Anlagetipps |
29.01.2023 14:48:00
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"Dr. Doom" Nouriel Roubini sieht Gold als beste Absicherung für "Megabedrohungen"
Ökonom Nouriel Roubini ist bekannt dafür, weniger optimistische Wirtschaftsprognosen aufzustellen. In seinem neuesten Buch machte "Dr. Doom" nun jedoch auf zehn drohende Herausforderungen aufmerksam - und zeigt auf, wie sich Anleger vor diesen schützen können.
• Geopolitische Risiken und Fed-Politik im Fokus
• Erhöhte Nachfrage nach Gold erwartet
"Dr. Doom" warnt vor zehn besonders brisanten Herausforderungen
Schon oft hat der US-amerikanische Ökonom Nouriel Roubini die Öffentlichkeit mit pessimistischen Marktaussichten schockiert. Schon bevor 2008 die Finanzkrise begann, hatte Roubini diese vorhergesagt, was ihm den Spitznamen "Dr. Doom" einbrachte. Und auch im Interview mit Kitco News kürzlich blieb sich der Marktkenner treu und warnte vor nicht weniger als zehn "Megabedrohungen", die er auch in seinem aktuellen Buch "Megathreats: 10 Bedrohungen unserer Zukunft - und wie wir sie überleben" erläutert. So sieht das Marktorakel im ersten Teil des Werks die Wirtschaft etwa durch eine Schuldenkrise, Staats- und Firmenpleiten, eine demographische "Zeitbombe", billiges Geld sowie eine unvermeidliche Stagflation bedroht. Im zweiten Teil des Buchs geht er ausserdem auf die Gefahren von Währungsturbulenzen, einer Deglobalisierung, Künstlicher Intelligenz, einem neuen Kalten Krieg sowie des Klimawandels ein.
Fingerspitzengefühl gefordert
"Die Wirtschafts- und Finanzzyklen, die Boom-Blasen, die platzen und abstürzen, werden aus einer Reihe von Gründen, einschliesslich der toxischen Hebelwirkung der Wirtschaft und des Finanzsystems, immer gravierender und häufiger", erklärte der Marktexperte gegenüber Kitco News-Moderatorin Michelle Makori. "Es ist eine ganz andere Welt als die, in der ich aufgewachsen bin, mit diesen Megabedrohungen, von denen ich noch nicht einmal etwas gehört habe, als ich noch klein war. Jetzt ist jede einzelne von ihnen eine materielle Bedrohung für unseren Wohlstand, für den Frieden und für den Fortschritt". In seinem Buch zeigt Roubini zwar Wege auf, wie die genannten Krisen verhindert werden können, dabei sei jedoch Fingerspitzengefühl gefragt. So könnten etwa Massnahmen zur Abschwächung des Klimawandels den Lebensstandard der Bevölkerung senken, was die übrigen Megathreats wieder wahrscheinlicher mache.
Taiwan-Konflikt heizt geopolitische Risiken an
Mit dem 2022 begonnen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben sich ausserdem geopolitische Unruhen entwickelt, die sich 2023 noch weiter intensivieren könnten, so "Dr. Doom" weiter. So könne China Taiwan bereits in diesem Jahr angreifen, wie Roubini mit Verweis auf Michael Gilday, den Leiter der US-Marine, festhielt. "Chinas Präsident Xi ist nicht für eine dritte Amtszeit an die Macht gekommen, weil er China reformieren will, sondern weil er als der Präsident in die Geschichte eingehen will, der das chinesische Festland mit Taiwan vereint hat", erklärte der Experte. Sollte es zu einem Angriff kommen, werde US-Präsident Joe Biden den Inselstaat entweder militärisch unterstützen, was die Spannungen zwischen den USA und China weiter erhöhe und die Gefahr eines Nuklearkriegs zwischen den beiden Ländern erhöhe, oder Taiwan aber sich selbst überlassen, was wiederum die Glaubwürdigkeit der USA als verlässlichen Verbündeten zunichtemachen würde. "Deshalb ist Taiwan so wichtig, nicht wegen Taiwan, sondern wegen der Folgen für die Hegemonialmacht der USA in Asien", betonte Roubini. Neben Russland und China zählt er ausserdem den Iran und Nordkorea zu "revisionistischen Mächten", die die Stellung der USA und Europa in der Zukunft strittig machen wollen.
Fed dürfte in Zinspolitik auf die Bremse treten
Aber auch innerhalb der USA gebe es einige Herausforderungen, wie der Überbringer schlechter Nachrichten weiter ausführte. Im Juni 2022 stieg die Inflation in den Vereinigten Staaten auf einen Höchststand von 9,1 Prozent, weswegen die Notenbank Fed den Leitzins im vergangenen Jahr deutlich aufstockte. Zuletzt hoben die Währungshüter die Zinsen im Dezember auf die Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent an, der nächste Entscheid steht dann Anfang Februar an. Um der hohen Preise Herr zu werden, müsste die Fed die Zinssätze auf mindestens 6 Prozent erhöhen, so Roubini. Da dies aber eine deutliche Rezession zur Folge hätte, dürften Jerome Powell & Co. von diesem Vorgehen jedoch absehen. "Es wird zu noch mehr Kreditnotstand führen ... Das System ist so hoch verschuldet, dass der Versuch, die Inflation zu senken, nicht nur zu einem wirtschaftlichen Absturz, sondern auch zu einer Finanzkrise führt", lautet das wenig optimistische Urteil Roubinis. Stattdessen könnten die Notenbanker ihre Zinserhöhungen pausieren oder die Abstände dazwischen verlängern, wie der Wirtschaftswissenschaftler vorschlägt.
Nachfrageplus bei Gold erwartet
In den Fokus der Anleger dürfte im Umfeld dieser zahlreichen Bedrohungen vor allem Gold rücken, so Roubini. "Wenn die Konkurrenten der USA von Dollaranlagen abrücken müssen, weil wir den US-Dollar als Waffe einsetzen und Sanktionen verhängt werden können, dann ist der einzige internationale Reservewert, der von den USA und dem Westen nicht beschlagnahmt werden kann, nicht der US-Dollar, der Euro, der Yen oder das Pfund", zeigte er sich sicher. "Es kann nur Gold sein."
Goldpreis vor starkem Kurssprung
Aufgrund des erwarteten Nachfragezuwachses dürfte der Goldpreis nach Einschätzung des Experten deutlich steigen. Pro Jahr soll sich der Preis für das gelbe Edelmetall um etwa zehn Prozent erhöhen, bis 2028 soll dann die Marke von 3'000 US-Dollar je Unze erreicht sein. Dies bedeute für Anleger, die jetzt einsteigen, eine Gesamtrendite von 60 Prozent.
Wenig Hoffnung hat Roubini hingegen für Aktien und Anleihen, deren Kurse auch zukünftig unter einer anhaltenden Inflation und der Zinspolitik der Notenbanken leiden dürften. "Gold sollte besser abschneiden, weil es eine Absicherung gegen Inflation ist", erklärte der Ökonom. "Es ist auch eine Absicherung gegen finanzielle Instabilität und eine Absicherung gegen soziale, politische und geopolitische Stabilität."
Redaktion finanzen.ch
Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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