Schwächen und Lücken |
17.11.2024 22:15:00
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Mankos in der Bewerbung: Der richtige Umgang mit Fehlern und Schwächen
In einer Bewerbung sollten Bewerber sich stets von der besten Seite präsentieren. Doch was, wenn sich in die Unterlagen ein Fehler eingeschlichen hat oder wichtige Dokumente gar fehlen?
Experten klären auf
Beim Stöbern in Jobportalen ist eine spannende Stelle ausgeschrieben und es entsteht der Wunsch, sich sofort zu bewerben. Schnell werden alle wichtigen Unterlagen zusammengesucht und die Bewerbung abgeschickt. Doch nach dem Klick auf "Senden" fällt auf, dass Arbeitszeugnisse fehlen und bei einem Blick in den Lebenslauf durchaus noch einige Fragen aufkommen könnten. Doch stellt eine Lücke im Lebenslauf oder ein fehlendes Dokument im Bewerbungsprozess wirklich ein Problem oder einen Nachteil dar? Eine Expertin und ein Experte haben gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einige Tipps für eine überzeugende Bewerbung aufgezählt und erklärt, welche Fehler in den Unterlagen für Arbeitgeber durchaus hinnehmbar sind.
Wichtige Erstentscheidungen
Die Experten machen deutlich, dass viele Entscheidungen bereits auf den ersten Blick getroffen werden. So erklärt der Karriereberater Christoph Burger, dass bei einem Bewerbungsprozess zunächst nicht Charakterstärke bewertet wird, sondern vielmehr darauf geachtet wird, wessen Profil am ehesten der Stellenbeschreibung entspricht und zum Unternehmen passt. So kann es gut sein, dass es qualifizierte Bewerber dennoch innerhalb der Erstentscheidungen nicht in die nächste Bewerberrunde schaffen. Aufgrund dieser Problematik raten die Experten den Bewerbern, sich gezielt von der besten Seite zu präsentieren und eben nicht gleich jede Schwäche zu offenbaren, wenn es nicht unbedingt notwendig ist oder gezielt nach diesem Punkt innerhalb des Bewerbungsprozesses gefragt wird. "Es kommt jedoch darauf an, was Sie als Schwäche sehen", gibt der Autor des Buches "Traumjob für Dummies" zu bedenken.
Lücken im Lebenslauf
Es ist eher selten der Fall, dass ein Lebenslauf keinerlei Lücken aufweist, doch nicht jede muss auch erklärt werden. Die Bewerbungsexperten raten dazu, lediglich die Lücken näher auszuführen, die einen längeren Zeitraum betreffen. Zeitabschnitte, die kürzer sind als drei Monate, müssen demnach nicht unbedingt im Lebenslauf erklärt werden. Hinzu kommt, dass eine solche Lücke nicht unbedingt einen Nachteil bedeuten muss. Es kommt lediglich darauf an, wie man diese präsentiert. So können drei Monate im Ausland, eine Weiterbildung oder ein Ehrenamt durchaus als ein Zeichen von Charakterstärke gesehen werden und statt einen Nachteil, sogar einen Vorteil gegenüber Konkurrenten bedeuten.
Private Auszeiten
Doch es gibt auch Lücken im Lebenslauf, die Bewerber ihrem künftigen Arbeitgeber lieber verschweigen sollten. Auszeiten aufgrund von Krankheit, Depressionen oder Burn-out sind in erster Linie private Angelegenheit und sorgen im schlimmsten Fall nur für eine unangenehme Erklärungsnot. Angeben kann man diese Lücken im Lebenslauf dennoch, indem man unspezifische Angaben macht wie "Sabbatical" oder "Auszeit aus privaten Gründen". Letztlich müsse jeder selbst entscheiden, so die Recruitingexpertin Katharina Hain und erklärt: "Ich habe als Personalerin aber da schon alles Mögliche erlebt, von absoluter Diskretion bis hin zu schonungsloser Ehrlichkeit". Die Form und der Umfang der Angabe bleibt dem Bewerber letztendlich selbst überlassen, wichtig ist jedoch, dass deutlich gemacht wird, dass nach einer Krankheit oder ähnlichem die Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt ist. Auch Elternzeiten oder eine überschrittene Regelstudienzeit könne man dem potenziellen Arbeitgeber durchaus als Stärke vermitteln, indem man erläutert, wie man diese Zeit im Hinblick auf den Job sinnvoll verbracht hat, so Christoph Burger.
Zeugnisse
Doch nicht nur Lücken im Lebenslauf können bei einem falschen Umgang ein Problem für Bewerber darstellen, auch fehlende oder schlechte Zeugnisse können wahre Stolpersteine auf dem Weg zum Traumjob sein. Viele Arbeitgeber verlangen, dass Bewerber Arbeitszeugnisse mitsenden. Wer diese vergisst, in den Anhang zu packen, kann laut Christoph Burger mit einem Hinweis im Anschreiben mitteilen, dass das Zeugnis nachgereicht wird. Doch was ist, wenn das Zeugnis so schlecht ist, dass man es nicht versenden möchte oder den Grund für die negativen Punkte zumindest erklären möchte? Katharina Hain empfiehlt, offensiv damit umzugehen: "Natürlich achten wir beim Lesen darauf, wie wohlwollend die Floskeln sind, vor allem gleichen wir auch den Arbeitszeitraum mit dem Lebenslauf ab". Letztlich würden Arbeitszeugnisse in der Berufswelt jedoch zunehmend an Bedeutung verlieren.
Bewerbungsfoto
Während Bewerbungsfotos noch vor ein paar Jahren aus keiner Bewerbung wegzudenken waren, hat das Foto heute einen wesentlich geringeren Stellenwert und stellt auch keinen Pflichtpunkt im Bewerbungsprozess mehr dar. "Bei internationalen Konzernen würde ich den Bewerbern allerdings empfehlen, das Foto wegzulassen, um deren Einstellungsrichtlinien nicht zu verletzen", sagt Katharina Hain. Wer sich dennoch entscheiden sollte, ein Foto zu versenden, sollte ausschliesslich professionelle Dateien in hochauflösender Qualität anhängen. "Ein schlechtes oder nicht mehr aktuelles Foto schadet der Bewerbung, aber ein gutes Foto kann sie sehr aufwerten", erklärt Burger den Grund.
Redaktion finanzen.ch
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