Schlechtes Zeichen? |
25.11.2023 23:46:00
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Abgang bei Tesla-Konkurrent Fisker: Accounting-Chef tritt nach nur zwei Wochen Amtszeit zurück
Vor kurzem verkündete Fisker, mit Florus Beuting einen neuen Chef der wichtigen Accounting-Abteilung gefunden zu haben. Doch nach nur wenigen Arbeitstagen hat Beuting schon wieder das Handtuch geschmissen. Was steckt hinter dem Personalchaos beim Tesla-Rivalen?
• Fisker steckt in einer tiefen Krise - schwache Quartalsberichte häufen sich
• Fisker-Aktien zeigen ein katastrophales Chartbild
Dem EV-Platzhirschen Tesla erwächst in den USA nicht nur von den etablierten Auto-Konzernen à la General Motors (GM) oder Ford zunehmend Konkurrenz, auch kleinere Startups wie Rivian, Lucid oder Fisker Inc. schicken sich an, den Musk-Konzern zu ärgern. Der Erfolg der jungen Startups hielt sich bislang aber in Grenzen. Gerade bei Fisker scheint Einiges im Argen zu liegen.
Fiskers Accounting-Chef Beuting tritt nach zwei Wochen zurück
Darauf lässt das Chaos um den Chefposten der Accounting-Abteilung bei Fisker schliessen. Am 20. November teilte das 2016 vom Dänen Henrik Fisker gegründete kalifornische Unternehmen mit, dass der Leiter des Rechnungswesens, Florus Beuting, zurückgetreten ist. Der Clou: Beuting hatte nur zwei Wochen in dieser Funktion bei Fisker gearbeitet. Beuting, der nach "Reuters"-Informationen bereits am 14. November seine Rücktrittsabsicht geäussert hatte, wurde am 6. November zum Leiter der Buchhaltung ernannt und trat damit die Nachfolge von John Finnucan an, der das Unternehmen im Oktober nach drei Jahren in dieser Funktion verlassen hatte.
Finnucans Abgang hatte dazu geführt, dass das Elektroauto-Startup seine Quartalsergebnisse verzögern musste, nachdem es auf Probleme bei der internen Kontrolle der Finanzberichterstattung hingewiesen hatte. Das "Wall Street Journal" berichtete am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen erstmals über Beutings Abgang. Unabhängig davon teilte Fisker mit, dass es von der New Yorker Börse (NYSE) eine Mitteilung wegen verspäteter Einreichung seines 10Q erhalten hat. Beim 10Q handelt es sich um einen von der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) für börsennotierte Konzerne vorgeschriebenen, ausführlichen Quartalsbericht
Fisker verfehlt Umsatzziele um Längen
So ist es denn auch alles andere als ein Geheimnis, dass das Auto-Startup in einer tiefen Unternehmenskrise steckt. Wie die letzte Berichtsvorlage vom 13. November zeigte, konnte der Tesla-Konkurrent im gesamten dritten Quartal 2023 einen Umsatz in Höhe von 71,8 Millionen Dollar verzeichnen. Diese Summe lag zwar deutlich über den 14.000 Dollar aus dem Vorjahresquartal und auch über den 825.000 Dollar, die Fisker zwischen April und Juni verdient hatte. Dennoch: Die Umsatzprognose der von FactSet befragten Strategen, die bei 143,1 Millionen Dollar gelegen hatte, konnte Fisker nicht einmal annähernd erreichen.
Es nimmt folglich wenig Wunder, dass Fisker weiterhin tief in den roten Zahlen stecken blieb. Einen Verlust von 0,27 Dollar pro Aktie musste der junge Autohersteller berichten. Auch diese wichtige Kennziffer fiel somit schwächer als erwartet aus, hatten Analysten doch nur mit einem Verlust von 0,23 Dollar je Aktie gerechnet. Immerhin: Die Prognose für das Gesamtjahr hinsichtlich der Betriebskosten (565 Millionen Dollar) und der Investitionsausgaben (640 Millionen Dollar) beliess Fisker unverändert, strich aber zugleich jegliche Angaben zu den Bruttomargen für das Geschäftsjahr aus dem Ausblick.
Fisker-Aktien: Trauerspiel setzt sich fort
Die Papiere des Tesla-Konkurrenten geben seit ihrem IPO im Oktober 2020 ein katastrophales Bild ab. Stiegen sie im Februar 2021 kurzzeitig noch über die 30-Dollar-Marke, kostet eine Aktie mittlerweile nur noch 2.11 Dollar (Stand: Schlusskurs vom 22. November 2023). Die bisherige Jahresperformance dürfte wohl auch die hartgesottensten Börsianer entsetzen: Seit Anfang Januar verloren die Fisker-Anteilsscheine gut 71 Prozent, alleine in den vergangenen drei Monaten ging es um etwa 64 Prozent bergab.
Inzwischen scheinen Anleger nach wiederholten Enttäuschungen offenbar mit dem Schlimmsten zu rechnen: Die Anzeichen einer Insolvenz des Tesla-Konkurrenten verdichten sich - Fisker könnte dem knallharten Wettbewerb auf dem US-amerikanischen EV-Markt nicht gewachsen sein. Wie andere Auto-Startups - an dieser Stelle sei auf die ebenfalls kriselnden US-Unternehmen Rivian und Lucid verwiesen - leidet auch Fisker unter einer nur langsam anlaufenden Produktion und hohen Kosten.
CEO Henrik Fisker, nach dem das US-Unternehmen benannt ist, lässt sich in seinem Optimismus hingegen nicht beirren und sieht die Auslieferung von 1.097 Fisker Ocean-Fahrzeuge an Kunden auf zwei Kontinenten als grossen Erfolg an. Zudem: "Wir gewinnen an Schwung und haben im Oktober mehr Fahrzeuge ausgeliefert als im gesamten dritten Quartal", so Fisker gemäss einer Unternehmensmitteilung. Ob sich Fiskers aus gutem Grund derart zuversichtlich zeigt und ob die Fisker-Aktien tatsächlich gute Chancen auf einen Turnaround haben, werden erst die kommenden Quartalsberichte unter Beweis stellen müssen.
Redaktion finanzen.net
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