Massive Kursaufschläge |
28.07.2023 22:10:00
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NYSE-Titel Tupperware-Aktie legt abermals zu - Die neue Meme-Aktie?
Mit einem Kursfeuerwerk hat die Tupperware-Aktie Anleger in den vergangenen Handelstagen überrascht. Dabei droht dem Unternehmen aufgrund eines Liquiditätsengpasses sogar die Insolvenz.
• Hohe Leerverkaufsquote
• Neue Meme-Aktie am Markt
346,35 Prozent hat die Tupperware-Aktie in den vergangenen fünf Handelstagen an der NYSE zulegt. Allein am Donnerstag schoss der Anteilsschein um 56,32 Prozent nach oben und schloss bei 2,97 US-Dollar.
Am Freitag ging es für die Tupperware-Aktien im NYSE-Handel 4,38 Prozent nach oben auf 3,1000 US-Dollar.
Seit Jahresstart liegt die Aktie aber noch 28,26 Prozent im Minus. Besonders auffällig im Zusammenhang mit der jüngsten Kursrally war das enorm hohe Handelsvolumen: Laut Reuters lag dieses weit über dem Durchschnitt und erreichte sogar mehr als das Achtfachte des gleitenden 10-Tage-Durchschnitts der Aktie.
Tupperware in Turbulenzen
Auf eine starke Geschäftsentwicklung stützt sich die jüngste Aktienrally dabei nicht - im Gegenteil. Tupperware ist seit geraumer Zeit in Turbulenzen, im April warnte das Management davor, dass Rechnungen nicht mehr bezahlt werden könnten und die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs angesichts von Liquiditätsengpässen ungewiss sei.
Zwar bemühte sich das Unternehmen eigenen Angaben zufolge darum, bei potenziellen Investoren Gelder aufzutreiben, doch die Probleme bei Tupperware häuften sich. Im Gesamtjahr 2022 sackte der Umsatz von 1,6 Milliarden US-Dollar auf 1,3 Milliarden US-Dollar ab, unter dem Strich stand ein Minus von 14,2 Millionen US-Dollar, nachdem im Geschäftsjahr zuvor noch ein Plus von 16,8 Millionen US-Dollar erzielt worden war. Nicht nur eine schwache Umsatzentwicklung und rote Zahlen belasteten die Gespräche mit möglichen Geldgebern, der Konzern legte auch seinen Jahresbericht zu spät vor, was Kreditvereinbarungen in Gefahr brachte. Zudem räumte der Frischhaltedosen-Hersteller ein, dass es auch in früheren Finanzberichterstattungen Fehler festgestellt habe.
Hohe Leerverkaufsquote macht Tupperware zur Meme-Aktie
Entsprechend wenig optimistisch bewerten Anleger die Zukunftschancen des Unternehmens: Zahlen der NYSE zufolge liegt die Leerverkaufsquote der Tupperware-Aktie bei 25,14 Prozent. Das könnte auch die Rally der vergangenen Tage erklären, denn an den grundsätzlichen Problemen von Tupperware hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten nichts geändert und auch kursbewegende Nachrichten von Unternehmensseite sind Mangelware.
Angesichts der hohen Shortquote der Aktie lässt sich aber vermuten, dass zahlreiche Anleger deshalb den Anteilsschein kaufen, weil sie auf einen Shortsqueeze setzen. Anleger, die Wertpapiere "leerverkaufen", leihen sich Aktien und verkaufen sie dann in der Erwartung, dass die Aktie fällt, damit sie die Aktien zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen können und die Differenz als Gewinn verbuchen können. Steigen die Kurse aber entgegen den Erwartungen stark an, geraten Shortseller unter Druck und müssen sich zum aktuellen Börsenpreis mit Anteilsscheinen des Unternehmens eindecken, was den Kurs zusätzlich stützt.
Diese Entwicklung ist kein neues Phänomen, bereits 2021 erfasste ein so genannter Meme-Aktien-Hype die Aktienmärkte und sorgte für massive Kursaufschläge bei Unternehmen, die sich wirtschaftlich in Turbulenzen befanden und deren Aktien eine hohe Leeverkaufsquote aufwiesen. Die bekannteste Meme-Aktie ist wohl GameStop, die schwächelnde Videospielhandelskette wurde zum Inbegriff des neuen Börsenhypes. Auch andere strauchelnde Unternehmen wie Bed Bath & Beyond und der US-Kinokettenbetreiber AMC gerieten ins Visier von Meme-Investoren.
Meme-Aktien mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten
Nun reiht sich offenbar auch die Tupperware-Aktie in die Gruppe der Meme-Aktien ein. Ob dem Unternehmen noch der Turnaround gelingt, bleibt abzuwarten - die Ur-Meme-Aktien haben diesbezüglich eine wenig ermutigende Bilanz vorzuweisen. Während GameStop weiter an einer neuen Geschäftsausrichtung feilt, die jüngsten Geschäftszahlen aber äusserst schwach ausfielen und das Aus für den Konzernchef besiegelten, hat der Kinokettenbetreiber AMC jüngst eine Schlappe vor Gericht hinnehmen müssen, die das Überleben des Unternehmens in Frage stellen könnte. Bed Bath & Beyond hat im April sogar Insolvenz anmelden müssen.
Für Tupperware bleibt die Luft trotz der jüngsten Kursrally ebenfalls dünn.
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