Experten-Kolumne |
16.05.2014 15:16:41
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In Sachen IPOs gilt es, die Augen offen zu halten
Kolumne

Der Begriff "Tech-Blase" ist in aller Munde, seit in letzter Zeit Investitionen im Biotech und Digital-Sektor Verluste zu erleiden scheinen.
Nachdem die Preissetzungsmacht des Pharmariesen Gilead von den Regulierungsbehörden in Frage gestellt wurde, taumelten im März die Biotech-Aktien. Dies hat deutlich gemacht, wie teuer die Titel dieser Branche geworden waren. Obwohl ich derzeit einige Parallelen zur Blase von 1999 sehe und die Bewertungen in den genannten Branchen hoch sind, bewegen sie sich dennoch nicht auf den berauschenden Höhen eines Bubble-Szenarios. Heute wird viel mehr Research betrieben und es sind viel mehr Informationen über einzelne Unternehmen verfügbar, was Spekulationen seitens der Anleger bis zu einem gewissen Grad einschränkt. Dennoch bleibt es bei den aktuellen Bewertungsniveaus wichtig, klar zwischen den jeweiligen Unternehmen zu unterscheiden.
Unser Due-Diligence-Prozess hat uns geholfen, innerhalb des IPO-Marktes selektiv zu sein. Unter den überbewerteten Börsengängen waren die wenigen Nutzniesser sog. "Insider-Verkäufer", wobei diese "Insider" Private-Equity-Fonds, das Management und Unternehmensgründer sein können, die auf diese Weise ihre Anteile versilbern. Mit Blick auf die aktuelle IPO-Pipeline sind die Wachstumsannahmen, die notwendig sind, um die derzeitigen Bewertungen zu rechtfertigen, viel zu ehrgeizig: Die Qualität der Unternehmen entspricht einfach nicht den Bewertungsniveaus.
Beständiges Wachstum innerhalb des Clusters
Allerdings sind längst nicht alle Unternehmen überbewertet. Mit Exova, das Dienstleistungen im Bereich der Materialprüfung anbietet, haben wir beispielsweise Erfahrungen gemacht, die relativ frei von Hypes waren. Die Bewertungen bei diesem Börsengang waren realistischer. Zudem besitzt das Unternehmen durch seine technische Kompetenz und seine Innovationskraft einen Wettbewerbsvorteil. Die aus Blue-Chip-Unternehmen bestehende Kundenbasis gewährleistet darüber hinaus eine dauerhafte Einnahmequelle, während die von der Öl- und Gasindustrie abhängigen Mitbewerber von Exova mit einer sich abschwächenden Nachfrage konfrontiert sind. OW Bunker, ein weltweit führender Anbieter von Schweröl (Treibstoff für Schiffe), bot eine weitere spannende Anlagechance. Das Unternehmen verfügt dank eines überlegenen Geschäftsmodells, das den physischen Vertrieb und den Wiederverkauf kombiniert, über die Mittel, um über den Markt und die Mitbewerber hinauszuwachsen.
Auch Polypipe gab kürzlich sein Börsendebut. Polypipe produziert anwenderfreundliche Lösungen für Rohrleitungsinstallationen, welche den bestehenden (arbeitsintensiven und teuren) Kupferverrohrungsprozess ersetzen können. Angesichts der Langlebigkeit der Produkte von Polypipe und der strengen Regulierungen im Bauwesen dürfte das Angebot des Unternehmens im Endkundenmarkt auf Anklang stossen, was wiederum den Boden für eine dauerhafte Wachstumsgeschichte bereiten dürfte. Die zyklische Nachfrage als Resultat der mengenmässig zunehmenden Bauprojekte ist dabei ein zusätzlicher Vorteil. Auf den Endkundenmarkt ausgerichtet ist auch eDreams, eine auf Flugreisen spezialisierte Online-Reiseagentur, die kostengünstigere und massgeschneiderte Flüge für eine zunehmend preissensible Kundenbasis anbietet. eDreams investiert in Online-Ressourcen zur Verbesserung des Kundenerlebnisses und ist gut positioniert im Hinblick auf Preissenkungen, da das Unternehmen in Frankreich bereits eine Grösse im Markt ist und zudem auch im spanischen und italienischen Markt über eine starke Stellung verfügt. Die wirtschaftliche Erholung in diesen peripheren Märkten dürfte zudem das Umsatzwachstum ankurbeln.
Obwohl viele IPOs zu Gunsten des Verkäufers "manipuliert" werden, kommen letztlich viele kleine Unternehmen aus den richtigen Gründen zu einem fairen Preis an die Börse. Wenn es, wie in letzter Zeit, zu "IPO-Clustern" kommt, werden einige Namen übersehen und ihr Wachstumspotenzial unterschätzt. Und genau hier ergeben sich Chancen.
Justin Thomson, T. Rowe Price
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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