Einfacher Weg an die Börse |
10.09.2022 23:21:00
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Nachfrage abgeflaut: Darum ist der SPAC-Hype vorbei
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SPACs haben in den vergangenen Jahren an den Börsen einen regelrechten Hype erlebt. Doch zuletzt ist die Nachfrage nach Börsengängen durch einen Börsenmantel merklich abgeflaut.
• Marktumfeld für Börsenmäntel deutlich verschlechtert
• Erholung auf Rekordniveau fraglich
Ein Börsengang durch ein Übernahmevehikel, eine so genannte Special Acquisition Company (SPAC), hat seit 2020 zahlreiche Unternehmen zu einer Börsenlistung verholfen. SPACs sind leere Unternehmenshüllen, die Geld von Investoren eingesammelt haben, um in der Folgezeit, die üblicherweise 24 Monate beträgt, eine Fusion mit einem Unternehmen anzustreben und diesem damit zu einer Börsennotierung zu verhelfen.
Ab 2020 SPAC-Boom
Der SPAC-Markt erlebte einen Boom, sowohl die Zahl der SPAC-Unternehmen also auch deren Volumen zog massiv an. Für viele wenig liquide Firmen, die sich das Geld für Roadshows bei Investoren und betreuende Investmentbanken sparen wollen, war der Börsengang über eine SPAC eine kostengünstige Option. Nicht nur in den USA, wo der SPAC-Trend seinen Anfang nahm, nutzten Startups die Möglichkeit eines Börsengangs über einen Börsenmantel, auch hierzulande fanden namhafte Firmen wie tonies (der Hersteller der Toniebox) oder der Ferienhausanbieter Hometogo den Weg an den Finanzmarkt durch eine Fusion mit einer leeren Börsenhülle.
Lage für SPACs erschwert
Special Acquisition Companies haben in der Regel zwei Jahre Zeit, ein passendes Investment zu finden - gelingt ihnen das nicht, müssen sie die Investoren, die Geld in die Börsenhülle investiert haben, wieder auszahlen. Zuletzt bekam dies auch der Hedgefonds-Dino Bill Ackman zu spüren, dessen SPAC Pershing Square Tontine (PSTH) kein Kaufobjekt gefunden hatte und der sich deshalb gezwungen sah, vier Milliarden US-Dollar an die Investoren zurück zu zahlen.
Schuld daran ist das aktuelle Börsenumfeld, dass die Situation für SPACs zuletzt deutlich erschwert hatte. Die Notenbanken sahen sich angesichts der steigenden Inflation gezwungen, ihre lockere Geldpolitik zu beenden, das sorgte dafür, dass das Geld bei Anlegern nicht mehr so locker sitzt, wie noch vor rund zwei Jahren. Insbesondere das in den vergangenen Jahren überproportional gut gelaufene Techsegment bekam die zunehmende Risikoscheu auf Investorenseite zu spüren, zahlreiche SPACs haben mögliche Kaufkandidaten aber insbesondere im Techsegment gesucht.
Hinzu kamen weitere Hiobsbotschaften für den SPAC-Markt von Seiten der US-Börsenaufsicht: Die SEC hatte immer wieder Kritik an den leeren Unternehmenshüllen geübt und eine strengere Regulierung des Sektors angekündigt. Auch dies wirkte sich negativ auf den Markt aus, denn insbesondere die Renditeversprechen, mit denen SPACs in der Vergangenheit um Investoren gebuhlt haben, sind den Börsenwächtern ein Dorn im Auge.
Zahl der SPACs deutlich gesunken
Wie negativ sich das aktuelle Marktumfeld auf das SPAC-Segment auswirkt, spiegelt sich auch in Zahlen wider: CNBC zufolge wurde im Juli keine einzige zweckgebundene Akquisitionsgesellschaft emittiert, in den Jahren 2020 und 2021 sollen es mehr als 600 Stück gewesen sein. "Ich denke, das war eine einmalige Erfahrung, genau wie während der Internetblase", zitiert CNBC Jay Ritter, einen Professor für Finanzen an der University of Florida. "Vor einem Jahr war zu viel Geld im Markt und jetzt haben wir einen Reset. Eine Bewertung von 500 Millionen US-Dollar für ein Unternehmen mit null Einnahmen … diese Zeiten sind vorbei."
Die bereits gelisteten SPACs geraten unterdessen bei der Suche nach einem geeigneten Fusionsziel unter Druck: "Wir gehen davon aus, dass die Akquisitionslandschaft weiterhin sehr wettbewerbsintensiv bleiben wird, und warnen davor, dass viele SPACs wahrscheinlich unter Zeitdruck stehen werden, um geeignete Ziele zu finden", so Venu Krishna, stellvertretender Leiter des US-Aktienresearch bei Barclays, in einer Mitteilung, aus der CNBC zitiert.
Der SPAC-Boom scheint also vorerst vorbei zu sein. Ob sich der Markt wieder erholen kann, wenn das Börsenumfeld freundlicher wird und die Notenbanken die Zinsen wieder senken, bleibt abzuwarten. Vor dem Hintergrund der anstehenden Sektorregulierung ist aber damit zu rechnen, dass das Rekordniveau der letzten zwei Jahre schwer wieder zu erreichen sein wird.
Redaktion finanzen.ch
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