StocksDigital |
01.05.2016 08:00:00
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Silber startet zur Aufholjagd
Der Silberpreis zieht deutlich an. Im langjährigen Vergleich ist das Edelmetall Nummer zwei aber immer noch weit günstiger als Gold. Da ist noch mehr drin. Zudem: Auch Gold könnte jetzt durchstarten.
Von Georg Pröbstl
Vor drei Jahren war es das 60-Fache, vor fünf Jahren das 32-Fache und vor zehn Jahren das 43-Fache. Jetzt ist Gold allerdings 72 Mal so teuer wie Silber. Anfang April allerdings war eine Unze des gelben Metalls sogar noch 82 Mal mehr wert als das Edelmetall Nummer zwei. Im langjährigen Mittel lag der Goldmultiplikator bei 65.
Das heisst: Sollte sich bei Silber jetzt langsam wieder mehr und mehr die durchschnittliche Bewertungsrelation zu Gold einstellen, hätte das Edelmetall schon bei einem gleichbleibenden Goldpreis noch weiteres Potenzial von rund 11,0 Prozent bis in den Bereich von rund 19,50 Dollar je Unze.
Silber - Anleger setzen auf fallende Spreads zu Gold
Anleger, die auf den weiteren Abbau des im langfristigen Vergleich immer noch überdurchschnittlich hohen Spreads setzen wollen, greifen zu einem noch nicht einmal sonderlich spekulativen Call mit 6er-Hebel auf Silber (ISIN: CH0313808567, Laufzeit endlos, Knock-out und Basis jeweils 14,89 Dollar, Bezugsverhältnis 2:1). Steigt Silber auf 19,50 Dollar, dann wären mit dem Call Gewinne von mehr als 50 Prozent zu erwarten. Für weitere Kursgewinne spricht derzeit auch die Charttechnik. Denn Silber konnte Mitte April aus dem 2013er-Abwärtstrend nach oben ausbrechen.
Allerdings könnte auch noch deutlich mehr drin sein. Denn: Der Goldpreis als Basis für das Bewertungsverhältnis der beiden Edelmetalle könnte im Laufe des Jahres sogar weiter steigen. Für Kursphantasie sorgt die vor wenigen Tagen nach der Edelmetallkonferenz in Dubai zwischen dem Gold-Branchenverband World Gold Council und dem Dubai Multi Commodities Centre (DMCC) geschlossene Vereinbarung zur Entwicklung eines Standards für Scharia-konforme Goldanlagen.
Scharia-Gold-Standard bietet Phantasie
Bisher war es nämlich so, dass islamische Anleger beispielsweise nicht in Gold-Futures an der Terminbörse Comex investieren konnten, weil das ihren religiösen Richtlinien widerspricht. Sie könnten aber in Gold-Kontrakte investieren, wenn diese physisch hinterlegt wären.
Die jetzt unterzeichnete Vereinbarung bestätigt die Pläne des World Gold Council (WGC), noch in diesem Jahr einen solchen Scharia-konformen Standard für Goldanlagen im islamischen Raum aufzulegen. Sollte das wie vom Branchenverband erwartet umgesetzt werden, dürfte die Nachfrage nach Gold aber deutlich steigen. WGDC-Direktorin Natalie Dempster sagt deswegen immerhin eine zusätzliche Goldnachfrage von einigen hundert Tonnen im Jahr voraus. Im islamischen Raum wäre reichlich Geld vorhanden. Allein im vergangenen Jahr sollen die sechs Staaten am arabischen Golf 91 Milliarden Dollar an weiteren Mitteln in Scharia-konforme Anlagen gesteckt haben. Und das waren bisher vor allem Immobilien und islamische Obligationen.
Goldnachfrage wird möglicherweise deutlich steigen
Bei einer globalen Goldnachfrage von 4200 Tonnen im vergangenen Jahr und einer fast exakt gleich hohen Produktion hätte die zusätzliche Nachfrage von einigen hundert Tonnen Gold im Jahr aus der islamischen Welt infolge des Scharia-Standards wahrscheinlich einen deutlichen Einfluss auf den Goldpreis. Zufall oder nicht: Auf jeden Fall ist der Unzenpreis seit der Bekanntgabe der Vereinbarung zwischen WGC und DMCC am Montag bereits um rund 20 Dollar - entsprechend knapp 2 Prozent - gestiegen.
Nachdem der Preis dadurch nun die 38-Tage-Linie nach oben überspringen konnte, könnte jetzt auch der Widerstand bei 1250 Dollar bald Vergangenheit sein. Wenngleich Silber wie geschildert wegen des derzeit immer noch überdurchschnittlich hohen Goldmultiples in diesem Fall wahrscheinlich sogar noch mehr Potenzial besitzt, setzen Anleger alternativ mit einem Call auf höhere Goldnotierungen (ISIN: CH0313786060, Laufzeit endlos, Bezugsverhältnis 100:1, Basis und Knock-out jeweils 1181,43 Dollar, Hebel 16,4).
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