Nachfrage zieht an |
22.10.2025 16:05:00
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Rieter-Aktie fällt: Umsatzziel gesenkt - rote Zahlen erwartet

Die Nachfrage nach den Textilmaschinen von Rieter hat im dritten Quartal zwar auf tiefem Niveau etwas angezogen.
Rieter hat seit Anfang Jahr Bestellungen mit einem Gesamtwert von 559,3 Millionen Franken an Land gezogen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Dies entspricht einem Rückgang um 11 Prozent. Im dritten Quartal allein wurden immerhin Aufträge über 203,9 Millionen verzeichnet.
Das ist zwar ein Fortschritt, aber keine wirkliche Belebung. Die Marktlage sei weiterhin gekennzeichnet von Zurückhaltung der Kunden aufgrund der handelspolitischen Unsicherheiten, so das Communiqué. Es gebe zwar ein steigendes Interesse an Neumaschinenprojekten. Viele Kunden hätten jedoch nun ihre Investitionsentscheide ins Geschäftsjahr 2026 verschoben.
Dadurch verzögere sich auch die Umsatzrealisierung, so Rieter. Der Umsatz sank in den ersten neun Monaten um gut ein Fünftel auf 457,7 Millionen, im dritten Quartal allein wurden lediglich 121,5 Millionen verbucht. Der Bestellungsbestand beträgt nun 590 Millionen.
Mit den Zahlen dürfte das Unternehmen die Markterwartungen deutlich verfehlt haben. So hatte etwas der Analyst der ZKB einen Auftragseingang von über 600 Millionen und einen Umsatz von deutlich über 500 Millionen erwartet.
Nur noch 700 Millionen Umsatz
Das Umsatzziel für das laufende Jahr wurde nun gesenkt. Demnach peilt Rieter 2025 (ohne die zur Übernahme stehende Barmag) nur noch rund 700 Millionen an. Bislang waren es rund 750 bis 800 Millionen gewesen.
Die bereinigte EBIT-Marge (ohne Restrukturierungs- und Übernahmekosten) soll aber weiterhin am unteren Ende der Spanne von 0 bis 4 Prozent zu liegen kommen. Unter dem Strich zeichnet sich laut den Angaben allerdings ein Verlust ab. Dafür verantwortlich seien unter anderem zusätzliche Restrukturierungskosten und Kosten im Zusammenhang mit der Barmag-Übernahme.
Die Übernahme der Oerlikon-Tochter Barmag ist derweil auf Kurs. Der Vollzug ist weiterhin für das vierte Quartal 2025 geplant.
Rieter-Aktie bricht nach Zielsenkung ein
Die Aktien des Textilmaschinenherstellers Rieter kommen am Mittwoch nach Vorlage von Neun-Monats-Eckwerten unter die Räder. Die erhoffte Markterholung lässt weiter auf sich warten, vielmehr belasten die anhaltend grossen Unsicherheiten in der Industrie die Geschäftsentwicklung von Rieter.
Rieter brechen an der SIX zeitweise um 7,20 Prozent auf 3,29 Franken ein. Kurz nach Handelsbeginn fielen die Titel beinahe auf das Mitte Monat gesetzte Intraday-Allzeit-Tief von 3,24 Franken. Zum Vergleich: Anfang 2025 hatte eine Rieter-Aktie noch gut 45 Franken gekostet.
Rieter hatte am Morgen enttäuschende Angaben zu Umsatz und Bestellungseingang gemacht. Zudem wurden das Umsatzziel für das Gesamtjahr gesenkt und rote Zahlen in Aussicht gestellt. Das Verfehlen der Schätzungen sei auf die Projektverschiebungen zurückzuführen, heisst es in einem Kommentar von Oddo. Die Kunden hielten sich aufgrund der von der US-Handelspolitik befeuerten Marktunsicherheit mit Investitionen zurück.
"Im dritten Quartal konnte Rieter bei der Nachfrage nach Textilmaschinen nur eine leichte Verbesserung verzeichnen, insgesamt bleibt das Geschäft jedoch schwach", schreibt Octavian in einem Kommentar. Anzeichen für eine wirkliche Erholung gebe es nicht.
Gleich sieht das Walter Bamert von der ZKB: Die ausgewiesenen Zahlen lägen deutlich unter seinen Erwartungen, weshalb er seine Schätzungen deutlich senken werde. Dies gelte umso mehr, weil sich der hochmargige Bereich After Sales besonders schwach entwickelt habe.
Stirnrunzeln lösen auch die nun vom Management in Aussicht gestellten Einmalkosten aus. Laut dem Unternehmen ist mit Transaktionskosten von 15 Millionen Franken, einem Nettofinanzaufwand wegen der Barmag-Transaktion von rund 20 Millionen und Restrukturierungskosten zu rechnen.
Noch wichtiger als die heutigen Zahlen werde für Rieter-Investoren der Quartalsbericht von Oerlikon vom 4. November sein, meint ZKB-Experte Bamert. Denn dann gebe es wohl Zahlen zur jüngsten Entwicklung des erworbenen Barmag-Geschäfts. "Eine Belebung des Auftragseingangs wäre erforderlich, um unsere Umsatzschätzung des nächsten Jahres zu bestätigen", so der ZKB-Analyst.
Winterthur / Zürich (awp)
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