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Devisenmarkt 29.06.2017 17:42:00

Darum könnte der Franken weiterhin überbewertet bleiben

Darum könnte der Franken weiterhin überbewertet bleiben

In der Theorie gelten Vorhersagen zu Wechselkursveränderungen oft als unseriös - in der Praxis lassen sich mit systematischen Strategien durchaus respektable Renditen erwirtschaften. Dabei nähern sich jedoch nicht alle Währungen im gleichen Tempo der Kaufkraftparität an.

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Im Grundsatz ist der Devisenhandel so zu verstehen: Investoren kaufen mit einer im Verhältnis teuren Währung eine günstigere, mit der Erwartung, dass sich die ergebene Diskrepanz mittel- bis langfristig wieder abschwächt.

Devisenhandel kann sich lohnen

Laut einer statistischen Analyse der Deutschen Bank kann sich dieser durchaus komplexe Vorgang für Investoren auszahlen, auch wenn sich die eigenen Annahmen bezüglich der Wechselkursveränderung nicht immer zeitnah erfüllen. Dies kann gerade in einem Umfeld, in welchem die Finanzmärkte eine sehr niedrige Volatilität vorweisen, sehr interessant sein. Denn im aktuellen Umfeld weisen nicht nur die Aktienmärkte geringe Kursausschläge auf, sondern auch der Currency-Volatility-Index, welcher schon seit über sechs Jahren von Investmentbanken berechnet wird und die Schwankungen von Wechselkursen misst. Die Tatsache, dass dieser Index vor wenigen Tagen auf sein Dreijahrestief gefallen ist deuten viele Experten als Ruhe vor dem Sturm.

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Die Grundüberlegung hinter einer Währungsspekulation besteht darin, dass sich die Wechselkurse nach einem schockartigen Ereignis über einen gewissen Zeitraum wieder der Kaufkraftparität annähern. Für solche kurzfristige Schocks sorgte beispielsweise die Freigabe des Euro-Franken-Kurses am 15. Januar 2015 oder das Votum der Briten zum Ausstieg aus der Europäischen Union. Das langfristige Verhältnis zwischen Währungen wird dagegen von der Kaufkraft der einzelnen Volkswirtschaften bestimmt. Engagieren sich Investoren nach derlei Schocks, kann sich dies mittel- bis langfristig auszahlen.

Behäbiger Franken

Die Praxis zeigt, dass die Theorie der schnellen Rückkehr zur Kaufkraftparität zwischen zwei Währungspaaren nicht immer zutrifft. Gerade der Schweizer Franken weist hierbei eine sehr unangenehme Eigenschaft auf, da er sich nach einer größeren Abweichung nur sehr langsam zurück zum eigentlichen Gleichgewichtskurs entwickelt. Diese Trägheit macht die Kursentwicklung des Franken auch anhand verschiedener Entropiemassen nur schwer kalkulierbar.

Schneller Euro

Währungen wie der Euro, der Yen, der israelische Schekel, die Norwegische Krone oder der Singapur-Dollar entwickeln sich vergleichsweise zügiger als der Franken. Das bedeutet, dass sich diese Währungen nach einer größeren Abweichung schneller wieder in die Nähe der Kaufkraftparität entwickeln. Aufgrund dieser Eigenschaft könnte der Franken auch weiterhin überbewertet bleiben. Des Weiteren führen immer wieder neu aufflammende politische und wirtschaftliche Risiken dazu, dass der Franken seine Rolle als sicherer Hafen behauptet.

Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.ch

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