Nach Quartalsergebnissen |
27.10.2020 22:30:00
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Trotz enttäuschender Bilanz: Wie die Netflix-Aktie laut Tech-Investor Gene Munster dennoch an alte Erfolge anknüpfen kann

Nachdem Netflix seine Zahlen für das dritte Quartal 2020 vorgelegt hatte, zeigten sich Anleger enttäuscht. Laut Tech-Investor Gene Munster hat der Streaminganbieter seinen Konkurrenten gegenüber einen entscheidenden Nachteil. Sollte das Unternehmen diesen aber in Angriff nehmen, könnte das die Kursentwicklung der Netflix-Aktie aber positiv beeinflussen.
• Gewinn liegt unter Erwartungen, Umsatz leicht darüber
• Netflix-Konkurrenten sind diversifizierter
Ernüchterung nach Krisengewinnerstatus im Frühjahr
Im ersten Halbjahr dieses Jahres galt der US-amerikanische Streaminganbieter für Filme und Serien Netflix als einer der großen Gewinner der Corona-Krise, weil zahlreiche Menschen aufgrund von Kontaktbeschränkungen und der daraus resultierenden "Stay-at-Home"-Mentalität mehr Zeit zuhause verbrachten und dafür vermehrt Online-Dienste nutzten. Nachdem der Konzern mit Sitz im kalifornischen Los Gatos, der auch selbst exklusive Inhalte für sein Angebot produziert, nun am 20. Oktober seine Bilanz für das dritte Quartal 2020 veröffentlichte, wurde klar: Netflix‘ Aufwärtstrend ist - zumindest vorerst - beendet. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete, konnte das Unternehmen im letzten Jahresviertel lediglich 2,2 Millionen neue Bezahlabonnements verbuchen. In den ersten beiden Quartalen des Jahres meldeten sich noch 15,8 Millionen bzw. 10,1 Millionen neue Nutzer bei dem Dienstleister an. Zu diesem Zeitpunkt hatten vor allem nachgefragte Serien wie "Tiger King" Zuschauer angezogen, derzeit halten sich die Publikumsmagneten laut dpa aber in Grenzen. Im laufenden Quartal will Netflix die Zahl der Neuabonnements aber wieder steigern. So rechnet das Unternehmen unter der Leitung von Reed Hastings und Ted Sarandos mit 6 Millionen neuen Kunden, liegt damit aber unter den vorherigen Erwartungen von Markexperten.
Netflix-Aktie nach Quartalszahlen auf Talfahrt
Zwar konnte Netflix seinen Gewinn im vergangenen Jahresviertel gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits um 19 Prozent auf 790 Millionen US-Dollar steigern, Anleger hatten allerdings höhere Erwartungen an den Streaminganbieter. Beim Umsatz konnte der Medienkonzern um 23 Prozent auf 6,44 Milliarden US-Dollar zulegen und übertraf die Prognosen von 6,38 Milliarden US-Dollar damit leicht. Nach der Bekanntgabe der Quartsalzahlen stürzte die an der US-Handelsplattform NASDAQ notierte Netflix-Aktie am Dienstag bereits nachbörslich ab. Am vergangenen Freitag sackte sie bis zum Handelsschluss auf 488,28 US-Dollar ab. Tech-Investor Gene Munster erklärte in der "CNBC"-Sendung "Fast Money" als Reaktion auf die jüngsten Zahlen, dass das Unternehmen in der Vergangenheit eine bemerkenswerte Wachstumsstrategie aufweisen konnte. Darüber, ob es seinen Aufwärtstrend langfristig fortsetzen könne, sei er sich aber nicht sicher. So habe Netflix eine bahnbrechende Entwicklung vom DVD-Verleiher bis hin zum Produzenten von oscarprämierten Inhalten durchgemacht und seinen Aktienkurs in den letzten fünf Jahren um etwa 425 Prozent erhöhen können und damit sogar den US-Index S&P 500 deutlich übertroffen, der in diesem Zeitraum um etwas mehr als 65 Prozent zulegen konnte. Um seinen Investoren aber auch zukünftig robuste Renditen ermöglichen zu können, muss der Streaming-Gigant sein Geschäft langfristig umstellen, so Munster.
Netflix' Geschäftsmodell nicht transformativ genug
Zwar habe Netflix, dessen Marktkapitalisierung etwa 230 Milliarden US-Dollar beträgt, Munsters Erwartungen in den letzten Jahren um ein Vielfaches übertroffen, dennoch könne das Unternehmen nicht erwarten, die gleichen Ergebnisse und Preissteigerungen zu erzielen, ohne sein Vorgehen zu ändern. So befürchtet Munster, dass Netflix keine klare Strategie habe, um sein Streaming-Geschäft so weiterzuentwickeln, dass die Renditen der Aktionäre auf gewohnt hohem Niveau bleiben. "Im Wesentlichen fahren sie hier in eine Sackgasse. Nochmals, es handelt sich hier um einen großen Dienstleister. Die Verbraucher bekommen viel für ihr Netflix-Abonnement, aber auch hier denke ich an die Aktie und das Geldverdienen an der Börse", so Munster im Interview. Um den Renditen auch in Zukunft gerecht zu werden, müsse das Unternehmen seine Strategie auf lange Sicht ausbauen. Als Pionier auf dem Gebiet der Streaminganbieter müsse sich Netflix außerdem einer größeren Herausforderung stellen als etwa seine Mitbewerber. Demnach war es das ehemals transformative Geschäft des Unternehmens, das dazu geführt haben soll, dass sich der Markt der Streaming-Dienstleister nach und nach immer mehr füllte.
Konkurrenz macht Netflix zu schaffen
Während sich Netflix also auf seinem Geschäftsmodell ausruhe, seien es nun die Konkurrenten des Streaminganbieters, die ihre Strategien diversifizieren. So stieg Disney mit seinem Streamingdienst Disney+ im letzten Jahr ebenfalls in das digitale Geschäft ein. In der Hochphase der Corona-Krise im März öffnete der Konzern seine Plattform auch für Kunden in Deutschland. Nun kündigte CEO Bob Chapek Mitte Oktober an, dass man sein Unterhaltungsangebot auf das Streaminggeschäft fokussieren wolle. Weiterhin haben in den letzten Jahren auch Google, Amazon und Apple ihr Streamingangebot auf- und ausgebaut und stellen Kunden teilweise neben lizenzierten Inhalten auch Eigenproduktionen zur Verfügung. Vom Streaming-Pionier Netflix unterscheiden sich all diese Unternehmen aber darin, dass sie neben dem Streaming zusätzliche Services anbieten und auch an neuen Dienstleistungen arbeiten. So verfügt Google etwa über eine Vielzahl an weiteren Anwendungen wie dem G Suite-Nachfolger Workspace, während Amazon im September neue Modelle seines Smart Speakers Echo vorstellte und Apple auf seiner September-Keynote neben einem neuen Modell der Fitnessuhr Apple Watch auch seinen eigenen Fitness-Dienst Fitness+ präsentierte. Dementsprechend müsse auch Netflix laut Munster auf lange Sicht nachliefern. Darüber, wie dem Unternehmen der Spagat zwischen seinem traditionellen Geschäftsmodell und transformativen Angeboten gelingen könnte, zeigte sich der Tech-Investor im Interview aber ratlos.
Redaktion finanzen.ch
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