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Geldpolitik im Blick 08.10.2023 14:48:00

Bond-King Bill Gross warnt: Steigende Renditen aus Anleihenmarkt könnten Turbulenzen für Aktien bringen

Bond-King Bill Gross warnt: Steigende Renditen aus Anleihenmarkt könnten Turbulenzen für Aktien bringen

Bond-King Bill Gross blickt mit Sorge auf die Entwicklungen am Anleihenmarkt. Der PIMCO-Gründer geht davon aus, dass die Renditen weiter steigen könnten - was wiederum weitere Turbulenzen am Aktienmarkt mit sich bringen dürfte.

• Renditen für zehnjährige Staatsanleihen auf Hoch seit 2007
• Bill Gross rechnet mit weiterem Anstieg
• Test der 5-Prozent-Marke möglich

Seit Tagen sind die Kurse von US-Staatsanleihen unter Druck. Im Gegenzug geht es für die Renditen aufwärts: Am Dienstag hatten diese den höchsten Stand seit 16 Jahren erreicht. Zehnjährige Treasuries rentierten mit 4,82 Prozent, nur im Jahre 2007 hatte die Rendite noch höher gelegen. Doch auch diese Rekordmarke könnte bald fallen, warnt Anleihenexperte Bill Gross.

Zehnjährige Staatsanleihen bald bei 5 Prozent Rendite?

"Ich denke, wir werden fünf [Prozent] erreichen", erklärte Gross am Dienstag in der CNBC-Sendung "Last Call" zum Thema Rendite 10-jähriger Staatsanleihen. "Der Markt ist derzeit sicherlich überverkauft", so der Experte weiter mit Blick auf mögliche Zinserhöhungen der US-Notenbank und ein länger andauerndes hohes Zinsniveau. "Ich denke, dass kurzfristig vielleicht 5 % eine Obergrenze darstellen. Es hängt natürlich von der Inflation und vom Wirtschaftswachstum ab", sagte der ehemalige Chief Investment Officer und Mitbegründer von PIMCO.

Geldpolitik bleibt Unsicherheitsfaktor

Bereits in den vergangenen Handelstagen hatte dieses Thema als Treiber für die Renditen am US-Rentenmarkt fungiert. Insbesondere überraschend stark ausgefallene US-Konjunkturdaten - dabei unter anderem viele offene Stellen in den USA - hatten für einen Renditesprung am Anleihenmarkt gesorgt. Die robuste US-Wirtschaft - eigentlich per se eine gute Nachricht für Aktien - bringt doch die US-Notenbank Federal Reserve in Zugzwang, die Kosten für die Kreditaufnahme zu erhöhen. Auch mit Blick auf die Eindämmung der Inflation sind Zinserhöhungen in der Geldpolitik das Mittel der Wahl, denn aktuell sind die US-Währungshüter von ihrem Zwei-Prozent-Inflationsziel noch weit entfernt.

Erst am Dienstag hatte die Präsidentin der regionalen Notenbank von Cleveland, Loretta Mester, auf die Notwendigkeit einer weiteren Zinserhöhung bis zum Jahresende im Kampf gegen die hohe Inflation hingewiesen: "Ich fürchte, dass wir den Leitzins in diesem Jahr noch einmal anheben müssen", so die Währungshüterin. Danach sollte das Zinsniveau für einige Zeit auf dem erhöhten Niveau gehalten werden, um die Inflation wieder zurück auf das von der Notenbank anvisierte Ziel von zwei Prozent zu drücken.

Steigen die Renditen, geraten Aktien unter Druck

Bill Gross macht die US-Geldpolitik dann auch verantwortlich für den jüngsten Abwärtstrend am Aktienmarkt. Seiner Ansicht nach haben die aggressiven Zinserhöhungen der Fed "erhebliche Auswirkungen" auf die Zinsstrukturkurve. Anleger hätten nun mit den negativen Auswirkungen zu kämpfen, die ein sich verschärfendes Staatsdefizit mit sich bringe. "Was wir sehen, ist eine Folge des Staatsdefizits von mehr als 2 Billionen US-Dollar", so der Experte mit Blick auf die zunehmenden ETF-Verkäufe, die häufig eher in langlaufende statt in kurzfristige Anleihen investieren.

Die Zinsangst macht Aktien also für Anleger unattraktiv, da steigende Zinsen die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöhen, den Konsum senken und Investitionen verteuern. Dies lässt zeitgleich aber die Attraktivität von Anleihen steigen und sorgt damit für höhere Renditen am Anleihenmarkt.

Redaktion finanzen.ch

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