10.12.2024 09:59:41
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VDMA erwartet für 2025 Produktionsrückgang im Maschinenbau
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Produktion im deutschen Maschinenbau dürfte auch im nächsten Jahr sinken. Wie der Brachenvervand VDMA anlässlich seiner Jahrespressekonferenz mitteilte, rechnet er für 2025 mit einem Rückgang der preisbereinigten Produktion um 2 Prozent - nach einem geschätzten Minus von 8 Prozent im laufenden Jahr. "Zentrale Belastungsfaktoren wie Kriege und Protektionismus sowie Strukturbrüche bleiben uns erhalten. Wir müssen also weiterhin mit viel Gegenwind rechnen und bestätigen daher unsere Prognose, wonach der Maschinen- und Anlagenbau 2025 ein reales Produktionsminus von 2 Prozent verbuchen wird", erklärte VDMA-Präsident Bertram Kawlath.
Erstmals seit vielen Jahren droht laut der Mitteilung in der Branche wieder ein - wenn auch leichter - Stellenabbau. Um den Standort Deutschland und Europa zu stärken, fordert der VDMA daher eine deutliche Kehrtwende der Politik. "Wir erleben eine Welt, die von Verunsicherung geprägt ist: aufgrund von Kriegen, von handelspolitischen Grabenkämpfen und von Wahlerfolgen extremistischer Parteien und Kandidaten mit ihren Parolen, die unsere freiheitlich-marktwirtschaftliche Grundordnung destabilisieren oder sogar zerstören wollen", sagte Kawlath.
Die schwierige konjunkturelle Lage des Maschinen- und Anlagenbaus spiegelt sich in wichtigen Kennziffern wider. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres kamen real 8 Prozent weniger Bestellungen in die Bücher. Die Kapazitätsauslastung sank im Oktober auf 79,1 Prozent. "Das ist eine deutliche Unterauslastung. Ein zunehmender Teil der Unternehmen ist nicht mehr in der Lage, die Produktion angesichts kräftig sinkender Orders durch ihre Auftragsbestände ausreichend abzupuffern", erläuterte Kawlath.
Die Produktion im Maschinen- und Anlagenbau sank in den ersten zehn Monaten nach teils vorläufigen Zahlen um 6,8 Prozent. "Für das Gesamtjahr 2024 rechnen wir unverändert mit einem Produktionsminus von real 8 Prozent zum Vorjahr", sagte der VDMA-Präsident. Im kommenden Jahr dürften sinkende Zinsen nicht nur dem Konsum, sondern auch der globalen Investitionsbereitschaft zugutekommen und eine konjunkturelle Erholung einleiten. Doch ein fulminanter Aufschwung der Weltkonjunktur ist nach Einschätzung des VDMA nicht zu erwarten.
Der VDMA-Präsident forderte die künftige Bundesregierung auf, den industriellen Mittelstand nicht weiter zu schwächen, sondern dringend benötigte Freiräume zu geben. "Die Bundesregierung muss vor allem Bürokratie abbauen und für Kostenentlastungen sorgen", forderte er. Das bedeute: Entlastung von Berichtspflichten, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die davon überproportional betroffen sind. Beispiele seien das Lieferkettengesetz und viele Nachhaltigkeitsberichte.
Eine weitere Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, auch auf kommunaler und Landesebene. Die Steuerlast für Unternehmen von jetzt durchschnittlich knapp 30 Prozent auf 25 Prozent bringen - was immer noch über dem OECD-Durchschnitt von 23 Prozent läge. Die degressive Abschreibung zur Regel machen. Die Verrechnung von Verlusten mit Gewinnen zeitnah, unbefristet und nicht gedeckelt ermöglichen.
Der VDMA fordert ausserdem eine Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Laut einer aktuellen Umfrage unter gut 500 Mitgliedsfirmen rechnen 61 Prozent der Befragten mit einem Stellenabbau in den kommenden zwölf Monaten und nur 20 Prozent mit Stellenaufbau. "Insbesondere grosse Unternehmen sind pessimistisch", sagte der VDMA-Präsident.
Unter dem Strich rechne der VDMA mit einem leichten Stellenabbau im nächsten Jahr. Seine Forderungen: Sozialversicherung auf die originären Aufgaben begrenzen - weg von versicherungsfremden Leistungen, längere Wochen-, und Lebensarbeitszeiten sowie Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, Beschäftigung insgesamt anreizen, Beschäftigung im Rentenalter erleichtern, eine vollständige Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials durch Bildung und Weiterbildung, eine zielgenaue, qualifikationsorientierte Fachkräftezuwanderung unter Zuhilfenahme von Zeitarbeitsfirmen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
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