Nach Juni-Inflationsdaten |
16.07.2024 22:09:00
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Fed-Chef Powell: Zinssenkung möglich vor 2-Prozent-Inflationsziel
Die US-Notenbank strebt eigentlich eine Inflation von 2 Prozent an. Doch nun hat Fed-Präsident Jerome Powell seine Bereitschaft zu einer geldpolitischen Lockerung signalisiert, auch wenn das Inflationsziel noch nicht erreicht ist.
• Inflationsziel aber noch immer nicht erreicht
• Powell: Fed achtet auf "grösseres Vertrauen", dass die Inflation auf 2-Prozent-Niveau sinken wird
Neben der Vollbeschäftigung hat sich die Federal Reserve (Fed) auch die Inflationsbekämpfung auf die Fahne geschrieben. Die Währungshüter streben dabei eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Doch von diesem Ziel sind sie noch ein ganzes Stück entfernt, auch wenn es langsam in die richtige Richtung geht: So stiegen die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) im Juni um 3,3 (Vormonat: 3,4) Prozent auf Jahressicht, während Ökonomen im Vorfeld eine Jahresrate von 3,4 Prozent erwartet hatten.
Powell bei Kongressanhörung zurückhaltend
In den Tagen vor Veröffentlichung dieser Inflationsdaten hatte der Fed-Chef bei seiner Kongressanhörung erläutert, dass "mehr gute Daten" das Vertrauen stärken würden, dass sich die Inflation in Richtung des Ziels der US-Notenbank von 2 Prozent bewegt, und dass die jüngsten Messwerte auf "bescheidene weitere Fortschritte" bei den Preisen hindeuteten. Trotzdem hatte er es vermieden, ein klares Signal für eine baldige Leitzinssenkung zu gegeben.
Eine zu geringe oder zu späte Zinssenkung könne die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt gefährden, warnte der oberste Währungshüter. Andererseits könne eine zu frühe oder zu starke Zinssenkung den Inflationsfortschritt hingegen abwürgen oder umkehren, begründete er die Zurückhaltung der Fed. Deshalb hat die US-Notenbank den Leitzins zuletzt zum siebten Mal in Folge in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent belassen.
Zinssenkung bevor Inflationsziel erreicht ist
Erstmals seit Bekanntwerden der Juni-Inflationsdaten äusserte sich Powell nun am Montag vor dem Economic Club of Washington D.C. zur Geldpolitik. Zwar stellte er anfangs klar, dass er keine Signale hinsichtlich künftiger Zinssenkung geben werde, jedoch enthielt seine Rede einige interessante Erläuterungen.
So verkündete der Vorsitzende der US-Notenbank, dass die Zentralbank mit einer Zinssenkung nicht warten wird, bis die Inflation auf 2 Prozent gesunken ist, weil die Währungshüter mit "langen und variablen Verzögerungen" arbeiten würden: "Wenn man wartet, bis die Inflation vollständig auf 2 Prozent gesunken ist, hat man wahrscheinlich zu lange gewartet, weil die Straffung, die man vornimmt, oder der Grad der Straffung, den man hat, immer noch Auswirkungen hat, welche die Inflation wahrscheinlich unter 2 Prozent treiben werden", erläuterte Powell.
Stattdessen halte die Fed Ausschau nach "grösserem Vertrauen", dass die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Niveau zurückkehren wird, führte Powell in seiner Rede weiter aus. "Was dieses Vertrauen stärkt, sind mehr gute Inflationsdaten, und davon haben wir in letzter Zeit einige bekommen", gab er sich optimistisch.
Redaktion finanzen.ch
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