einer und drei Milliarden US-Dollar geschafft haben, wie zum Beispiel Aphria oder Cronos.

Die Champions League im CannaBusiness

Die aktuellen Top-Player aus der Branche Aurora Cannabis und Canopy Growth bringen es hingegen an der NYSE auf einen aktuellen Börsenwert von 7,32 Milliarden und 17,03 Milliarden US-Dollar. Doch welche dieser beiden Aktien ist die bessere Wahl für Anleger? Oder sollte man gerade jetzt auf den Durchbruch eines der kleineren Unternehmen setzen?

Investoren müssen sich selbst einen Überblick verschaffen

Natürlich gibt es an der Börse auf derartige Fragen keine endgültigen Antworten, sondern nur unterschiedliche Meinungen und Einschätzungen. Um sich als Anleger trotzdem zurechtzufinden bietet es sich an, die einzelnen Unternehmen genauer zu analysieren und zu vergleichen, um die potenziellen Chancen und die möglichen Risiken abschätzen zu können.

Lizenzen und die Wettbewerbsposition spielen eine zentrale Rolle

Bei einer derartigen Gegenüberstellung sollten neben der Marktkapitalisierung natürlich auch diverse andere Faktoren berücksichtigt werden. Kriterien wie die allgemeine Wettbewerbsposition, die Anbaukapazität und die vorhandenen Verkaufslizenzen sowie internationale Gütesiegel, sollten dabei ebenfalls eine Rolle spielen. Kennzahlen wie das klassische Kurs-Gewinn-Verhältnis bringen derzeit hingegen noch keinen wirklichen Mehrwert, da die noch sehr jungen Unternehmen voraussichtlich erst im Jahr 2020 Gewinne schreiben werden.

500 Tonnen Marihuana sind das Ziel

In puncto Anbau- und Produktionskapazität liegt Aurora Cannabis Anfang 2019 bei jährlich rund 150.000 Kilogramm getrocknetem Marihuana. Das Unternehmen möchte seine Kapazität jedoch schon in naher Zukunft auf über 500.000 Kilogramm erhöhen. Beim Konkurrenten Canopy Growth spricht man aktuell noch nicht über die genaue Erntemenge pro Jahr sondern nur über die verfügbare Produktionsfläche.

Mit einer lizenzierten Anbaufläche von mehr als 4,3 Millionen Quadratmeter muss sich auch Canopy vor seinen Mitbewerbern nicht verstecken. Insgesamt möchte das Unternehmen in den kommenden Wochen und Monaten sogar eine Fläche von 5,6 Millionen Quadratmetern lizenzieren lassen. Dies sollte dann zu einer jährlichen Produktion von weit über 500.000 Kilogramm Cannabis führen.

Zertifizierte Herstellungspraxis

Dass diese enormen Produktionsmengen an getrocknetem Cannabis auch nach Europa exportiert werden dürfen, hängt an dem sogenannten EU-GMP-Zertifikat. Allein diese Bescheinigung, welche einen gute Herstellungspraxis garantiert, erlaubt den Verkauf von getrocknetem Cannabis auf dem europäischen Markt. Neben Aphria, Tilray und Wayland besitzen natürlich auch Aurora Cannabis und Canopy Growth ein solches Zertifikat, welches den europäischen Kontinent als Absatzmarkt erschließt.

Starker Cannabis-Start in Kanada

Aurora Cannabis sowie Canopy Growth sind mit ihren medizinischen Marihuana-Produkten schon jetzt auf den internationalen Märkten unterwegs und haben sich eine sehr gute Wettbewerbsposition erarbeitet. Canopy behauptet zudem das weltweit höchste Gesamtvolumen für Lieferverträge zu besitzen, welches ein Volumen von über 70.000 Kilogramm aufweisen soll. Aurora gab hingegen an, dass die Cannabis-Marken des Unternehmens bis zum 31. Oktober 2018 etwa 30 Prozent des gesamten kanadischen Marktes ausmachten. Zwei ihrer Marihuana-Marken sollen demnach zu den drei meistverkauften Produktgruppen in Kanada zählen.

