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17.07.2024 21:37:00
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Hohe Volatilität bei DocMorris-Aktie: Analysten rechnen weiterhin mit Kursturbulenzen
Die Aktien der Online-Apotheke DocMorris haben sich in diesem Jahr äusserst volatil entwickelt. Experten befürchten, dass sich diese starken Kursschwankungen weiter fortsetzen könnten - aus verschiedenen Gründen.
• DocMorris-Aktie mit starken Kursschwankungen
• Analysten erwarten anhaltende Volatilität
Die Freude über die Einführung des E-Rezeptes in Deutschland war zunächst gross. So kletterte der DocMorris-Aktienkurs von 37 Franken Anfang November bis Mitte Februar auf über 100 Franken. Hintergrund war, dass Arztpraxen in Deutschland seit Jahresbeginn dazu verpflichtet sind, Rezepte für verschreibungspflichtige Arzneimittel elektronisch auszustellen. Hiervon erhoffte man sich bei DocMorris, die das Gros ihrer Umsätze in Deutschland erzielt, enormen Rückenwind.
Volatile DocMorris-Aktie
Jedoch kann das E-Rezept erst seit der Zulassung der Cardlink-Lösung Mitte April volldigital über die DocMorris-App (Cardlink) eingelöst werden. Davor sah sich DocMorris gegenüber stationären Apotheken im Kampf um E-Rezept-Umsätze benachteiligt.
Zudem verlief der Start des E-Rezepts grundsätzlich nicht reibungslos. So zog die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Anfang Juli nur eine durchwachsene Bilanz. "Nachdem es einige Zeit lang ordentlich geruckelt hat, hat sich das E-Rezept in den meisten Praxen nun gut etabliert", sagte Vorstandsmitglied Sibylle Steiner der Zeitung. Allerdings dauere das Signieren der elektronischen Rezepte noch "zu lange" und es seien noch nicht alle Verordnungen per E-Rezept möglich, wurde kritisiert.
Angesichts dessen hat die DocMorris-Aktie seit ihrem Hoch im Februar inzwischen deutlich nachgegeben, wobei die Aktie im Verlauf eine hohe Volatilität auswies. So schöpften DocMorris-Aktionäre beispielsweise Anfang Juli nach erfreulichen Q2-Zahlen des niederländischen Konkurrenten Redcare in Deutschland neue Hoffnung, doch als das schweizerische Unternehmen Mitte Juli seine eigenen Ergebnisse präsentierte, folgte bereits wieder Ernüchterung. Denn DocMorris konnte ihren Umsatz in der ersten Jahreshälfte zwar steigern, verfehlte aber trotzdem die hohen Erwartungen.
Derzeit notiert der Anteilsschein deshalb nur noch bei 47.,18 Schweizer Franken (Schlussstand vom 16.07.2024). "Meiner Meinung nach sind vor allem pessimistische Broker-Meinungen zum Potenzial der Online-Einlösungen von elektronischen Rezepten und Gewinnmitnahmen seit Ostern dafür verantwortlich" lieferte Gian Marco Werro, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, gegenüber "cash.ch" eine Erklärung für die Kursverluste der DocMorris-Aktie.
Zukunftsprognosen für DocMorris
Die Expertenmeinungen zur DocMorris-Aktie gehen weit auseinander. So reichen die Kursziele von 29 Franken seitens der UBS bis hin zu 110 Franken bei Jefferies. "Das ist schon eine extreme Beurteilung der Analysten", kommentierte Urs Kunz, Analyst bei Research Partners, gegenüber "cash.ch". Er erwartet zwar grosse Aufs und Abs über längere Zeiträume, doch nach einer gewissen Zeit werde man erkennen, "dass es in die richtige Richtung geht". Denn der Markt biete ein enormes Potenzial. Letztlich erwartet Kunz, dass DocMorris und Redcare etwa gleich gross werden.
Auch Gian Marco Werro schliesst eine anhaltend hohe Volatilität der Aktie nicht aus. Optimistisch stimmt ihn einerseits die Einführung des E-Rezepts in Deutschland, denn diese bedeute "eine grosse Risikoreduktion für das Unternehmen - entsprechend ist der Aktienkursrückgang auf ein Level von vor E-Rezepteinführung für uns fundamental nicht nachvollziehbar und der Grund für ein Wechsel auf eine Kaufempfehlung", so der ZKB-Analyst. Doch andererseits sieht er das Risiko einer "enttäuschenden Entwicklungen im Hinblick auf online eingelöste E-Rezepte. Zudem könnten unerwartete regulatorische Änderungen in Deutschland auftreten", warnt er. Anleger müssen also eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen.
Redaktion finanzen.ch
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