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Hürden für das Edelmetall 29.09.2020 22:27:00

Experten warnen vor Risikofaktoren für Gold - Viele Analysten bleiben dennoch bullish

Experten warnen vor Risikofaktoren für Gold - Viele Analysten bleiben dennoch bullish

2020 war bisher ein durchwachsenes Jahr für Anleger. Während der Aktienmarkt starke Schwankungen zu verzeichnen hatte, konnten Goldanleger aber im Jahresverlauf Gewinne einfahren. Doch der Goldpreisanstieg ist nicht alternativlos.

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• Viele Analysten dennoch weiter bullish

Grundsätzlich ist das Marktumfeld, das für einen Goldpreisanstieg spricht, weiter existent. Die Anleger sind verunsichert, die Börsen zeigen sich volatil und die internationalen Notenbanken haben die Märkte mit Kapital geflutet, um die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern. Doch für den Goldpreis gibt es auch Risikofaktoren, die einen weiteren Preisanstieg verhindern könnten.

Bedarf an Liquidität steigt

Die weitere Entwicklung am Aktienmarkt könnte starken Einfluss auf die Goldpreisentwicklung haben. Insbesondere, wenn Anleger panisch werden und starke Schwankungen einsetzen, könnte es zu einem massiven Bedarf an schneller Liquidität kommen. "Wenn sich der Markt deutlich nach unten bewegt und in Panik gerät, springt die Volatilität und es kann vorkommen, dass die Leute Margin Calls abdecken und ihr Gold verkaufen müssen, weil sie Liquidität benötigen", so Bart Melek, Leiter der globalen Strategie von TD Securities, gegenüber Kitco News.

Stärken dürfte dies insbesondere den US-Dollar, der für viele Anleger bei der Abdeckung von Magin Calls als das Mittel der Wahl gilt. "Das könnte einen Anstieg des US-Dollars bedeuten. Wir könnten in eine Situation kommen, in der diese höhere Volatilität die Anleger aus allem heraus treibt und dies auch Gold einschließt. Wir haben dies bereits gesehen. Genau zu Beginn der COVID-Krise hatten wir eine massive Krise", so Melek weiter.

Tatsächlich hatten Anleger im Crashmonat März nicht nur viele ihrer Aktienanlagen abgestoßen, sondern auch andere Anlageklassen liquidiert. Dies wirkte sich auch auf den Goldpreis aus, der im Sog der Krise kräftig nach unten gedrückt wurde, in den Folgemonaten aber eine deutliche Erholung aufs Parkett legte.

Fehlende fiskalpolitische Stimuli

Angetrieben wurde diese Erholung auch durch massive Eingriffe der internationalen Notenbanken. Die Währungshüter stellten Hilfspakete in Milliardenhöhe bereit, um die Folgen der Corona-Pandemie und des von vielen Regierungen verordneten Stillstands der Wirtschaft abzumildern. Bei Anlegern machte sich infolgedessen massive Inflationsangst breit, die Sorge vor einer Geldentwertung trieb viele Marktteilnehmer in Goldanlagen.

Doch der starke Antrieb, der von den Notenbank-Eingriffen ausgegangen ist und den Goldpreis angeschoben hat, könnte sich auch ins Gegenteil verkehren. Dann nämlich, wenn Fed & Co. weitere fiskalische Anreize vermissen lassen. Einen Vorgeschmack bekamen Anleger nach der letzten Fed-Sitzung, als der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, zwar bekräftigte, die Zinsen auch in den nächsten Sitzungen nicht anheben zu wollen, weitere geldpolitische Maßnahmen verkündete er trotz weiter unsicherer Wirtschaftslage aber nicht.

Angesichts der wieder steigenden Coronavirus-Infektionen, insbesondere auch in den USA, die von der Pandemie besonders hart getroffen wurden, zeigten sich Anleger enttäuscht. Verzichten die Notenbanker weiter auf zusätzliche Stimuli, könnte dies nicht nur den Aktienmarkt belasten sondern auch beim Goldpreis für Ernüchterung sorgen.

Doch das politische Umfeld in den USA macht die Ankündigung weiterer Fiskalmaßnahmen unwahrscheinlich, betont auch der Kitco-Experte: "Wenn der Ausverkauf an den Aktienmärkten weiter geht, wird es für die Regierung von entscheidender Bedeutung sein, weitere Impulse zu setzen", betont er. "Mit den Wahlen wird es immer zweifelhafter, dass die Regierung Maßnahmen gegen die Wirtschaft ergreifen wird."

Unsicherer Wahlausgang in den USA

Denn die USA befinden sich im Wahljahr und im Vorfeld des unklaren Wahlausgangs zeigen sich auch die Marktteilnehmer zunehmend nervös. Im Corona-Wahljahr dürfte die Zahl der Briefwähler deutlich höher sein als üblich, je nachdem, wie eindeutig das Wahlergebnis ist, kann sich dieses nach dem eigentlichen Wahltag noch ändern. "Es kann eine Frage von Tagen sein, wenn nicht sogar länger, bis das wahre Ergebnis bekannt ist, und dies gilt insbesondere angesichts der Tatsache, dass einige der Swing-Staaten […] eine signifikant hohe Briefwahl-Beteiligung haben", zitiert Kitco Melek.
Zeit genug also, in der die Unsicherheit auf die Märkte durchschlagen und auch den Goldpreis empfindlich belasten könnte.

Experten zwiegespalten

Trotz der Risikofaktoren gibt es noch immer zahlreiche Experten, die Gold bullish bewerten. So geht die Schweizer UBS-Bank davon aus, dass das Edelmetall Potenzial für weitere Preisanstiege besitze. Auch das Investmenthaus SkyBridge Capital prognostizierte zuletzt weiter steigende Goldpreise. "Es würde uns nicht überraschen, wenn der Preis bis Ende nächsten Jahres zwischen 2'100 und 2'200 US-Dollar liegen würde", so Troy Gayeski, Co-Chief Investment Officer und Senior Portfolio Manager. Ebenso positiv äußerte sich jüngst Goldman Sachs, wo man ebenfalls zahlreiche Antriebsfaktoren für einen weiter steigenden Goldpreis ausgemacht hatte.

Redaktion finanzen.ch

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