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Freud und Leid 05.06.2019 21:38:00

Die Gewinner und Verlierer der Frankenstärke

Die Gewinner und Verlierer der Frankenstärke

Am Montag kletterte der Franken zum Euro auf ein Zweijahreshoch. Doch während dies für einige Grund zum Jubeln ist, dürften sich andere kaum darüber freuen.

Die jüngste Franken-Stärke hat nicht nur Auswirkungen auf Unternehmen, die sowohl in der Schweiz als auch im Ausland Geschäfte machen. Auch Verbraucher werden sie zu spüren bekommen - insbesondere jene, die sich öfters auf beiden Seiten der Grenze aufhalten.

Das sind die Gewinner

Klarer Profiteur eines starken Franken sind die Schweizer Verbraucher, denn Importgüter werden für sie erschwinglicher. Entsprechend freuen dürfen sich daher Händler, die Importwaren anbieten, sowie die ausländischen Unternehmen, die ihre Waren in die Schweiz exportieren.

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Zunehmen dürfte auch der Einkaufstourismus im grenznahen EU-Ausland, denn dank der Aufwertung ihrer Währung können die Eidgenossen hier nun so billig einkaufen wie schon lange nicht mehr. Grund zur Freude haben also neben den eidgenössischen Verbrauchern auch europäische Einzelhändler in Grenznähe, z.B. in Konstanz oder Lörrach.

Ausserdem dürften die Benzinpreise in der Schweiz sinken. Denn der Franken ist nicht nur gegenüber dem Euro, sondern auch gegenüber dem Dollar - der Währung in welcher Öl gehandelt wird - stärker geworden. Entlang der Schweizer Grenze dürfte zudem der Tanktourismus zunehmen.

Vom besseren Wechselkurs dürften zudem eidgenössische Internetkäufer profitieren, da sie nun im Ausland deutlich günstiger einkaufen können. Entsprechend können ausländische Onlinehändler mit einer höheren Nachfrage aus der Schweiz rechnen.

Das aktuelle Wechselkursverhältnis könnte zudem einige Eidgenossen, insbesondere Familien, dazu veranlassen, ihren Urlaub statt in der Heimat im Ausland zu verbringen. Somit könnte also auch die Tourismusbranche der angrenzenden Länder zu den Gewinnern zählen.

Nicht zu vernachlässigen sind auch die rund 300'000 Grenzgänger, die täglich in die Schweiz pendeln, um hier zu arbeiten. Sofern sie in Schweizer Franken bezahlt werden, gewinnt ihr Gehalt durch die Wechselkursentwicklung gewissermassen an Wert. Umgekehrt und damit negativ ist es natürlich für Eidgenossen, die im europäischen Ausland arbeiten und ihr Gehalt in Euro erhalten.

Das sind die Verlierer

Klarer Verlierer der Franken-Stärke sind viele heimische Unternehmen, denn für sie bedeutet dies ein Wettbewerbsnachteil. Im Inland sehen sie sich einer härteren Konkurrenz durch ausländische Wettbewerber gegenüber, deren Waren nun günstiger sind.

Hart trifft es auch die wichtige Exportbranche, wie die Uhren- und Pharmaindustrie oder den Maschinenbau. Weil ihre Güter nun im Ausland relativ teurer werden, müssen sie einen Nachfragerückgang befürchten. Entlassungen und Betriebsverlagerungen ins Ausland könnten die Folge sein. Letztendlich trifft die Wechselkursveränderung also die Beschäftigten, aber auch die Aktionäre sowie die Staatskasse, weil aufgrund sinkender Unternehmensgewinne nun Dividendenkürzungen und Steuerausfälle drohen.

Die heimische Tourismusbranche ist ein weiterer Verlierer eines starken Franken. Nicht nur die Eidgenossen, auch ausländische Gäste dürften sich nun nach einem anderen, billigeren Reiseziel umschauen.

Die Folgen sind nicht zu unterschätzen, immerhin ist die Eurozone der wichtigste Handelspartner der Schweiz. Daher könnte eine langanhaltende Franken-Stärke die gesamte Schweizer Wirtschaft belasten.

Vor- und Nachteile für den Finanzplatz

Ein wesentlicher Wirtschaftssektor sind die Banken. Sie profitieren schon lange vom guten Ruf der heimischen Währung als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Dass der Schweizer Franken nun noch fester wurde, dürfte diese Entwicklung noch verstärken und könnte ihre Geschäfte beflügeln. Andererseits ist zu beachten, dass ihre Dienstleistungen für ausländische Kunden jetzt teurer werden.

Problematisch ist die Wechselkursentwicklung auch für ausländische Kunden, die Kredite in Franken aufgenommen haben. Sollte es zu zahlreichen Kreditausfällen kommen, könnte dies auch jene Banken, die viele solcher Franken-Darlehen vergeben haben, unter Druck bringen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Vladimir Wrangel / Shutterstock.com,Lisa S. / Shutterstock.com,Keystone,finanzen.ch

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