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"Fat Finger" 14.05.2022 22:38:00

Kryptotoken landen in schwarzem Loch: Ein Tippfehler mit Folgen

Kryptotoken landen in schwarzem Loch: Ein Tippfehler mit Folgen

Eigentlich wollte die Juno-Community einen japanischen Investor enteignen. Das ging schief, drei Millionen Juno-Token landeten in einem schwarzen Loch.

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• Im Proof of Stake-Verfahren wurde die falsche Wallet-Adresse nicht entdeckt
• Wie lässt sich ein Fehler auf der Juno-Blockchain revidieren?
• Governance-basierte Blockchain: Abstimmung unter den Token-Inhabern

Juno ist ein im COSMOS-Ökosystem angelegter Krypto-Neuling. Juno ist nach eigenen Angaben aus einer Community-basierten Entwicklerinitiative entstanden und will das erste erlaubnislose Netzwerk für die interoperable Bereitstellung von Smart Contracts sein. Die auf der Juno-Blockchain bereit gestellten Smart Contracts laufen über ein Netzwerk aus mehreren Blockchais und können deshalb auch innerhalb des IBC-Ökosystems von beliebigen Plattformen aufgerufen werden. Dies unterscheidet sie von der Ethereum-Blockchain. Juno will mit dem Proof-of-Stake-Verfahren skalierbarer und effizienter, übersetzt billiger und umweltfreundlicher, sein.

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Ein Tippfehler mit Folgen

Wie CoinDesk berichtet, sollten Juno-Token im Wert von über 35 Millionen Euro aus der Wallet eines japanischen Grossinvestors (Wal) entfernt werden. Vorausgegangen war eine beispiellose Abstimmung innerhalb der Juno-Community zur Enteignung des Wals. Dies war möglich, da das Prinzip einer Governance-basierten Blockchain besagt, dass Entscheidungen der Community direkt auf der Blockchain kodifiziert werden.
Der japanische Grossinvestor Takumi Asano soll Anfang des Jahres 120 Millionen US-Dollar aus dem Juno-Airdrop herausgeschlagen haben. Laut Votum der Community hatte Asano einen Tauschdienst betrieben, der seine Wallet für den sogenannten Juno-Stakedrop unbrauchbar gemacht habe, und somit einen Gegenwert von 36 Millionen US-Dollar unterschlagen. Die Gelder sollten nun auf eine von der Community kontrollierte "Unity"-Adresse transferiert werden. Durch einen Tippfehler wurden die Millionen aber an eine falsche Adresse verschoben, sodass nun weder der Wal noch die Community darauf Zugriff hatten.

Juno und der Wal: Blockchain Governance

Andrea Di Michele, einer der Gründungsentwickler von Juno, erklärte gegenüber CNET, er habe dem für die Überweisung verantwortlichen Entwickler die richtige Wallet-Adresse sowie eine Hash-Nummer geschickt. Aus Versehen wurde dann wohl die Hash-Nummer und nicht die Wallet-Adresse kopiert, was die Millionen ins Off beförderte. Schlimmer aber noch als der Fehler sei, dass kein Validierer ihn bemerkt habe, sagte Di Michele, keiner habe die Wallet-Nummer geprüft. "Dies ist ein Weckruf für die Validierer", so der Juno-Entwickler weiter.
Da es sich bei Juno um eine Governance-basierte Blockchain handelt, kann die Transaktion ebenso wie sie überhaupt initiiert wurde, auch mittels einer Abstimmung der Token-Inhaber wieder rückgängig gemacht werden. So erfordere eine Kursänderung eine Mehrheitsabstimmung und ein anschliessendes Software-Update, so Di Michele gegenüber CNET. Weiter betätigte er, dass die Gelder dann innerhalb einer Woche an die richtige Adresse geleitet würden. "Die Gelder werden mit einem weiteren Upgrade, das den Kettenstatus anpasst, wiederhergestellt. PoS-Chans sind nicht wie Bitcoin, sie sind Governance-gesteuert. Wenn die Governance etwas sagt, können sogar Zustandsänderungen passieren."
Die Folgen dieser fehlgeschlagenen Transaktion sind noch nicht absehbar. Denn: Alles auf der Blockchain ist öffentlich, im Vergleich dazu sind Fehler bei grossen Finanzinstituten, wie etwa zuletzt bei der Citigroup, als ein Flash Crash die europäischen Aktienmärkte in Schrecken versetzte, leichter zu korrigieren. Eventuell werden die "Fat Finger" im traditionellen Bankensektor auch nicht in Echtzeit öffentlich.
Daniel Hwang, Leiter der Protokolle bei stakefish, einem der Validierer von Juno, sagte gegenüber CoinDesk, Entwickler könnten Fehler machen und müssten sich auf die Validierer verlassen können, da sie schliesslich die Codes ausführen. "Die Validierer sollten für uns selbst eine Sorgfaltspflicht haben, um den Code, den wir ausführen, tatsächlich zu überprüfen."

Die Fehltransaktion ist ein weiterer Rückschlag für Juno nachdem kurz nach der Abstimmung der Community ein mysteriöser Smart-Contract-Angriff die Juno-Blockchain lahmlegte. Der Juno-Kurs ist zuletzt tief gefallen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Wit Olszewski / Shutterstock.com,Chinnapong / Shutterstock.com,pedrosek / Shutterstock.com
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