Umfrage von Comparis.ch |
03.04.2013 10:46:32
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11 Prozent der Patienten ohne Arztrechnung
Laut Gesetz (KVG) müsste jeder Patient für Arztbesuche eine Rechnung oder zumindest eine Kopie davon erhalten. Die Realität sieht anders aus. Eine Umfrage des Internet-Vergleichsdienst comparis.ch zeigt zudem einen weiteren Missstand.
Das Krankenversicherungsgesetz (KVG) hält es klipp und klar fest: Die Leis-tungserbringer – also zum Beispiel Ärzte und Spitäler – müssen dem Patienten eine detaillierte und verständliche Rechnung zustellen oder, falls sie direkt mit den Krankenkassen abrechnen, eine Ko-pie davon (Art. 42 KVG). Der Sinn dahinter: Die Prämienzahler sollen ihre Selbstverantwortung wahrnehmen und kontrollieren können, ob die Leistungen, die ihnen oder ihrer Krankenkasse in Rechnung gestellt werden, während der Behandlung auch tatsächlich erbracht wurden. In einem zweiten Schritt überprüfen die Krankenkassen, ob die Leistungen kassenpflichtig sind.
Jedem 9. Prämienzahler wird Selbstverantwortung vorenthalten
Eine repräsentative Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch zeigt jedoch: 11 Prozent der Schweizer, die in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal beim Arzt waren, haben nie eine Rechnung erhalten (siehe Grafik). «Bei jedem neunten Patienten ist die Kontrolle der Arztrechnun-gen bloss Theorie, weil sich viele Ärzte nicht ans Gesetz halten. Das kann den Prämienzahler Millio-nen kosten», sagt Felix Schneuwly, Krankenkassen-Experte von comparis.ch. Die Umfrage wurde von comparis.ch durchgeführt und gemeinsam mit dem Konsumentenforum kf und dem Patienten-schutz SPO ausgewertet. Befragt wurden über 1100 Personen von 18 bis 74 Jahren aus der ganzen Schweiz, die im vergangenen Jahr beim Arzt waren; die Telefonumfrage wurde im Auftrag von com-paris.ch durch Demoscope durchgeführt und ist repräsentativ.
Wie folgenreich das Manko der nicht zugestellten Arztrechnungen ist, zeigt folgende Hochrechnung: Insgesamt gehen laut Bundesamt für Statistik vier von fünf Schweizer mindestens einmal im Jahr zu einem Allgemeinarzt oder einem Spezialisten. Wenn 11 Prozent dieser Personen keine Rechnung erhalten haben, sind das über 500‘000 Prämienzahler. «Das sind nicht nur 500‘000 mutmassliche Verstösse gegen das KVG, sondern auch 500‘000 Fälle, in denen den Prämienzahlern die Selbst-verantwortung vorenthalten wird», sagt Felix Schneuwly. In Wahrheit dürfte die Zahl der Regelver-stösse sogar noch höher sein, denn hinzuzurechnen sind die 12 Prozent der Patienten, die in der Comparis-Umfrage angaben, bloss nach einem Teil ihrer Arztbesuche eine Rechnung erhalten zu haben. Immer eine Rechnung erhalten haben nur 74 Prozent der Befragten.
Bereitschaft zur Kontrolle vorhanden, aber Rechnungen unverständlich
Auch das Konsumentenforum kf moniert diese Situation. «Dass so viele Prämienzahler keine Arzt-rechnung erhalten, ist angesichts der hohen Gesundheitskosten völlig inakzeptabel», sagt Michel Rudin, Geschäftsführer des Konsumentenforums kf. Er betont, wie wichtig die Eigenverantwortung ist: «Das Gesundheitswesen braucht Konsumenten, die gut informiert sind und mit wachem Sinn durch den Alltag gehen».
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