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Rasanter Aufstieg 13.01.2023 21:16:00

Wie Moderna zum Pionier der mRNA-Technologie wurde - Eine Moderna-Konzerngeschichte

Wie Moderna zum Pionier der mRNA-Technologie wurde - Eine Moderna-Konzerngeschichte

37,5 Millionen Moderna-Impfdosen wurden, laut statista, bis November 2022 nach Deutschland geliefert. Spätestens jetzt dürfte das Biotechnologieunternehmen Moderna vielen bekannt sein. Doch wie kam es zu diesem Erfolg?

Pfizer
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• Moderna erlebt innerhalb von 13 Jahren einen rasanten Aufstieg
• Geschichte beginnt bereits 2005 an der Stanford University
• Moderna fährt aufgrund von COVID-19 ersten Quartalsgewinn der Unternehmensgeschichte ein

Postdoktorand der Stanford University ebnet den Weg für Moderna

Die Geschichte des BioNTech-Konkurrenten Moderna beginnt bereits im Jahre 2005 an der Stanford University. Hier las der 39-jährige Stammzellbiologe und Postdoktorand Derrick Rossi erstmals eine Abhandlung der ungarischen Biochemikerin Katalin Karikó über RNA-vermittelte Immunaktivierung und ihre gemeinsame Entdeckung mit dem amerikanischen Immunologen Drew Weissman. Durch diese Arbeit erkannte Derrick Rossi erstmals diese bahnbrechende neue Technologie. Heute meint er, so berichtet das Wissenschaftsmagazin STAT, dass Karikó und Weissman den Nobelpreis für Chemie verdient hätten.
Als Rossi dann im Jahre 2007 als Assistenzprofessor mit eigenem Labor an der Harvard Medical School begann, forschte er allerdings nicht zu Impfstoffen. Er beschäftigte sich mit der Forschungsfrage, ob Boten-RNA der Schlüssel zur Erschliessung embryonaler Stammzellen sein könnte. Das Ziel war es, durch die embryonalen Stammzellen Krankheiten wie Parkinson, aber auch Rückenmarksverletzungen, zu heilen. Die Forschung brachte jedoch einige ethische Problematiken mit sich, da die Stammzellen normalerweise aus abgetriebenen Embryonen gewonnen werden. Rossi versuchte durch seine Forschung dieses ethische Dilemma zu umgehen, indem er erwachsene Zellen so umprogrammiert, dass sie sich wie embryonale Stammzellen verhalten. Im Jahre 2009 gelang ihm dann der Durchbruch. Rossi entdeckte in seinem Mikroskop eine Platte an Zellen, die er zu erzeugen gehofft hatte. Dieser Durchbruch war es dann auch, der ihn zur Unternehmensgründung führte.

