Experten-Kolumne |
10.10.2016 11:29:50
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Die Gewinne in Europa könnten sich stabilisieren
Kolumne
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Kürzliche Anzeichen deuten auf eine erholung der europäischen Märkte hin. Jedoch bleiben weitere Unsicherheiten welche die Wirtschaft belasten bestehen. Dies hat Auswirkungen auf die Beurteilung der Marktkonditionen.
Erwartungen stärker werdender Gewinne in Europa wurden im laufenden Jahr stets durch das global bescheidene Wachstum zerschmettert. Für einen weiteren Abwärtsimpuls sorgten die Bedenken der Märkte um die Folgen des Brexit. Allerdings gab es kürzlich positive Signale, die darauf hinweisen, dass der Abwärtsdruck gelockert werden könnte: Nach anfänglichen Sell-offs in Folge des unerwarteten Brexit-Entscheids haben sich die Märkte erholt. In Grossbritannien haben die Ängste einer Rezession - zumindest vorläufig - nachgelassen, da die Wirtschaftsdaten eine anhaltende Nachfrage zeigen. Die europäische Wirtschaft setzt ihren Pfad einer bescheidenen Expansion fort.
Wahrscheinlich ist es jedoch noch zu früh zu beurteilen, ob die europäische Wirtschaft die Unsicherheiten durch das Ja zum Brexit mit einem Achselzucken abgetan hat. Zudem steht in Italien im November das Votum über das Referendum der Verfassungsreform bevor.
Spielraum für Erholung
Solche Faktoren haben Auswirkungen auf unsere Beurteilung der Marktkonditionen. Noch wichtiger finden wir es aber, dass Europas Marktbewertung irgendwann Spielraum für eine bedeutungsvolle Erholung anzeigt. Während die Bewertungen für fast jede Anlageklasse von renditesuchenden Investoren in bisheriges Neuland gedrängt wurden, ist der europäische Markt im historischen Vergleich keineswegs ausgedehnt. Investoren zahlen aktuell einen Gewinnmultiplikator von 14 für europäische Aktien über die nächsten zwölf Monate, was den langfristigen Durchschnitt laut Berechnungen von T. Rowe Price1 nur leicht überschreitet.
Zweifellos waren europäische Aktien dieses Jahr volatil. Risikoaversion und Investoren, die Sicherheit in ausgereiften Unternehmen mit guten Dividenden - sogenannten "Bond Proxies" - suchen, waren die Folge. Die Möglichkeit einer zyklischen Erholung, insbesondere in Europa, stiess auch auf Skepsis. Verstärkt wurde diese risikoaverse Haltung durch das stets noch intensivere Tief- bzw. Negativzinsumfeld, welches den Finanzsektor und insbesondere Banken beeinflusst.
Ausserhalb Bond-Proxy-Bereich
Wir haben generell bessere Möglichkeiten ausserhalb des Bond-Proxy-Bereichs gefunden - meist in zyklischeren Qualitätsunternehmen, deren Markt uns einige Herausforderungen bot. Unser Untergewicht in Basiskonsumgütern, welche von risikoaversen Investoren favorisiert wurden, sowie unser Übergewicht in zyklischen Konsumgütern, welche der Markt weitgehend unberücksichtigt liess, haben uns zurückgeworfen. Überdies war unser jahrelanges Untergewicht in Energie und Rohstoffen - Sektoren, die von einer überraschenden Erholung dank steigender Rohstoffpreise profitierten - der zweite negative Einflussfaktor. Auch einige unserer verbraucherorientierten Namen in Grossbritannien sind nach dem Brexit-Votum harsch abgehandelt worden. Zuvor hatten einige unserer Industrie- und Geschäftsdienstleistungsfirmen relativ schlecht abgeschnitten, da erneut Zweifel über das globale Wachstum aufgetaucht sind.
Trotz dieser unsicheren Konditionen bleiben wir von der Zusammenstellung, der Qualität und der Bewertung unseres Portfolios überzeugt. Die Fundamentaldaten von Unternehmen scheinen erneut in den Fokus gerückt zu werden und einige unserer grösseren, vielversprechenderen Investitionen haben von soliden Gewinnreporten und Unternehmensrichtlinien profitiert.
Unser Bottom-up-Ansatz, basierend auf gründlichem, fundamentalem Research, hat über die Zeit gut abgeschnitten. Dies aufgrund dessen, dass Unternehmensgewinne und Cashflows letztendlich das sind, was die Performance über einen vollen Marktzyklus bestimmen. Zeiten wie das jüngst volatile Marktumfeld können kurzfristig schwierig sein. Durch die angetönte Marktrotation und übertriebene Reaktionen der Investoren ergeben sich für uns jedoch Möglichkeiten, den Fonds für potenzielle, langfristige Performance zu positionieren.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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