Hanf-Konzern schluckt Arzneimittelhändler

Des Weiteren arbeiten die beiden Konzerne stets daran, durch Übernahmen, ihren Kundenkreis zu erweitern, um auch international Chancen zu nutzen. Mit der Übernahme von Pendanios, einem zugelassenen Arzneimittelgroßhändler aus Deutschland, verschaffte sich beispielsweise Aurora einen Zugang auf den enorm wichtigen Markt in Deutschland. Außerdem gelang es Aurora als erstes kanadisches Unternehmen Marihuana nach Dänemark und Malta zu exportieren. Mit der Übernahme von MED Colombia und ICC Labs aus Kolumbien und Uruguay hat sich Aurora Cannabis auch bereits auf dem lateinamerikanischen Markt etabliert.

Canopy macht jetzt Dampf

Derartige Übernahmen spielen natürlich auch bei Canopy Growth eine wichtige Rolle. So hat der kanadische Pot-Konzern beispielsweise vor wenige Wochen die Storz & Bickel GmbH aus Tuttlingen, einen der weltweit führenden Anbieter von Vaporisatoren zur Inhalation, übernommen. Das deutsche Unternehmen mit knapp 100 Mitarbeitern vertreibt die sogenannten Verdampfer mittlerweile in über 50 Ländern weltweit.

"Der Zusammenschluss mit Canopy Growth ermöglicht uns den nächsten wichtigen Entwicklungsschritt. Der Zugang zu umfangreichen Testlabors sowie zu pharmazeutischem und medizinisch-wissenschaftlichen Know-how", so der geschäftsführende Gesellschafter Jürgen Bickel bei Storz & Bickel.

Mega-Deal mit Constellation Brands

Neben der Akquisition in Deutschland erzielte Canopy auch den bisher größten Partnerschaftsvertrag in der Cannabisbranche. Denn der größte Alkohol-Anbieter der Vereinigten Staaten, Constellation Brands, erwarb rund 9,9 Prozent der ausstehenden Anteile von Canopy. Mit einer weiteren Investition in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar erhöhte der Alkoholspezialist seine Beteiligung an Canopy im August 2018 sogar auf rund 38 Prozent.

Wettbewerbsvorteil durch Zusammenarbeit

Die Beziehung von Canopy Growth zu Constellation Brands macht den Cannabis-Konzern zu einem der Top-Player in der gesamten Branche. Die finanzielle Flexibilität, welche Canopy nun durch den Constellations-Deal hat, bietet die Möglichkeit die Cannabisproduktion enorm auszubauen und die Mitbewerber somit abzuhängen. Canopy dürfte diese Partnerschaft in Zukunft einen erheblichen Wettbewerbsvorteil bieten.

"Wir glauben, dass Canopy Growth die besten Chancen in der Branche hat, um zum globalen Titanen aufzusteigen", so ein Experte der Canadian Imperial Bank of Commerce.

Jede Partnerschaft hat ihren Preis

Dementsprechend ist auch die Marktkapitalisierung von Canopy Growth, mit weit über 17 Milliarden US-Dollar, sehr ambitioniert. Aurora Cannabis kann mit einer derartigen Partnerschaft zwar noch nicht punkten, dabei liegt aber auch die Marktkapitalisierung aktuell nur bei rund 7,32 Milliarden US-Dollar und bietet somit weiteres Potenzial.

Cannabis-Branche hat noch viel Potenzial

Obwohl beide Aktien zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus fundamentaler Sicht sehr hoch bewertet sind, könnte sich ein Einstieg für langfristige Investoren durchaus noch bezahlt machen. Denn sollten in den kommenden Jahren weitere Länder dem kanadischen Legalisierungsprozess von Cannabis folgen, dürfte der höhere globale Absatz gerade diesen beiden Konzernen zugute kommen.

Upside-Chancen gibt es auch bei Cannabis-Nebenwerten

Spekulative Investoren, die nun jedoch auf der Suche nach einer potenziellen Tenbagger-Aktie aus der Cannabisbranche sind, sollten ihren Blick allerdings auf die kleineren Akteure am Markt werfen. Mit der in Deutschland tätigen Wayland Group setzten Anleger beispielsweise auf eines der wenigen Cannabis-Unternehmen weltweit, welches trotz EU-GMP-Zertifizierung noch eine Marktkapitalisierung von unter einer Milliarde US-Dollar aufweist.

Pierre Bonnet / finanzen.ch

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Bildquelle: Oprea George / Shutterstock.com,Opra / Shutterstock.com

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