CBDC |
14.05.2023 14:22:00
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E-Yuan: China stellt gesamte Millionenstadt Changshu auf die digitale Zentralbankwährung um
China startet ein Pilotprojekt mit der digitalen Zentralbankwährung E-Yuan. In Changshu sollen nun Beamten-Gehälter als E-Yuan ausgezahlt werden. Ausserdem strebt man in der Stadt nun eine möglichst vollständige Abdeckung mit Bezahlmöglichkeiten für die digitale Zentralbankwährung an.
• Regierung ergreift verschiedene Massnahmen, um die Akzeptanz der CBDC zu steigern
• Umstellung auf E-Yuan wird kritisch betrachtet
China testet CBDC in Changshu
China testet den digitalen Yuan bereits seit 2020 in chinesischen Städten und bereitet sich auf eine landesweite Einführung vor, die die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt im weltweiten Wettlauf um die Entwicklung einer staatlich gestützten digitalen Währung, die auch als digitale Zentralbankwährung (CBDC) bezeichnet wird, vor Europa und die USA bringen könnte, so CNN.
Etwa einhundert Kilometer von der chinesischen Hauptstadt Shanghai entfernt in der Stadt Changshu, startete nun das weltweit grösste Pilotprojekt zur Erforschung und Umsetzung von digitalem Zentralbankgeld. Insgesamt nennen rund 1,5 Millionen Einwohner den Ort ihr Zuhause. Wie "BTC-ECHO" nun in Berufung auf lokale Medien berichtet, sollen hier ab Mai alle Beamten ihre Gehälter nicht mehr regulär auf ihr Konto überwiesen bekommen, sondern als E-Yuan erhalten. Ausserdem sollen städtische Bezahl-Strukturen auf die Verwendung des neuen Geldes optimiert werden. Medienberichten zufolge soll das örtliche Finanzaufsichts- und Verwaltungsbüro der Stadt Changshu am 22. April eine "Mitteilung über die Umsetzung der vollständigen Ausgabe digitaler Renminbi-Gehälter" herausgegeben haben. Daraus geht hervor, dass von der Änderung die Löhne für Beamte (einschliesslich öffentlicher Bediensteter) und die Gehälter von Geschäftspersonal und Personal staatseigener Einheiten auf allen Ebenen in der Stadt Changshu betroffen sein sollen.
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Das Projekt ist jedoch nicht Changshus erster Berührungspunkt mit der digitalen Zentralbankwährung. Wie CNN berichtet, zahlt die Stadt Changshu bereits seit Oktober letzten Jahres die Transitzuschüsse für einige Regierungsangestellte in digitalen Yuan. Ausserdem stehe China bereits kurz davor, eine bargeldlose Gesellschaft zu werden. Die überwiegende Mehrheit der elektronischen Transaktionen wird jedoch über private Apps (Alipay und WeChat Pay) abgewickelt, die nicht in den unmittelbaren Einflussbereich des Staates fallen. Ein offizieller Yuan würde dies ändern und Peking eine noch nie da gewesene Menge an Informationen darüber geben, wofür die Einwohner Chinas ihr Geld ausgeben und wo. Ein genauer Zeitplan für die landesweite Einführung sei jedoch noch nicht bekannt gegeben worden.
Bemühungen, um Akzeptanz zu steigern
Die Regierung ergriff bereits verschiedene Massnahmen, um die Akzeptanz des E-Yuan in der Bevölkerung zu steigern. Beispielsweise werden Benutzer des digitalen Yuan durch Rabatte belohnt. Ausserdem hat die chinesische Regierung während des Neujahrsfestes, einem bedeutenden chinesischen Feiertag, digitales Geld im Wert von mehr als 25 Millionen US-Dollar an die Bevölkerung verschenkt, um Vorbehalte abzubauen und die Verbreitung des E-Yuan zu fördern. Ausserdem wurde bereits grossflächig die Abdeckung mit Bezahlmöglichkeiten für die digitale Zentralbankwährung gesteigert, darunter für den öffentlichen Nahverkehr, Apothekengänge, Supermarkteinkäufe oder Wasser- und Gaszahlungen. In Changshu wird nun jedoch eine möglichst vollständige Abdeckung mit Bezahlmöglichkeiten für die digitale Zentralbankwährung angestrebt. Besonders wenig beeindruckt sollen sich jedoch die Einwohner Hongkongs gezeigt haben. Zu Beginn des Jahres hat die Regierung Karten-Ausgabe-Automaten für Hardware-Wallets des E-Yuan aufgestellt, um die Einführung zu erleichtern. Allerdings zog ein lokales Medium nur vier Tage später eine ernüchternde Bilanz: Lediglich 625 Personen haben die digitale Geldbörse installiert - und das trotz eines 20-prozentigen Rabatts auf Einkäufe. Gleichzeitig drängte die Regierung Unternehmen, darunter grosse westliche Firmen wie McDonald‘s und Nike, den digitalen Yuan während der Olympischen Winterspiele in Peking zu verwenden, so CNN.
Kritik an CBDCs
Doch auch wenn die Regierung eine Reihe von Anreizen setzt, zeigt sich die chinesische Bevölkerung nach wie vor skeptisch, wie BTC-ECHO erklärt. Und auch international wird die Einführung des E-Yuan kritisch beäugt. Das liegt zum einen daran, dass Kritiker befürchten, dass die Regierung damit ein mächtiges Kontroll- und Überwachungsinstrument einführt. Denn mit dem E-Yuan werden anonyme Zahlungen, wie sie zum Beispiel beim Bargeld möglich sind, der Vergangenheit angehören. Die Regierung könnte theoretisch jede digitale Finanztransaktion nachverfolgen. Ausserdem wird es dem Staat durch die Digitalwährung erleichtert, Finanzkanäle oder Konten einzufrieren oder vom Zahlungssystem abzuschneiden. Die Verteilung von Geld kann damit ebenfalls stärker von der chinesischen Regierung beeinflusst werden. Darüber hinaus schwächen zentralisierte Digitalwährungen wie der E-Yuan die Krisenresistenz des Finanzsektors, da sie ein höheres Klumpenrisiko aufweisen.
Ausserdem ist die bereits bestehende digitale Infrastruktur des Landes ein Kritikpunkt. Der Vorsitzende der Digital Euro Association, Dr. Jonas Gross, erklärt gegenüber BTC-ECHO: "Warum sollte eine CBDC als Zahlungsmittel genutzt werden, wenn es in China bereits effizientere, günstiger und komfortablere Anbieter wie WeChat Pay oder Alipay gibt?"
Redaktion finanzen.ch
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