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06.08.2025 23:54:00
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Zollturbulenzen: Auf welche Gewinner man jetzt setzen sollte

Schockzustand in der Schweiz: US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, Schweizer Importe ab dem 7. August mit 39 Prozent Strafzöllen zu belasten.
Das neue Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA, dass geradezu im Stil einer "Audienz" unter grossem politischen Pomp im schottischen Turnberry verkündet wurde, markiert einen Wendepunkt in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen. Während viele Beobachter noch über die geopolitischen Implikationen und die wirtschaftlichen Risiken für die europäische Industrie diskutieren, lohnt sich aber bereits jetzt ein differenzierter Blick auf die Investmentseite - denn zwei US-Branchen könnten zu den klaren Gewinnern zählen: Energie und Rüstung.
Der Kern des Deals: Die EU akzeptiert künftig pauschale Zölle in Höhe von 15 Prozent auf ihre Exporte in die USA, während die Abgaben auf amerikanische Produkte auf faktisch Null sinken sollen. Diese Asymmetrie sorgte zwar für Kritik bis hin zur Bezeichnung als "Unterwerfung". Doch letztlich zeigt sich hier doch nur, dass die Europäer offensichtlich die schlechtere Verhandlungsposition hatten. Darüber mag mancher klagen, schnelle Verbesserungen sind aber eher nicht in Sicht.
So gibt es eben neue Realitäten: Durch das EU-Abkommen verpflichten sich die Mitgliedsstaaten unter anderem, amerikanische Energieprodukte im Volumen von 750 Mrd. Dollar abzunehmen und weitere 600 Mrd. Dollar in die US-Wirtschaft zu investieren. Zwar sind viele dieser Zusagen (noch) nicht rechtlich bindend, doch sie senden ein starkes Signal in Richtung wirtschaftlicher Verflechtung - mit politisch erwünschten Effekten auf beiden Seiten des Atlantiks. US-Energiekonzerne gewinnen Planbarkeit und Marktzugang, während Rüstungsunternehmen von erleichterten Exportbedingungen profitieren, etwa bei Luftfahrttechnik oder militärischen Systemen. Genau hier setzen drei thematische ETFs an, die Anlegern einen direkten Zugang zu diesen geopolitisch noch relevanter gewordenen Sektoren ermöglichen.
Der Xtrackers MSCI USA Energy UCITS ETF 1D bildet grosse und mittelgrosse US-Energieunternehmen physisch ab und setzt auf einen konzentrierten Index, in dem ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips zusammen über 50 Prozent Gewicht einnehmen. Die Gesamtkostenquote liegt bei sehr günstigen 0.12 Prozent p.a., die Dividenden werden jährlich ausgeschüttet - zuletzt lag die Rendite bei 2.9 Prozent. Zwar entwickelte sich der ETF im vergangenen Jahr mit -9.7 Prozent schwächer, doch die Perspektiven verbessern sich nun deutlich: Die zugesagte Abnahme amerikanischer Energieimporte durch die EU dürfte LNG-Exporte und die Pipelineauslastung spürbar erhöhen - und damit auch die Umsätze dieser Konzerne.
Für Anleger mit Fokus auf laufende Erträge und stabile Infrastruktur bietet sich auch der HANetf Alerian Midstream Energy Dividend UCITS ETF Dist an. Der ETF investiert in US-Unternehmen aus dem Midstream-Segment - also Pipeline- und Speicherbetreiber, die Öl und Gas zwischen Förder- und Absatzstellen transportieren. Der Index ist dividendengewichtet, die Ausschüttung erfolgt quartalsweise. Mit einer Dividendenrendite von aktuell 3.3 Prozent sowie einer Gesamtkostenquote von 0.49 Prozent p.a. ist dieser ETF vor allem für einkommensorientierte Anleger interessant. Die strategische Rolle dieser Infrastruktur wächst, je konkreter sich die von der EU zugesagten Energieimporte materialisieren - denn bevor LNG in Rotterdam oder Wilhelmshaven ankommt, muss es in Texas oder Louisiana verladen werden.
Ein weiterer Profiteur des Deals ist die US-Rüstungsindustrie, die zuletzt im Run auf europäische Defense-Aktien aus dem Blick geriet. Doch nun ist sie wieder zurück - und damit womöglich auch der iShares Global Aerospace & Defence UCITS ETF USD (Acc). Der Fonds investiert global in Luft- und Raumfahrt- sowie Verteidigungsunternehmen, wobei der US-Anteil über 60 Prozent beträgt. Unter den Top-Holdings finden sich GE Aerospace, RTX, Boeing und Lockheed Martin. Mit einer TER von 0.35 Prozent p.a. und thesaurierender Struktur eignet sich der ETF vor allem für wachstumsorientierte Anleger. In den zwölf Monaten bis Juli 2025 legte er rund 34 Prozent zu - Ausdruck einer Branchenstimmung, die nun durch die neuen Realitäten noch verstärkt werden dürfte. Denn mit dem Abbau regulatorischer Hürden und der politisch gewollten Stärkung der transatlantischen Sicherheitskooperation könnte die Nachfrage nach US-Technologie in Europa weiter steigen.
Unterm Strich zeigt sich: Auch wenn das neue Handelsabkommen zwischen der EU und den USA ökonomisch und politisch nicht unumstritten ist - für Anleger eröffnet es gezielte Chancen in zwei Sektoren, die vom aktuellen geopolitischen Klima massiv profitieren.
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