Zweitquartalsfluch |
24.07.2019 17:05:22
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Das sagen Analysten zu den schlechten Netflix-Quartalsergebnissen
Anleger haben die Netflix-Aktie nach schwachen Zahlen zum zweiten Quartal deutlich abgestraft. Analysten sind hingegen nicht so streng mit dem Streaming-Riesen.
• Analysten wenig besorgt trotz "Zweitquartalsfluch"
• Herausforderungen im Jahresverlauf werden wegen zunehmender Konkurrenz grösser
Rund 15 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung haben Netflix die schwachen Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal gekostet. Auch wenn der Umsatz um 26 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar stieg und der Gewinn mit 270,7 Millionen Dollar über den Markterwartungen lag: Netflix-Anleger hatten nur Augen für die schwache Neukundenentwicklung. 2,7 Millionen neue Bezahlabos sammelte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsquartal ein - dabei hatte der Konzern selbst fünf Millionen neue Nutzer angepeilt.
Zweitquartalsfluch: Analysten sind nachsichtiger mit Netflix
Doch während viele Anleger enttäuscht reagierten und ihre Netflix-Aktien auf den Markt warfen, zeigen sich Analysten weniger streng und haben ihre Einschätzungen für die Netflix-Aktie zunächst nicht angepasst. Bernstein-Experte Todd Juenger etwa verwies in einer Mitteilung darauf, dass das zweite Quartal bei Netflix immer schon ein schwieriges gewesen sein. "Da gibt es irgendwas an Q2, was es für Netflix schwierig macht, Abonnentenzahlen vorherzusagen", so der Experte. Seit 2016 hätte der Konzern in drei von vier Jahren bei der Prognose der Neukundenabos daneben gelegen. Deutlich besser seien die Geschäfte allerdings stets in der zweiten Jahreshälfte gelaufen.
Und auch ein Doug Anmuth von JPMorgan bleibt angesichts der enttäuschenden Zahlen zum zweiten Quartal gelassen: "Die Ergebnisse im zweiten Quartal sind häufig volatil. [...] "Es gibt schlimmere Dinge als eine Q2-Prognose zu verfehlen." Darüber hinaus habe Netflix ein starkes Auftaktquartal hingelegt, nun wirkten sich die kürzlich erfolgten Preiserhöhungen aus.
Was erwartet Anleger in Q3?
Analysten bleiben also weiter optimistisch für die Geschäftsentwicklung von Netflix und haben auch weder Kursziele noch Handelsempfehlungen angepasst. Von 40 bei FactSet erfassten Analysten, die die Netflix-Aktie besprechen, stufen 27 die Aktie als "Buy" oder "Overweight" ein, neun weitere vergeben ein "Hold"-Rating. Nur zwei Analysten zeigen sich bearish für die Aktie.
Dabei könnte die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal durchaus ein Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf im Jahr 2019 sein. Denn auf den Streaming-Giganten kommen bis zum Jahresende weitere Herausforderungen zu: Die Preiserhöhungen werden sich wohl weiter in der Bilanz niederschlagen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass immer mehr Player auf den Streaming-Markt strömen und Netflix sich zunehmend stärkerer Konkurrenz ausgesetzt sieht. So wird sowohl Walt Disney mit seinem hauseigenen Streaming-Dienst als auch der zu AT&T gehörende Konkurrent WarnerMedia mit seinem Bezahlsender HBO um Netflix-Kunden buhlen. Auch der Techriese Apple will ein Stück vom Streamingkuchen, Amazon hat mit Amazon Video bereits ein konkurrenzfähiges Produkt am Start, weitere Marktanteile will sich zudem die Google-Tochter YouTube sichern.
Um dem zunehmenden Konkurrenzdruck standhalten zu können, muss Netflix verstärkt in exklusive Inhalte investieren - insbesondere vor dem Hintergrund, dass Blockbuster aus dem Hause Disney, wie Star Wars-, Marvel- oder Pixar-Filme, künftig nicht mehr bei Netflix laufen werden.
Redaktion finanzen.ch
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