2010: Moderna wird gegründet

Rossi informierte nach seinem Durchbruch umgehend seinen Kollegen Timothy Springer, ebenfalls Professor an der Harvard Medical School und Biotech-Unternehmer. Springer erkannte das kommerzielle Potenzial und wandte sich an Robert Langer, Professor für Biomedizintechnik am Massachusetts Institute of Technology. Daraufhin entschloss sich Springer, laut Forbes, 5 Millionen US-Dollar in das neue Unternehmen ModeRNA Therapeutics zu stecken. Mitgründer sind, ausser Derrick Rossi, zudem noch Robert Langer, ein renommierter Professor für Biotechnik am MIT, der als Begründer der Bereiche kontrollierte Medikamentenabgabe und Gewebezüchtung gilt, der Risikokapitalgeber und Biochemieingenieur Noubar Afeyan, der 25 Unternehmen gegründet hat und Ken Chien, der sowohl am Karolinska-Institut in Stockholm als auch an der Abteilung für Stammzellen und Regenerationsbiologie in Harvard tätig ist, berichtet das Boston Magazine.
Im Jahre 2011 begannen dann die Forschungstätigkeiten zur Herstellung von mRNA-Medikamenten, heisst es auf der Firmenwebseite, und Stéphane Bancel trat als Gründungsgeschäftsführer ein. Profite folgten allerdings keine, trotzdem expandierte das Unternehmen im Jahre 2014 und eröffnete den neuen Hauptsitz und Labore in Cambridge, Massachusetts. Es folgten einige Rückschläge durch interne Streitigkeiten. So verliess Gründer Derrick Rossi das Unternehmen. STAT beruft sich auf ein Interview von Rossi mit Globe, in dem er seine Kollegen Langer und Afeyan beschuldigte, die laut Rossi den Mythos verbreiteten, er habe das volle Potential seiner Entdeckungen nicht erkannt. Langer erklärte seinerseits gegenüber STAT und Globe, dass Rossi "eine wichtige Entdeckung gemacht", sich aber fast ausschliesslich "auf die Sache mit den Stammzellen" konzentriert habe. Rossi verteidigte sich dem Vorwurf, indem er auf Folien von einer seiner Präsentationen hinwies, die seine Erkenntnis zeigen, dass seine Entdeckung zu neuen Medikamenten führen könnte. Nichtsdestotrotz führte diese Auseinandersetzung dazu, dass Rossi das Unternehmen verliess. Im November 2017 kam es dann zu einem weiteren Durchbruch. Mitarbeiter der ModeRNA Therapeutics fanden heraus, dass" "mRNA ein labiles biologisches Molekül ist und daher die Verwendung von schützenden Verabreichungssystemen erfordert, um sein Potenzial effektiv zu nutzen", heisst es in einer Studie auf SAGE Journals. Die Forschung sah vielversprechend aus und so begann Moderna im Jahre 2017 auch erstmals mit der Verabreichung am Menschen von mRNA-1653, einem Kombinationsimpfstoff mit dem Potenzial, gegen mehr als eine Krankheit zu schützen - das Humanmetapneumovirus (hMPV-Virus) und das Parainfluenzavirus. Im Jahre 2018 erfolgte dann der grösste Börsengang in der Geschichte der Biotechnologie, so STAT. Damit einher gingen die Eröffnung von Modernas klinische Entwicklungszentrum in Norwood und ein Rebranding von ModeRNA Therapeutics zum heutigen Moderna. Der Name setze sich aus den Wörtern "modified" und "RNA" zusammen, heisst es auf der Unternehmenswebseite.

Moderna schafft ersten Quartalsgewinn der Unternehmensgeschichte

Moderna hatte zwar viele vielversprechende Forschungsprojekte, doch das Unternehmen hat bis zu seiner Impfung gegen COVID-19 kein Produkt auf den Markt bringen können und hatte dementsprechend bis dahin Verluste von 1,7 Milliarden US-Dollar angehäuft, so die NZZ. Doch dann kam COVID-19 und Moderna entwickelte sich zu einer der Pioniere in der Impfstoffforschung. Durch frühe Partnerschaften mit Pharmakonzernen wie Merck, Astra Zeneca und Vertex, sowie durch Vorverkaufsverträge mit verschiedenen Staaten verfügte Moderna schliesslich (Stand: Mitte 2020), laut der NZZ, über liquide Mittel in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 machte Moderna einen Umsatz von 46 Millionen US-Dollar, doch dieser reichte nicht einmal aus, um die administrativen Kosten zu decken. Für die Bereiche Forschung und Entwicklung wurden in diesen neun Monaten allein 378 Millionen US-Dollar aufgewendet. Doch der Konzern verfügte über genügend liquide Mittel, um sich über Wasser zu halten, die andauernde Pandemie und die Fortschritte in der Impfstoffentwicklung liessen weiter auf Profit hoffen. Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) stimmte noch im laufenden Jahre 2020 dafür ab, die Verwendung des Moderna COVID-19-Impfstoffs bei Personen ab 18 Jahren in den USA zu empfehlen. Im ersten Quartal 2021 erfolgte dann der erste Quartalsgewinn. Allein in Deutschland wurden, laut Daten von statista, darauffolgend bis Mai 2022 mehr als 30,5 Millionen Menschen mit dem Moderna-Impfstoff geimpft. Allein in Modernas neuer Produktionsstätte in Montreal sollen bis 2024 bis zu 100 Millionen neuer Impfdosen hergestellt werden, so CBC. Dadurch ist das Unternehmen eine 10-jährige Partnerschaft mit der kanadischen Bundesregierung, der Provinz Quebec und der McGill-Universität eingegangen. Die Universität Toronto kündigte im April 2022 ebenfalls eine neue Partnerschaft zur "Entwicklung neuer Instrumente zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten" mit Moderna an, unter anderem in den Bereichen "Molekulargenetik, Biomedizintechnik und Biochemie".
Moderna wird also auch in Zukunft noch an der Behandlung von Infektionskrankheiten weiter forschen. Die Unternehmensgeschichte zeigt sehr deutlich, dass sich jahrelange Forschung am Ende bezahlt macht, auch wenn man möglicherweise nicht jedes Quartal Gewinne einfährt.

Redaktion finanzen.ch

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