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24.11.2025 10:57:37

Julius Bär überrascht negativ mit erneutem Abschreiber

Zürich (awp) - Die Bank Julius Bär hat einen Schlussstrich unter seine Kreditprobleme gezogen und musste dabei fast 150 Millionen Franken abschreiben. Ansonsten sieht sich das Unternehmen bei der Neuausrichtung auf Kurs und konnte dies auch mit guten Zahlen untermauern.

Bei eine ausführlichen Risiko-Überprüfung seines Kreditportfolios hat die Bank ein weiteres Problemfeld identifiziert. Konkret geht es dabei um renditegenerierende Wohn- und Gewerbeimmobilien im Wert von 700 Millionen Franken, von welchen die Bank sich nun trennen will, hiess es in einer Mitteilung vom Montag.

Als Folge musste das Geldhaus Wertberichtigungen auf Kredite in Höhe von 149 Millionen Franken vornehmen. Bereits Anfang des Jahres hatte die Bank 130 Millionen Wertberichtigung auf dem Kreditportfolio vornehmen müssen. Ähnlich wie bereits zuvor beim Private-Debt-Kreditportfolio soll das Immobilienportfolio schrittweise abgebaut werden.

Fokussierung aufs Kerngeschäft

Nachdem mit den Altlasten aufgeräumt wurde, könne die Bank ihre "Energie nun wieder dahin stecken, wo sie hingehört", sagte Bankenchef Stefan Bollinger am Montag zu Analysten. Die Bank wolle als "reiner Wealth Manager" agieren und sich auf "qualitativ hochwertiges Wachstum" fokussieren.

Auch werde mit der ebenfalls am Berichtstag kommunizierten Ernennung der neuen Compliance-Chefin Victoria McLean die "Risiko-Organisation" der Bank Ende Februar 2026 vervollständigt. Gleichzeitig betonte er jedoch, dass die "Risikominderung ein anhaltender Prozess" sei, der nicht einfach so zu Ende gehe.

Verwaltete Vermögen steigen klar

In Anbetracht der Abschreibungen gerieten die Geschäftszahlen, welche die Bank traditionell nach 10 Monaten veröffentlicht, in den Hintergrund. Dabei konnte die Bank durchaus überzeugen. So stiegen die verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) per Ende Oktober auf 520 Milliarden Franken nach 483 Milliarden zum Halbjahr.

Neben einer guten Marktentwicklung trugen auch Neugeldzuflüsse in Höhe von 11,7 Milliarden Franken massgeblich zum Wachstum bei. Das Geld kam dabei insbesondere von Kunden aus den Schlüsselmärkten in Asien, in Westeuropa und dem Nahen Osten.

Die Bruttomarge blieb mit 83 Basispunkten unverändert zum Gesamtjahr 2024. Fortschritte gab es auch im operativen Geschäft. So verbesserte sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis (Cost/Income-Ratio) im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozentpunkte auf 66 Prozent deutlich.

Mit seinen Zahlen hat Julius Bär die Prognosen von Analysten bei den verwalteten Vermögen, bei Marge und Kosten übertroffen, die Neugelder blieben aber etwas hinter dem AWP-Konsens zurück.

Auf Gruppenebene erwartet das Management jedoch, dass der IFRS-Konzerngewinn in diesem Jahr u.a. wegen der verbuchten Kreditverlusten und der Auflösung von Steuerrückstellungen im Vorjahr 2025 unter demjenigen des Vorjahres liegen wird. Unter Ausschluss der Einmaleffekte blieben die Profitabilität und die Kapitalgenerierung aber stark, hob das Management hervor.

Aktie gibt deutlich nach

An den Börsen kam der erneut hohe Abschreiber schlecht an. Vor allem die Höhe hat die Analysten überrascht. Zudem hatte das Management zuletzt mehrmals betont, dass grössere Abschreibungen eher unwahrscheinlich seien.

Am späten Vormittag verlieren die Papiere von Julius Bär 4 Prozent. Sie sind damit der mit Abstand schwächste Blue Chip in einem anziehenden Gesamtmarkt.

Insgesamt sei es gleichwohl positiv zu bewerten, dass die Überprüfung der Kreditrisiken nun abgeschlossen sei. "Dieser Schritt dürfte der Bank ermöglichen, die Wende einzuleiten", kommentierte der Analyst der Zürcher Kantonalbank.

cg/rw

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