Niedriger als gehofft |
28.06.2019 17:59:37
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TRATON-Aktie mit durchwachsenem Börsendebüt
Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Holprig zwar und mehr schlecht als recht, aber die Volkswagen-Lkw-Tochter TRATON ist an der Börse angekommen.
Dieser lag nur am untersten Ende der anfänglichen Ausgabespanne von 27 bis 33 Euro. Zuletzt war die Spanne laut der Nachrichtenagentur Reuters schon auf 27 bis 28 Euro eingedampft worden. Am Ende ihres ersten Handelstags notierte die Aktie bei 26,45 Euro und damit 2 Prozent unter dem Ausgabekurs.
Die Aktie wird außerdem an der Börse in Stockholm gehandelt - dort lag der Ausgabekurs bei 284,70 Kronen.
VW wollte mit dem Börsengang bis zu knapp 1,9 Milliarden Euro erlösen, geworden sind es am Ende aber nur gut 1,55 Milliarden. Platziert wurden 50 Millionen Aktien, via Mehrzuteilungsoption sind weitere bis zu 7,5 Millionen Aktien geplant, jeweils aus dem Bestand der Volkswagen AG. Bei Ausübung der Option wären 11,5 Prozent des Geschäfts um die Traditionshersteller MAN und Scania an der Börse. TRATON wird basierend auf dem Ausgabepreis damit mit 13,5 Milliarden Euro bewertet.
Nach Einschätzung der Branchenanalysten von Evercore ISI dürfte VW zumindest das Minimalziel erreicht haben. Weil die Wolfsburger die Absicht bekundet hätten, bis zu 24,9 Prozent von TRATON an die Börse zu bringen, werde die Aktie angesichts der anfänglichen Streuung von lediglich 10 Prozent zunächst mit einem Überhang starten, für den aber eine Haltefrist von sechs Monaten gilt. Derlei Aktienüberhänge wirken oft bremsend auf die Kursentwicklung.
Erster Versuch überraschend abgesagt
Die Bewertung der TRATON-Aktie spiegele den ganzen Umgang von VW mit dem TRATON-Börsengang wider. Daraus dürfte das Unternehmen seine Lehren ziehen. Wichtig sei mit Blick nach vorne aber, dass TRATON unabhängig sei und der VW-Konzern weiter umgeformt werde mit einem stärkeren Fokus auf der Steigerung des Wertes wie auch des Ergebnisses.
VW hatte im März den Börsengang von TRATON mit Verweis auf das eher schwache Börsenumfeld überraschend auf Eis gelegt. Unmittelbar vor der Hauptversammlung vor einem Monat wurde der Börsengang dann aber erneut aufs Gleis gebracht.
Evercore ISI hatte die Marktreaktion nach der damaligen Absage als "perplex" bezeichnet. Nach einer ganzen Reihe von Investorenveranstaltungen sei man überzeugt gewesen, dass der Markt für einen Börsengang bereit gewesen wäre. Als Beleg dafür hatten die Analysten die gute Kursentwicklung der Aktie des Wettbewerbers Volvo seit Jahresbeginn ins Feld geführt. Letztlich mutmaßte Evercore als Grund für die Absage, dass die Porsche-Familien gegen den Börsengang gewesen sein könnten. Zu einem ähnlichen Schluss sei man schon einmal gekommen, als nämlich Pläne des VW/Audi-Managements zum Verkauf des Ducati-Geschäfts 2017 gestoppt worden seien.
Navistar könnte US-Standbein stärken
Zu TRATON gehören neben den beiden Lkw-Bauern MAN aus München und Scania aus Schweden auch die brasilianische Tochter Caminhoes e Onibus und die Mobilitätsmarke Rio.
Nach dem Börsengang verfügt die in München beheimatete TRATON über eine eigene Akquisitionswährung. Beobachter gehen davon aus, dass TRATON-Chef Andreas Renschler vor allem die Übernahme des US-Herstellers Navistar, an der man bereits mit rund 17 Prozent beteiligt ist, im Blick haben dürfte. Derzeit ist TRATON vor allem in Europa und Südamerika aktiv, im weltgrößten Truckmarkt USA ist man allerdings mehr oder weniger außen vor.
Ankeraktionär bei TRATON ist der schwedische Pensionsfonds AMF Pensionsförsäkring AB. Er hatte sich bereit erklärt, Aktien im Wert von 200 Millionen Euro zu zeichnen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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