Herausforderndes Marktumfeld |
18.07.2023 23:00:00
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ZKB-Research-Chef: Omar Brem blickt mit Zuversicht auf die zweite Jahreshälfte des Schweizer Aktienmarkts
Im ersten Halbjahr 2023 herrschte ein herausforderndes Umfeld für den Schweizer Aktienmarkt. Während die GKB von weiteren Herausforderungen ausgeht, blickt ZKB-Research-Chef Omar Brem mit Zuversicht auf die zweite Hälfte des laufenden Jahres.
• GKB geht von weiteren Herausforderungen aus
• ZKB-Research-Chef ist zuversichtlich hinsichtlich des zweiten Halbjahres
So lief das erste Halbjahr des Schweizer Aktienmarkts
Der Schweizer Market Index (SMI) hatte in der ersten Hälfte dieses Jahres mit einem schweren Marktumfeld zu kämpfen. Verschiedene ausserordentliche Ereignisse haben die Entwicklung des Schweizer Aktienmarkts beeinflusst. Dazu gehören unter anderem die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, der überraschende Abgang von Logitech-CEO Bracken Darell, Umsatz- und Gewinnwarnungen bei der Ems-Chemie und Interroll sowie die Ankündigung von Kurzarbeit bei der VAT Group.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gab es jedoch auch positives zu verzeichnen. Zu den grössten Gewinnern am Schweizer Markt gehört zum Beispiel Richemont, der rekordhohe Exportzahlen aus der Uhrenbranche im ersten Halbjahr einen positiven Geschäftsverlauf und eine Rendite von über 25 Prozent einbrachten, wie die Graubünder Kantonalbank erklärt. Doch auch weitere SMI-Unternehmen konnten im ersten Halbjahr eine gute Entwicklung verzeichnen, darunter Holcim, Kühne + Nagel sowie ABB.
Nach dem Start der Berichtssaisson Mitte Juli werden von Schweizer Unternehmen jedoch weitere Gewinn- und Umsatzwarnungen erwartet, erklärt die GKB. Besonders interessant wird es sein, zu sehen, wie die wirtschaftliche Verlangsamung in Europa und den USA auf die Geschäftsgänge von Schweizer Unternehmen gewirkt haben und wie diese dadurch belastet wurden.
Ausblick für zweite Jahreshälfte
In einem Ausblick für die zweite Hälfte des Jahres erklärt die GKB, dass es für den Schweizer Aktienmarkt insgesamt ein herausforderndes Umfeld bleiben wird. Vor allem die vergangenen Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation sollen zunehmend ihre Wirkung auf die Realwirtschaft zeigen. Auch verschiedene Konjunkturdaten, wie das KOF-Konjunkturbarometer, die Einkaufsmanagerindizes sowie die Exportzahlen zeichnen eine wirtschaftliche Abschwächung ab. Und auch der globale Ausblick bleibe der GKB nach weiter herausfordernd. "Wegen der restriktiven Geldpolitik der Notenbanken, der hartnäckigen Inflation sowie der Verschärfung bei den Kreditkonditionen erwarten wir in den kommenden Monaten unverändert einen wirtschaftlichen Abschwung", heisst es in dem Ausblick.
ZKB-Research-Chef zuversichtlich für zweite Jahreshälfte
Etwas positiver gestimmt für das zweite Halbjahr ist hingegen ZKB-Chef Omar Brem. In einem Interview mit Cash.ch erklärt er, wie sich der Aktienmarkt in den nächsten Monaten seiner Einschätzung nach entwickeln werde. Die ZKB gehe davon aus, dass sich die weltweite Konjunkturverlangsamung fortsetzten werde und die USA sowie die Eurozone in der zweiten Jahreshälfte in eine milde Rezession abgleiten werden. Zudem sei zu erwarten, dass die wichtigsten Zentralbanken bis zum Ende des Jahres restriktiv bleiben werden. Sollten sich die Vorhersagen bewahrheiten, würde daraufhin vermutlich die Risikofreude der Anleger abnehmen, und die Aktienmärkte hätten wohl mit Gegenwind zu kämpfen. Märkte, die jedoch einen hohen Anteil an defensiven Sektoren aufweisen, zu denen auch die Schweiz zählt, würden schliesslich davon profitieren.
Brem erklärt jedoch auch, dass die Leitzinsen in der Schweiz vermutlich kurzfristig weiter steigen werden und zumindest bis zum Ende des Jahres auf einem hohen Niveau verharren würden. Dies würde wiederum gegen solche Wachstumstitel sprechen, die in besonderem Masse sensibel auf Zinserhöhungen reagieren. Ausserdem werden einige Unternehmen ihre Gewinnerwartungen herunterschrauben müssen. "Bereits haben Unternehmen wie Clariant
Im weiteren Verlauf des Interviews äusserte sich Brem ausserdem zu den Entwicklungserwartungen von einzelnen Titeln, darunter zum Beispiel Meyer Burger, Accelleron und UBS. So habe sich Meyer Burger erfolgreich von einem Maschinenzulieferer für die Solarindustrie zum Hersteller der Endprodukte gewandelt. Die ZKB gehe davon aus, dass das Unternehmen stark von der strukturellen Nachfrage nach erneuerbaren Energien profitieren werde. Die Accelleron-Aktie gehöre im Jahr 2023 zu den Favoriten Brems, auch wenn sich der Kurs des Titels derzeit eher seitwärts bewegt. Das Unternehmen verfüge jedoch über einen hohen Anteil an Serviceverträgen, die 75 Prozent zum Umsatz beitragen. Ausserdem werden weitere Kursimpulse mit der Publikation des ersten Nachhaltigkeitsberichts im Verlauf der nächsten Monate erwartet. Schwieriger einzuschätzen sei derzeit noch die Entwicklung der UBS. Die ZKB geht jedoch davon aus, dass die CS-Übernahme für die UBS ein sehr guter Deal gewesen sei. Die Übernahme sowie die Integration der CS seien jedoch ein komplexer, langwieriger und risikoreicher Prozess. Anleger seien dementsprechend auf der Hut, weshalb der Markt "erst mit der Zeit eine erfolgreiche Umsetzung honorieren" werde.
Redaktion finanzen.ch
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ABB (Asea Brown Boveri) | 49.46 | 0.98% | |
Accelleron Industries AG | 49.10 | -0.41% | |
Clariant AG (N) | 10.61 | 0.00% | |
EMS-CHEMIE AG | 628.00 | 0.32% | |
Holcim AG | 88.84 | 0.33% | |
INTERROLL AG | 2’170.00 | 1.17% | |
Kühne + Nagel International AG (KN) | 210.60 | 0.57% | |
Logitech S.A. | 71.86 | 2.57% | |
Richemont | 121.05 | -0.70% | |
UBS | 28.02 | 1.26% | |
VAT | 351.00 | 1.80% |
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