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Einstiger Pandemie-Gewinner 30.01.2022 14:48:00

Nächste Hiobsbotschaft für Peloton: Wie geht es weiter für die Peloton-Aktie nach dem Kursrutsch?

Nächste Hiobsbotschaft für Peloton: Wie geht es weiter für die Peloton-Aktie nach dem Kursrutsch?

Der einstige Corona-Gewinner Peloton hat in den letzten Monaten an der Börse kräftig Federn lassen müssen und hatte sich zuletzt seinem Allzeittief angenähert. Ein Medienbericht hatte bei der Aktie in der vergangenen Woche eine Kursrutsch ausgelöst.

Peloton Interactive
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• Peloton als Pandemie-Gewinner
• Abgeflaute Nachfrage führt zu Produktionsstopp
• Analysten zweigeteilt

23,9 Prozent verlor die Aktie von Peloton im Donnerstagshandel vergangene Woche, zwischenzeitlich wurde der Anteilsschein mehrere Male vom Handel ausgesetzt. Mit einem Schlusskurs von 24,22 US-Dollar sackte der Peloton-Anteilsschein auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren ab und näherte sich sogar seinem Corona-Tief von 17,70 Dollar wieder an.

Turbulente Kursentwicklung

Dabei hatte die Peloton-Aktie nach dem Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie zunächst kräftig profitieren können und wurde zu einem der grossen Pandemie-Gewinner. Mit Spitzenkursen von über 166 US-Dollar vor rund einem Jahr hatte der Hersteller von Fitness-Bikes für massive Kursgewinne bei Anlegern gesorgt.
Verantwortlich dafür war der pandemiebedingte "Stay-at-Home"-Trend, von dem Peloton massiv profitierte. Geschlossene Fitnessstudios und verstärkte Homeoffice-Aktivitäten kombiniert mit eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten brachten für Peloton einen Wachstumsschub mit sich, die Fitnessräder des Unternehmens wurden stark nachgefragt. Doch mit zunehmender Entspannung an der Corona-Front und insbesondere der Öffnung der Wirtschaft brach das Geschäft des US-Unternehmens ein. Hinzu kamen Imageprobleme, nachdem in der Fortsetzung der Kultserie "Sex and the City" eine der beliebtesten Hauptfiguren an einem Herzinfarkt starb, den diese ausgerechnet nach einem Training auf einem Peloton-Bike erlitten hatte.

Nun der nächste Nackenschlag: CNBC zufolge soll die Produktion ab Februar für zwei Monate unterbrochen werden. Die Produktion des Plus-Gerätes ruhe bereits seit Dezember, gehe aus internen Dokumenten hervor. Als Grund nannte das Portal die aktuell schwache Nachfrage.

Das Unternehmen selbst bemühte sich nach dem Medienbericht um Schadensbegrenzung: Der CEO selbst, John Foley, meldete sich nach dem dramatischen Kursrutsch zu Wort: "Wie wir im letzten Quartal besprochen haben, ergreifen wir erhebliche Korrekturmassnahmen, um unsere Rentabilitätsaussichten zu verbessern und unsere Kosten im gesamten Unternehmen zu optimieren", sagte Foley in einer Erklärung. Er erklärte, der CNBC-Bericht, der sich auf eine Mail an die Belegschaft beruft, sei "aus dem Zusammenhang gerissen" und "unvollständig". Um die Gemüter zu beruhigen, präsentierte er zudem überraschend vorläufige Zahlen für das zweite Geschäftsquartal, aus denen hervorgeht, dass die Erlöse mit 1,14 Milliarden US-Dollar im Rahmen der zuvor prognostizierten Zielspanne von 1,1 bis 1,4 Milliarden US-Dollar lagen. Bei den zahlenden Nutzern lag man allerdings unter der angepeilten Zielvorgabe: Statt 2,8 bis 2,85 Millionen Zahlkunden konnte Peloton den vorläufigen Schätzungen zufolge nur 2,77 Millionen Kunden vorweisen.

Die Beruhigungspille des Peloton-Chefs wirkte zumindest vorübergehend: Die Peloton-Aktie setzte ihre volatile Entwicklung der vergangenen Monate fort und erholte sich teilweise von dem massiven Kursrutsch vom Donnerstag.

Wie geht es für die Peloton-Aktie weiter?

Auch wenn die vorläufigen Zahlen noch immer eine positive Wachstumskurve zeigen, sie machen auch deutlich, wie schwer sich der Hersteller von Homefitness-Bikes ausserhalb von Lockdown und der Stay-at-Home-Bewegung tut. Denn die Produkte des Unternehmens sind durchaus hochpreisig, um den vollen Funktionsumfang nutzen und insbesondere vom Community-Effekt profitieren zu können, ist zudem ein kostenpflichtiges Abonnement nötig. Bringt Peloton nur noch wenige seiner hochpreisigen Sportgeräte unters Volk, bleiben auch zusätzliche monatliche Abonnement-Zahlungen aus. Das Wachstum galt allerdings während der Pandemie als Gradmesser für die Aktienbewertung. Bleiben neue Kunden aus - und die schwache Nachfrage lässt dies vermuten - gerät das Geschäftsmodell von Peloton ins Wanken. Denn mit der Wiedereröffnung von Fitnessstudios, aber auch der Verbreitung von klassischen Fitnessangeboten via YouTube und Instagram bekommt Peloton starken Gegenwind zu spüren. Und auch Apple Fitness+, das Fitnessangebot des iPhone-Herstellers, hat sich als starker Konkurrent für Peloton etabliert. Kunden bekommen dort ein Angebot von Online-Fitness-Kursen, ohne dass zuvor teure Fitnessgeräte erworben werden müssen.

Die zunehmende Konkurrenz und ein Auslaufen des Stay-at-Home-Trends stellt das Geschäftsmodell von Peloton vor grosse Schwierigkeiten. Denn die Haupteinnahmequelle des Unternehmens seien die Abonnements, stellte Analyst Neil Cybart bereits im Dezember fest. Auf Twitter erklärte er, Peloton sei in einem "prekären Zustand". Nichts scheine zu funktionieren, so der Experte mit Blick auf erfolgte Preissenkungen für Fitnessbikes weiter.

Auch Analysten der Credit Suisse zeigten sich zuletzt zunehmend kritischer und stuften die Peloton-Aktie von "Outperform" auf "Neutral" ab. Dabei nannten die Experten insbesondere eine Verlagerung der Konsumausgaben sowie die Rückkehr klassischer Fitnessangebote, die sich bei Peloton wohl im Wachstum niederschlagen werden.

Noch scheint ein Grossteil der Analysten aber von den Aussichten überzeugt. Zuletzt hatte das Analysenhaus Stifel sein Rating sogar auf "Kaufen" angehoben. Die Kursziele variieren aber massiv: Während die UBS etwa ihr Kursziel für Peloton im Dezember von 65 US-Dollar auf 30 US-Dollar gesenkt hatte, steht das Kursziel von Paul Golding, Analyst bei Macquarie Kapital, weiterhin bei 85 US-Dollar, auch wenn sich der Experte angesichts der jüngsten Hiobsbotschaften zu Produktionsstopps enttäuscht gezeigt hatte.

Am 8. Februar wird Peloton seine endgültigen Zweitquartalszahlen präsentieren. Anleger dürften dann insbesondere die Konzernprognose genau unter die Lupe nehmen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Eric Glenn / Shutterstock.com,nyker / Shutterstock.com

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