Hype ungebrochen |
09.03.2024 23:21:00
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Abnehmspritzen von Novo Nordisk und Co. gefragt: Goldman Sachs sieht positiven Einfluss auf US-Wirtschaft
Abnehmmedikamente wie die von Novo Nordisk und Eli Lilly erfreuen sich grosser Beliebtheit. Das dürfte auch der US-Wirtschaft zugute kommen, glaubt die US-Bank Goldman Sachs. So viel könnte der Abnehmtrend zum US-BIP künftig beitragen.
• Novo Nordisk und Eli Lilly profitieren
• Goldman Sachs sieht grosse wirtschaftliche Vorteile des Abnehmtrends
Der Hype rund um Abnehmmedikamente wie die Abnehmspritzen von Novo Nordisk und Eli Lilly hat bereits das vergangene Jahr charakterisiert und ist auch in 2024 bisher ungebrochen. Die GLP-1/GIP-Agonisten, wie die Arzneimittel genannt werden, wurden ursprünglich entwickelt, um bei Patienten mit Typ-2-Diabetes den Blutzucker zu regulieren, tatsächlich zügeln sie jedoch auch den Appetit und tragen zu einem Sättigungsgefühl bei, was sie bei vielen auch gesunden Menschen zu einer attraktiven Abnehmhilfe macht. Jüngst verkündete beispielsweise US-Talkshowmoderatorin Oprah Winfrey, die eigentlich das Aushängeschild des Diätkonzerns Weight Watchers war, fortan nur noch auf die Abnehmspritzen setzen zu wollen.
Auch die beiden prominentesten Hersteller der beliebten Abnehmmedikamente wurden von dem Hype angetrieben. So vermeldete der dänische Konzern Novo Nordisk im dritten Quartal einen Überschuss von 22,5 Milliarden dänischen Kronen, was einem Plus von 56 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Die Erlöse legten derweil nominal um 29 Prozent auf 58,7 Milliarden Kronen zu. Dabei profitierte das Unternehmen insbesondere von steigenden Umsätzen in den USA.
Auch der US-Rivale Eli Lilly hat ein äußerst erfolgreiches Jahr 2023 hinter sich. So stieg der Umsatz letztes Jahr auf 34,1 Milliarden US-Dollar, was knapp ein Fünftel mehr als im Vorjahr war. Der Gewinn belief sich derweil unterm Strich auf 5,2 Milliarden US-Dollar und zog damit 16 Prozent im Vorjahresvergleich an. Beide Unternehmen schauen derweil zuversichtlich in die Zukunft.
Goldman Sachs sieht finanzielle Vorteile für die US-Wirtschaft
Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht großes Potenzial in dem Hype rund um die Abnehmmedikamente in den USA. So schätzt die Bank, dass diese in den nächsten Jahren das US-BIP um ein Prozent anziehen lassen könnten, wie sie in einem Bericht schreibt, der Reuters vorliegt. Analysten schätzen derweil, dass Diätmedikamente bis Ende 2030 rund 100 Milliarden US-Dollar jährlich generieren könnten.
Wie kommt Goldman Sachs zu dieser Vermutung? Wie die Bank in dem Bericht aufzeigt, hätten Studien offenbart, dass fettleibige Personen eine geringere Wahrscheinlichkeit hätten zu arbeiten und bei der Arbeit weniger produktiv seien. Gäbe es weniger mit Fettleibigkeit zusammenhängende gesundheitliche Komplikationen, könne somit die Effizienz am Arbeitsplatz gesteigert werden.
Aktuell werde die US-Wirtschaftsleistung basierend auf einer Kombination von "Verlusten an Arbeitsstunden und Erwerbsbeteiligung durch Krankheit und Behinderung, frühe Todesfälle und inoffizielle Pflege" um rund zehn Prozent im Jahr gedrückt, wie CNN Business aus dem GS-Bericht zitiert.
Bessere Gesundheit der Bevölkerung steigert Wirtschaftsleistung
Eine bessere Gesundheit würde sich durch Spillover-Effekte demnach auf die Wirtschaft allgemein auswirken. Bis 2028, so schätzt Goldman Sachs, könne die Verwendung von solchen GLP-1-Agonisten auf zehn bis 70 Millionen US-Verbraucher steigen.
Gäbe es 30 Millionen Nutzer dieser Medikamente von denen 70 Prozent auch Vorteile dadurch erfahren, könnte das US-BIP um 0,4 Prozent steigen, rechnet die Bank vor. Bei 60 Millionen Nutzern sei auch ein Wachstum um ein Prozent denkbar.
Neben den beiden Platzhirschen sei es zudem wahrscheinlich, dass noch mehr Pharma-Unternehmen auf den Zug aufspringen und eigene, ähnliche Medikamente auf den Markt bringen würden. Gepaart mit anderen Innovationen des Gesundheitssektors wie der KI-gestützten Arzneimittelentdeckung könne die Wirtschaftsleistung der USA in den kommenden Jahren gar um 1,3 Prozent zulegen. Die Goldman Sachs hält das Potenzial der Abnehmmedikamente in den USA für größer als in anderen Ländern, "da die Gesundheitsergebnisse in anderen entwickelten Märkten im Allgemeinen besser sind", zitiert Reuters aus dem Bericht. Wie CNN schreibt, würden Regierungsstatistiken der USA zeigen, dass mehr als ein Drittel der Amerikaner an Übergewicht und mehr als 42 Prozent an Fettleibigkeit leiden.
Abnehmmedikamente noch schwer zu bekommen
Das US-BIP belief sich im vierten Quartal 2023 im Übrigen auf rund 28 Billionen US-Dollar. Im bullischen Szenario der US-Bank könnte allein durch GLP-1-Arzneien die US-Wirtschaft demnach in den nächsten vier Jahren um mehr oder weniger eine Billion US-Dollar angetrieben werden. Weil die Nachfrage nach den Abnehmmedikamenten das Angebot jedoch deutlich übersteigt, ist es derzeit noch schwer für Verbraucher an sie heranzukommen. Darüber hinaus sind die Arzneien auch teuer und laut CNN Business erst kürzlich nochmal im Preis gestiegen, wobei die Preise, die Verbraucher zahlen, nicht von den Pharmaunternehmen abhängen, sondern von der Gesundheitsversicherung der Verbraucher.
Redaktion finanzen.ch
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