Renditeerwartungen angepasst |
23.04.2021 16:35:00
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Daimler-Aktie gefragt: Daimler erhöht Renditeziel für Mercedes-Benz und Mobility - deutlicher Gewinnsprung
Daimler hat die Renditeerwartungen für die Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars & Vans und Daimler Mobility nach einem starken ersten Quartal erhöht.
Für den Bereich mit Autos und kleinen Nutzfahrzeugen geht Daimler nun von 10 bis 12 Prozent Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern aus, wenn Sondereffekte herausgerechnet werden. Zuvor hatte das Management 8 bis 10 Prozent Marge in Aussicht gestellt. Die Eigenkapitalrendite von Daimler Mobility - wo die Stuttgarter Finanzdienste und das Mobilitäts-Joint-Venture mit BMW bündeln - soll 14 bis 15 Prozent erreichen statt wie bisher anvisiert 12 bis 13 Prozent.
Die Daimler-Aktie steigt im XETRA-Handel aktuell um 0,24 Prozent auf 73,96 Euro. Seit Anfang November hat das Papier bereits fast zwei Drittel zugelegt, unter anderem getrieben durch die Impfstoffhoffnung an den Börsen generell, aber vor allem auch durch die Aufspaltungspläne in einen Pkw- und Lkw-Konzern sowie die in einigen Erdteilen wieder brummenden Geschäfte.
Vereinzelt hatten Analysten damit gerechnet, dass eine Diskussion um eine Erhöhung der Spartenziele nach dem guten ersten Quartal aufkommen könnte - dass Källenius jetzt schon Ernst macht, ist aber dennoch eine Überraschung. Vor allem angesichts der Risiken, die mit der Corona-Pandemie und auch der Chipknappheit für die Autobauer in diesem Jahr noch drohen. Bei den Halbleiter-Engpässen rechnet Daimler mit einer Erholung in der zweiten Jahreshälfte.
"Nach diesem vielversprechenden Start sind wir sehr zuversichtlich, dass wir bei der nachhaltigen Verbesserung unserer Renditen weiterhin schnell vorankommen, während wir gleichzeitig unser Elektro-Fahrzeugportfolio weiter ausbauen", sagte Finanzchef Harald Wilhelm am Freitag laut Mitteilung.
Daimler hatte bereits vorläufige Zahlen vorgelegt und bestätigte diese nun vor dem Wochenende. "Absatz, Umsatz und Gewinn stiegen deutlich insbesondere durch Rückenwind aus China, einem starken Produktmix und einer vorteilhaften Preisdurchsetzung", sagte Wilhelm.
Der Konzern profitiert insbesondere vom starken Lauf mit seinen Premiummodellen in der Volksrepublik, dem mit Abstand wichtigsten Einzelmarkt. Derzeit herrscht ohnehin auch in Europa ein gutes Preisumfeld für Autos, zudem wirken die starken Kostensenkungen noch nach, die Daimler in der Corona-Krise angestrengt hat. Die Stuttgarter sind bei den Investitionen, bei Kosten für Vorratshaltung und bei den Fixkosten deutlich auf die Bremse getreten.
Auch unter dem Strich machte sich die Erholung deutlich bemerkbar. Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn lag bei 4,29 Milliarden Euro. Vor einem Jahr waren nur 94 Millionen Euro übrig geblieben, weil die Corona-Krise die Geschäfte vor allem in China und teils auch schon in Europa empfindlich unter Druck gesetzt hatte. Diesmal halfen auch Bewertungserträge durch die Gründung eines Brennstoffzellen-Gemeinschaftsunternehmens mit dem schwedischen Lkw-Rivalen Volvo.
Der Gesamtumsatz erreichte zwischen Januar und Ende März dieses Jahres 41,0 Milliarden Euro, im Jahresvergleich ein Plus von zehn Prozent. Daimler hatte im ersten Quartal 15 Prozent mehr Autos und Vans an die Händler abgesetzt als ein Jahr zuvor. An die Kunden ausgeliefert wurden gar 22 Prozent mehr Fahrzeuge.
Auch bei der abzuspaltenden Lkw-Sparte Daimler Truck laufen die Geschäfte wieder deutlich besser, nachdem der Markt für schwere Nutzfahrzeuge vergangenes Jahr zusammengebrochen war. Zwar lag der Umsatz mit 8,7 Milliarden Euro noch ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Bestellungen für Lkw und Busse zogen im ersten Quartal aber um 63 Prozent auf 151 127 Fahrzeuge an. Das bereinigte operative Ergebnis kletterte auf mehr als das Doppelte. Die Margenerwartung an das schwere Nutzfahrzeuggeschäft für das laufende Jahr behielt Truck-Chef Martin Daum jedoch bei.
Daimler verlängert Verträge der Vorstände Wilhelm und Daum
Die Daimler AG hat die Bestellungen der Vorstände Martin Daum und Harald Wilhelm verlängert. Wie der Konzern mitteilte, wurde der Vertrag von Daum als Vorstandsmitglied der Daimler AG und Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG bis 2025 verlängert. Wilhelm soll bis 2027 bleiben.
Daum sitzt seit 2017 im Vorstand der Daimler AG. Er wird nach der Abspaltung des Lkw-Geschäfts aus dem Vorstand der Daimler AG ausscheiden und die dann börsennotierte Daimler Trucks führen.
Wilhelm gehört dem Vorstand seit 2019 an. Er wurde auch als Vorstand der Mercedes-Benz AG, verantwortlich für Finanzen und Controlling, wiederbestellt.
Ex-Siemens-Chef Kaeser soll Aufsichtsrat bei Daimler Truck anführen
Nach der geplanten Abspaltung der Truck-Sparte vom bestehenden Daimler-Konzern soll Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser Aufsichtsratschef des dann eigenständigen Unternehmens werden. Kaeser sei am Donnerstag in den Aufsichtsrat der Daimler Truck AG gewählt worden, teilte die Noch-Muttergesellschaft Daimler AG am Freitag mit. Perspektivisch solle er für den Aufsichtsratsvorsitz von Daimler Truck vorgeschlagen werden, hiess es weiter. Vor Bekanntgabe der Pläne über eine Abspaltung der Truck-Sparte war Kaeser schon als neuer Aufsichtsratschef beim Mutterkonzern gehandelt worden, letztlich bekam diesen Job aber Ex-BMW- und VW-Chef Bernd Pischetsrieder.
Geplant ist, dass Daimler Truck im Herbst vom bisherigen Gesamtkonzern abgetrennt und an die Börse gebracht wird. Konzernchef Ola Källenius hatte im Februar den radikalen Umbau des Traditionsunternehmens angekündigt. Demnach soll die Daimler AG als Dachgesellschaft auf lange Sicht sogar ganz verschwinden und zwei eigenständigen, dafür jeweils börsennotierten Unternehmen Platz machen: Mercedes-Benz für die Autos und Vans sowie Daimler Truck für Lastwagen und Busse. Aktueller Aufsichtsratschef der Konzerntochter Daimler Truck ist Källenius selbst.
Vorstandschef bei Daimler Truck soll Martin Daum bleiben, dessen Vertrag bis 2025 verlängert wurde, wie das Unternehmen mitteilte. Daum sitzt zudem erstmal auch weiter im Vorstand des noch bestehenden Mutterkonzerns, soll aus diesem nach der Abspaltung im Herbst aber ausscheiden. Auch der Kontrakt von Konzern-Finanzvorstand Harald Wilhelm wurde ausgedehnt - bis ins Jahr 2027.
(Dow Jones / awp international)
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