Expertenprognosen |
14.06.2023 22:10:00
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CS-Immobilienmonitor: Über die Abkühlung am Markt & steigende Mieten - wie neue Technologien den Immobilienmarkt verändern
Im kürzlich veröffentlichten Immobilienmonitor arbeitet die Credit Suisse unter anderem Themen wie neue Technologien am Immobilienmarkt, die Abkühlung des Sektors sowie die steigenden Mieten auf.
• Inflation und Zinsentwicklung sind weiterhin entscheidende Faktoren für den analogen Schweizer Immobilienmarkt
• Nettomieten könnten bis April 2024 um sechs Prozent ansteigen
Der neueste Immobilienmonitor der Credit Suisse beschäftigt sich vor allem damit, wie sich neue Technologien, wie zum Beispiel künstliche Intelligenz sowie das Metaverse, auf den Immobilienmarkt auswirken und welchen Nutzen diese für den Markt haben.
So verändern KIs und das Metaverse den Immobilienmarkt
Laut der CS erschliessen sich für KIs und das Metaverse diverse neue Möglichkeiten und Anwendungsbereiche für den Immobiliensektor. So werden Chatbots beispielsweise bereits im Kundenservice oder in der Produktberatung eingesetzt. Vor allem bei sich häufig wiederholenden Fragen wäre die Antwort kaum mehr von einer menschlichen zu unterscheiden.
Doch auch wenn die Tools bereits heute von grossem Nutzen sein können, geben die Experten zu bedenken, dass auch unbrauchbare oder falsche Resultate geliefert werden können. Die Ergebnisse, die geliefert werden, müssen daher immer kritisch hinterfragt werden. "Für qualitativ hochstehende Resultate ist eine gute Datenbasis entscheidend, die leider häufig noch nicht gegeben ist. Dennoch werden Chatbots den Büroalltag in Zukunft an vielen Stellen deutlich verbessern", wird im Immobilienmonitor erklärt. "Werden Sprachmodelle mit Datenbanken oder spezialisierten Algorithmen und Tools verknüpft, dürften die Möglichkeiten in Bezug auf die Qualität neue Massstäbe erreichen." Ausserdem bleibt die Frage, wie die Regulatoren auf die schnellen technischen Fortschritte reagieren werden. Immerhin bieten die neuen Technologien auch ein grosses Potenzial für Missbrauch. Insgesamt seien die letzten Fortschritte bei Chatbots jedoch erstaunlich gewesen, so CS.
Doch ausser KIs bietet auch das Metaversum einige Veränderungen für den Immobiliensektor. So legen bereits heute Immobilienentwickler und Unternehmen aus verschiedenen Branchen Millionenbeträge in den Erwerb virtueller Grundstücke an. Nachdem ein digitales Grundstück im Metaverse erworben wurde, wird schliesslich ein Gebäude darauf gebaut, welches dann kommerziell genutzt wird. Die Vorteile, die sich daraus für die Besitzer der Grundstücke ergeben sind, dass diese zum Beispiel ihre Produkte bewerben können und die Visibilität der eigenen Marke steigern können. So können Immobiliendienstleister im Metaversum beispielsweise einen virtuellen Zwilling von einer in der physischen Welt existierenden Wohnung erstellen. Interessierte können diese digitale Wohnung dann mit einer VR-Brille ganz einfach von zu Hause aus besichtigen oder möblieren.
Doch auch hier werden einige Bedenken geäussert, die für den Immobilienmarkt im Zusammenhang mit dem Metaverse aufkommen. Die Hauptrisiken in diesem Bereich stellen der CS nach die hohe Preisvolatilität beim Grundstückshandel im Metaversum und der notwendigen Kryptowährungen sowie die rechtlichen Unsicherheiten dar. Ausserdem spiele auch die Verfügbarkeit von Technologien auf denen das Metaverse aufbaue eine Rolle. Es zeige sich zudem, dass - nachdem es Ende 2021 zu einem regelrechten Hype um Metaverse-Immobilien gekommen war - das Interesse in den folgenden Jahren immer weiter gesunken sei. "Es ist wichtig zu beachten, dass der Übergang zu einer neuen Technologie mit erheblichen Kosten verbunden ist und sich daher nur langsam vollzieht. Daher kann derzeit von einer Metaversum-Revolution noch keine Rede sein. Dennoch wäre es verfrüht, das Metaversum komplett abzuschreiben", so die Schweizer Bank.
Immobilienmarkt kühlt sich ab
Hinsichtlich des analogen Schweizer Immobilienmarkts zeige sich derweil, dass die Inflations- und Zinsentwicklung nach wie vor bestimmende Faktoren seien. Trotz der aktuellen Herausforderungen auf dem Markt soll sich der Schweizer Immobilienmarkt scheinbar etwas besser schlagen als die Märkte manch anderer Länder. Obwohl die steigenden Zinsen die Nachfrage dämpfen, nimmt das Angebot an Wohneigentum aufgrund der bisherigen Knappheit nur langsam zu. Seit ihrem Höchststand sind die entsprechenden Indizes für die Nachfrage an Eigentumswohnungen nämlich um 22 Prozent und jene für Einfamilienhäuser sogar um 27 Prozent gefallen. Das Angebot bleibt mit 1,8 Prozent bei Eigentumswohnungen und 1,6 Prozent bei Einfamilienhäusern dennoch auf niedrigem Niveau. Ausserdem schwächte sich der Nachfragerückgang das Preiswachstum im ersten Quartal dieses Jahres merklich ab. So stiegen die Preise von Eigentumswohnungen nur noch um 3,5 Prozent, während sich die Preise von Einfamilienhäusern um 3,6 Prozent erhöht haben. Bis zum Jahresende sei noch ein knappes Plus bei der Preisentwicklung zu erwarten, so die Experten der CS. Ab 2024 sollen sich die Preise wegen des anhaltenden Nachfragerückgangs sogar rückläufig entwickeln.
Wohnungssuche wird schwerer
Ausserdem zeige sich, dass Anleger und Anlegerinnen bei Mehrfamilienhäusern mit Mietwohnungen bereits in diesem Jahr mit sinkenden Preisen zu rechnen hätten. Nach wie vor bewege sich der Schweizer Mietwohnungsmarkt mit signifikanter Geschwindigkeit auf eine Knappheit zu. Obwohl der Ausdruck "Wohnungsnot" die derzeitige Situation möglicherweise überbetone, sei die Wohnungssuche zweifellos herausfordernder geworden. Daher sei damit zu rechnen, dass die Leerstände deutlich zurückgehen und es zu einem Anstieg der Mietpreise sowohl bei Neuvermietungen als auch bei bestehenden Mietverhältnissen kommen werde. Hierbei spielten Faktoren wie die vergleichsweise stabile Konjunktur, die Nettozuwanderung und die abnehmende Bautätigkeit eine Rolle, ebenso wie der erstmalige Anstieg des Mietreferenzzinssatzes. Es wird prognostiziert, dass der Referenzzinssatz bis Dezember 2023 voraussichtlich auf 1,75 Prozent steigen wird. Dadurch könne es zu einem Anstieg der Nettomieten um 6 Prozent bis April 2024 kommen. In Kombination mit der bisherigen Inflation und allgemeinen Kostensteigerungen könnten die Gesamterhöhungen bis zu 10 Prozent betragen.
Redaktion finanzen.ch
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