Verkaufspläne |
09.09.2024 22:12:00
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Insolvenzantrag bei US-Discounter: Big Lots-Aktie verliert 40% - Börsenabschied voraus?

Die US-amerikanische Discount-Einzelhandelskette Big Lots hat Insolvenz nach Chapter 11 beantragt und eine Verkaufsvereinbarung mit Nexus Capital geschlossen. Ausserdem wurde die Bilanzvorlage für das jüngst abgeschlossene Quartal verschoben. Für die Aktie geht es kräftig abwärts.
• Verkauf der Vermögenswerte und des operativen Geschäfts geplant
• Angeblich Lichtblicke im zweiten Quartal, aber Bilanzvorlage verschoben
Big Lots, ein bekannter US-Discounter, hat in den USA Insolvenz nach Chapter 11 beantragt und plant, wesentliche Vermögenswerte sowie das laufende Geschäft zu verkaufen. Wie das Unternehmen am Montag per Pressemitteilung bekannt gab, habe man dafür eine Verkaufsvereinbarung mit einem Tochterunternehmen von Nexus Capital Management geschlossen. Nexus fungiere dabei als sogenannter "Stalking Horse Bidder", was bedeutet, dass Nexus das Unternehmen übernimmt, falls keine besseren Angebote von anderen Interessenten eingehen. Das Insolvenzgericht wird den Verkauf überwachen, und der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2024 erwartet, sofern Nexus der Käufer bleibt.
Laut "Bloomberg" kämpft Big Lots seit Jahren mit sinkenden Verkaufszahlen und der Schliessung von Filialen. Bruce Thorn, CEO von Big Lots, sagte in der Pressemitteilung: "Die Massnahmen, die wir heute ergreifen, werden es uns ermöglichen, mit neuen Eigentümern voranzukommen, die an unser Geschäft glauben und für finanzielle Stabilität sorgen, während wir unseren operativen Fussabdruck optimieren, […]. Während wir diesen Prozess durchlaufen, bleiben wir bestrebt, extreme Schnäppchen anzubieten, einfaches Einkaufen in unseren Geschäften und online zu ermöglichen und ein herausragendes Kundenerlebnis zu bieten". Aufgrund der Insolvenz nach Chapter 11 kann Big Lots seinen Betrieb zunächst fortsetzen. Entsprechend sollen die Geschäfte und auch der Online-Handel weiter geöffnet bleiben.
Big Lots sichert sich Kreditfazilität für betriebliche Optimierungen
Um die Insolvenz zu überbrücken und den Verkauf zu ermöglichen, hat sich Big Lots nach eigenen Angaben Finanzierungszusagen über 707,5 Millionen US-Dollar in Form einer Kreditfazilität nach Insolvenz gesichert, darunter 35 Millionen US-Dollar an neuen Finanzierungen von bestehenden Kreditgebern. Diese Finanzierungsfazilität, gekoppelt mit laufenden Einnahmen, soll die Liquidität sichern und dem Unternehmen helfen, den Betrieb während des Insolvenzverfahrens aufrechtzuerhalten. Zusätzlich hat Big Lots Massnahmen eingeleitet, um das operative Geschäft zu optimieren, was auch die Schliessung unrentabler Filialen einschliesst.
"Obwohl die Mehrheit unserer Filialen profitabel ist, beabsichtigen wir, mit einem fokussierteren Fussabdruck in die Zukunft zu gehen, um sicherzustellen, dass wir effizient arbeiten und unsere Kunden optimal bedienen. Um dies zu erreichen, beabsichtigen wir, die durch diesen Prozess bereitgestellten Werkzeuge zu nutzen, um unser Filialnetz weiterhin in geordneter Weise zu optimieren," wird Thorn in der Unternehmensmitteilung weiter zitiert. Big Lots wurde nach eigenen Aussagen durch makroökonomischen Faktoren wie hohe Inflation und Zinssätze jüngst negativ beeinflusst. Stammkunden hätten in der Folge ihre Ausgaben für Haushalts- und Saisonprodukte eingeschränkt, die einen erheblichen Teil des Umsatzes des Unternehmens ausmachen würden.
Big Lots verschiebt Quartalsbilanz trotz angeblicher Verbesserung
Vor Bekanntgabe der Insolvenz nach Chapter 11 sowie der Verkaufspläne hatte Big Lots in der vergangenen Woche bereits die Bilanzvorlage für das zweite Quartal 2024 verschoben. Mit Blick auf die - noch zur Veröffentlichung anstehenden - Zahlen zeigte sich CEO Thorn nun jedoch zuversichtlich. "Trotz eines herausfordernden Verbraucherumfelds und des finanziellen Drucks freuen wir uns, dass wir unsere Prognosen bei den zugrunde liegenden vergleichbaren Umsätzen, der Bruttomarge und den Betriebskosten erreicht haben". Die Verbesserungen im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Jahresviertel würden sich auch durch einen guten Start ins dritte Quartal fortsetzen. "Wir erwarten, dass sich die positive Dynamik auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzt", so Thorn weiter.
Obwohl sich die grundlegende Leistung des Unternehmens somit also angeblich verbessert hat, habe der Vorstand dennoch eine umfassende strategische Prüfung der Alternativen durchgeführt und sei zu dem Schluss gekommen, dass der Abschluss der Verkaufsvereinbarung mit Nexus und die Einleitung eines gerichtlich überwachten Verkaufsprozesses der beste Weg sei, um den Wert zu maximieren und den fortlaufenden Betrieb sicherzustellen, heisst es in der aktuellen Pressemitteilung von Big Lots.
Big Lots-Aktie bricht ein - Gefahr der Dekotierung an der NYSE
Am Montag geht es für die Aktie um 9,11 Prozent aufwärts auf 0,4968 US-Dollar. Nachbörslich rutscht die Aktie aber massive 39,83 Prozent auf 0,2989 US-Dollar ab. Seit Jahresbeginn hat das Papier 93,62 Prozent seines Wertes verloren. Womöglich dürfte es für das gebeutelte Unternehmenspapier zum Wochenstart noch weiter abwärts gehen, da der nachbörsliche Kursrutsch von Freitag wohl lediglich als Antwort auf den verschobenen Quartalsbericht zu verstehen ist.
Doch der Aktie droht auch noch von anderer Seite Ungemach: Aufgrund des anhaltenden Kursverfalls wurde Big Lots nach eigenen Angaben von der New York Stock Exchange darüber informiert, dass das Unternehmen gegen das NYSE-Regelwerks verstossen habe, da der durchschnittliche Schlusskurs der Big Lots-Aktie über einen Zeitraum von 30 Handelstagen unter der Marke von 1,00 US-Dollar lag. Eine sofortige Dekotierung sei laut Big Lots jedoch nicht zu erwarten, sofern das Unternehmen Gegenmassnahmen ergreife, um den Aktienkurs wieder anzukurbeln.
Redaktion finanzen.ch
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