Jahresziele bestätigt |
25.10.2024 17:04:00
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SGS-Aktie knickt dennoch ein: SGS wächst im dritten Quartal
Der Prüf- und Zertifizierungskonzern SGS hat seinen Wachstumskurs im dritten Quartal fortgeführt.
"Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der eine Vielzahl von Märkten bedient", sagte Géraldine Picaud am Freitag an einem Mediencall. Um diesem Trend gerecht zu werden, will sich der Konzern auf die vier Bereiche Klima, Natur, Kreislaufwirtschaft und ESG-Assurance konzentrieren. "Diese Felder haben und werden unsere Umsätze beflügeln", betonte die seit März amtierende Konzernchefin.
Das gilt auch für die Kontrolle von Luft, Wasser, Textilien und Lebensmitteln auf per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), also schwer abbaubare Chemikalien, die lange Zeit in der Industrie eingesetzt wurden. Hier erwartet Picaud ein hohes zweistelliges Wachstum.
Alle Geschäftsbereiche wachsen
Im dritten Quartal konnte SGS derweil in allen Geschäftsbereichen zulegen. Organisch stieg der Umsatz um 7,3 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Um Währungseinflüsse und Akquisitionseffekte bereinigt blieb ein Plus von 3,8 Prozent.
Insgesamt kletterten die Einnahmen in den ersten neun Monaten um 2,3 Prozent auf 5,0 Milliarden Franken. Mit den vorgelegten Zahlen traf der Konzern in etwa die Erwartungen der Analysten.
Ausblick bestätigt
An der Jahresprognose hält das Unternehmen nun fest. Demnach erwartet SGS ein mittleres bis hohes einstelliges organisches Wachstum sowie eine steigende Profitabilität.
"Wir konzentrieren uns auf Aufträge mit hohen Margen sowie auf Effizienzsteigerungen", sagte Picaud. Damit einher gehe eine Reorganisation der weltweiten Labors sowie ein Stellenabbau in Supportfunktionen. Angesichts der hohen Zahl der Mitarbeitenden - nach offiziellen Angaben 99'600 weltweit - seien solche Anpassungen nicht zu vermeiden.
Damit sollen auch die mittelfristigen Ziele erreicht werden: Bis 2027 strebt SGS ein jährliches organisches Wachstum zwischen 5 und 7 Prozent bei deutlich höheren Margen an. Die bereinigte operative Gewinnmarge soll bis dahin um mindestens 1,5 Prozentpunkte verbessert werden.
Neuen Personalchef gefunden
Auch in der Geschäftsleitung kommt es zu Veränderungen: So konnte das Unternehmen mit James Roberts einen neuen Personalchef gewinnen. Er übernimmt das Amt, das die Konzernchefin seit September interimistisch führt, per 1. November. Darüber hinaus hat das Unternehmen den Chief Information Officer David Plaza in die Geschäftsleitung berufen, um eine IT-Roadmap zu entwickeln.
Weiter gab das Unternehmen vier neue Akquisitionen bekannt. Zur Gruppe stossen neu zwei belgische und zwei nordamerikanische Unternehmen, die auf Lieferkettendienstleistungen, Kohlenstofftests und Umweltprüfungen spezialisiert sind. Zusammen mit den bisher getätigten Übernahmen sollen sie einen Jahresumsatz von rund 70 Millionen Franken leisten.
Mit Blick auf die nächsten zwei bis drei Jahre liege der Fokus auf Nordamerika, sagte Picaud schliesslich. "Dort wollen wir unsere Präsenz ausbauen."
ls/kw
SGS-Aktien unter Druck
Die Aktien von SGS werden am Freitag nach der Publikation der Zahlen zum dritten Quartal verkauft. Der Warenprüfkonzern hatte mit den am Morgen vorgelegten Zahlen die Schätzungen der Analysten zwar grösstenteils getroffen, das Unternehmen konnte aber weniger positiv überraschen als am Vortag der französische Konkurrent Bureau Veritas.
Zeitweise verlieren die SGS-Valoren 4,06 Prozent auf 91,60 Franken.
Am Vortag wurden die Titel allerdings noch gekauft, verbunden mit hohen Erwartungen auf das organische Wachstum. Auf Jahressicht stehen die Aktien jedoch immer noch ein Viertel im Plus und zählen damit zu den stärksten Titeln im SLI.
Schon am Vortag waren die Papiere von SGS wegen guter Vorgaben des Konkurrenten Bureau Veritas deutlich angetrieben worden. Die Gewinne sind nun wieder verloren.
Das Umsatzwachstum lag bei den meisten Analysten im Rahmen der Erwartungen. "Der Währungseffekt ist wie erwartet ausgefallen, der M&A-Effekt etwas besser", kommentierte etwa Daniel Bürki von der ZKB. Zudem wachse SGS wie der gesamte TIC-Sektor (Testing, Inspection, Certification) weiterhin dynamisch, "was vor dem Hintergrund eines holprigen konjunkturellen Umfelds sicher nicht selbstverständlich ist".
Auch nach Einschätzung von Vontobel ist die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal im Rahmen der Erwartungen verlaufen. Positive Überraschungen seien jedoch ausgeblieben. Ihm zufolge gibt es derzeit keinen Anpassungsbedarf.
Etwas kritischer zeigte sich der zuständige Analyst der Royal Bank of Canada. Obwohl das dritte Quartal ganz "OK" aussehe, zeige sich mit Blick auf die Divisionen ein gemischtes Bild. Dies dürfte seiner Ansicht nach für einige Anleger aber nicht ausreichen. Vom neuen Management erwarteten diese, dass sie SGS einer "Beat & Raise-Maschine" machen, heisst es weiter.
Zudem seien die Papiere von SGS im Vergleich mit Mitbewerbern und dem grösseren Sektor hoch bewertet. Der Analyst hatte die Valoren bereits Anfang der Woche auf "Underperform" von "Sector Perform" abgestuft und ein Kursziel von nur 83 gesetzt.
ls/hr/cg/tv
Genf / Zürich (awp)
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