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ETFs 11.06.2025 22:24:00

Rüstungs-ETFs: Jetzt noch einsteigen oder schon zu spät?

Rüstungs-ETFs: Jetzt noch einsteigen oder schon zu spät?

Rüstungsaktien und entsprechende ETFs gehören zu den Gewinnern der letzten Jahre - nicht nur wegen geopolitischer Spannungen, sondern auch wegen massiver staatlicher Investitionen.

Die NATO-Staaten, allen voran Deutschland, erhöhen ihre Verteidigungsausgaben deutlich, was Konzernen wie Rheinmetall, Hensoldt oder BAE Systems volle Auftragsbücher beschert. Parallel wächst das ETF-Angebot: Ob thematisch fokussiert oder breit diversifiziert - Anleger können heute gezielt von der Aufrüstung profitieren.

Doch lohnt der Einstieg jetzt noch? Die Kurse vieler Rüstungsaktien haben sich bereits vervielfacht. Das Timing wird also schwieriger - Rückschläge sind nicht auszuschliessen. Hinzu kommt eine neue politische Komponente: Die Diskussion über eine Sondersteuer auf sogenannte "Übergewinne" nimmt Fahrt auf. Die EU-Kommission, aber auch einzelne Staaten wie Italien oder Deutschland prüfen Modelle zur Gewinnabschöpfung - ein Damoklesschwert für Aktionäre.

Gleichzeitig bleibt die Nachfrage robust. Die NATO plant eine Anhebung der Verteidigungsausgaben auf bis zu 5 % des BIP - das wäre ein gewaltiger Stimulus für die Branche. Analysten erwarten in vielen Fällen zweistellige Wachstumsraten bis 2030, gestützt durch langfristige Regierungsaufträge. Zudem sind viele Unternehmen nicht nur auf Waffen fokussiert, sondern auch im Bereich Cyberabwehr, Satellitentechnologie oder Kommunikation tätig.

Zusammengefasst gilt also: Wer auf strukturelle Trends und geopolitische Realitäten setzt, findet im Segment der Rüstungs-ETFs weiterhin interessante Chancen. Aber: Die politische Diskussion rund um Sonderabgaben sollte im Risikomanagement mitgedacht werden.

Zwei ETFs mit explizitem Europa-Schwerpunkt bieten gezielten Zugang zu den Gewinnern der EU-Verteidigungsinitiative. Der WisdomTree Europe Defence UCITS ETF investiert gezielt in Unternehmen, die den Verteidigungssektor in Europa massgeblich prägen. Mit rund 24 Positionen ist das Portfolio konzentriert, aber klar strukturiert. Das Fondsvolumen liegt bei 2.2 Mrd. CHF, die Gesamtkostenquote (TER) bei 0.40 % p.a. Die Top-Holdings sind aktuell Thales, Leonardo und Rheinmetall, was auch die Ländergewichtung erklärt: Frankreich, Italien und Deutschland dominieren. Beim HANetf Future of European Defence UCITS ETF geht es ebenfalls um Europas Verteidigungskapazitäten. Abgebildet wird der VettaFi Future of Defence Ex US Index, was bedeutet: keine US-Unternehmen, klarer europäischer Fokus. Mit derzeit 31 Einzeltiteln, einem Fondsvolumen von 92 Mio. CHF und einer TER von 0.39 % spricht der ETF auch ESG-orientierte Anleger an, da rein zivile Komponenten wie Kommunikation und Aufklärung deutlich höher gewichtet sind. Auch hier wird physisch repliziert, Erträge werden thesauriert. Unter den grössten Positionen finden sich Leonardo, Rheinmetall und Saab - mit höherem skandinavischem Anteil als beim WisdomTree-ETF.

Neben den europafokussierten ETFs verfolgt ein drittes Produkt einen globalen Ansatz - mit einem entsprechend breiteren Anlageuniversum. Der VanEck Defense UCITS ETF ist der derzeit grösste reine Rüstungs-ETF auf dem europäischen Markt und bringt ein Fondsvolumen von rund 4,56 Mrd. CHF auf die Waage. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0.55 % p.a., Erträge werden thesauriert. Aktuell enthält das Portfolio 28 Positionen, wobei die Top 3 Holdings RTX (8.23 %), Thales (8.09 %) und Leonardo (8.07 %) sind. Rund 51 % des Fondsvolumens entfallen auf US-Unternehmen, gefolgt von Frankreich, Italien, Südkorea und Israel. Der ETF ist damit ideal für Anleger, die ein globales, strukturell wachsendes Verteidigungsportfolio in einem einzigen Produkt abdecken wollen - inklusive transatlantischer Sicherheitsarchitektur.

Fazit: Rüstungs-ETFs sind kein kurzfristiger Trend, sondern Ausdruck einer strategischen Neuausrichtung vieler Volkswirtschaften. Wer in diesem Bereich investiert, partizipiert an einer politisch gestützten, mittelfristig gut planbaren Nachfrage - aber nicht ohne Risiken. Die Debatte über Sondersteuern zeigt, dass der öffentliche Druck auf die Branche wächst. Für Anleger heisst das: sorgfältige ETF-Auswahl, klare Zieldefinition - und ein wachsames Auge auf die politische Wetterlage.

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Bildquelle: Imagentle / Shutterstock.com
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