"Dummer Copy/Paste-Fehler" |
18.09.2022 16:49:00
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Museum erwirbt CryptoPunks-NFTs und verliert anschliessend Zugriff
Für eine Ausstellung zum Thema Digitalisierung kaufte das ZKM Karlsruhe 2017 vier CryptoPunks-NFTs. Beim Übertragen an eine neue Wallet-Adresse unterlief dem Museum aber ein folgenschwerer Fehler.
• Fauxpas bei Übertragung an neue Wallet-Adresse
• Kein Weiterverkauf mehr möglich
Krypto-Mining vor den Augen der Museumsbesucher
Das 1989 gegründete Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) hat es sich eigenen Angaben zufolge zur Aufgabe gemacht, klassische Künste in das digitale Zeitalter zu bringen. Im Rahmen der Ausstellung "Open Codes - Die Welt als Datenfeld", die zwischen 2017 und 2019 gezeigt wurde und die den Stellenwert von Daten in der heutigen Zeit verdeutlichte, wurde auch das "KryptoLab" ins Leben gerufen. Das Ausstellungsstück von Programmierer und Krypto-Experte Daniel Heiss zeigte etwa live, wie ein Computer Bitcoin schürfte, wie es auf der Webseite des ZKM heisst. "Dabei kann die rasende Entwicklung der Hardware vom einfachen Arbeitsplatzcomputer hin zum hochspezialisierten ASIC Miner aus China nachvollzogen werden. An einem speziell für die Ausstellung entwickelten One-Shot-Miner kann man per Knopfdruck sein Glück versuchen, selbst einen Block zu minen und vielleicht 12,5 Bitcoins als Belohnung zu gewinnen. Die Chance dafür ist allerdings noch viel kleiner als ein Lottogewinn", informierte das Museum.
NFTs an falsche Wallet-Adresse gesendet
"SWR2" zufolge kaufte Heiss 2017 vier Non-Fungible Token (NFTs) der CryptoPunks-Serie und nutzte dazu über das KryptoLab geminte Kryptowährungen. Jedes der digitalen Sammelobjekte habe damals 90 Euro gekostet, wie der IT-Experte erklärte. Um die NFTs abzusichern, habe er diese anschliessend an ein eigens dafür eingerichtetes Wallet senden wollen. Für zwei der vier CryptoPunks habe er dem Südwestrundfunk zufolge aber falsche Wallet-Adressen angegeben. Damit hat Heiss jeglichen Zugriff auf die beiden Pixel-Kunstwerke verloren und kann diese weder verkaufen noch an ein anderes Wallet übertragen. "Ich war auf Etherscan unterwegs und hatte die Smart-Contract-Adresse des CryptoPunks-Vertrags kopiert und eingefügt, die auch eine gültige Wallet-Adresse ist, nur eine, für die niemand Schlüssel hat", erklärte Heiss gegenüber "The Art Newspaper".
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Die CryptoPunks-NFTs werden zum Teil zu horrenden Preisen weiterverkauft. "NFT Evening" zufolge wurde im Februar mit dem #5822 der teuerste Verkauf der Reihe vollzogen. Umgerechnet 23,58 Millionen US-Dollar hat sich Deepak Thapliyal, CEO des Blockchain-Unternehmens Chain, das digitale Bild demnach kosten lassen.
Ausstellung der NFTs dennoch möglich
"Natürlich hat sich niemand drüber gefreut", gab der Krypto-Kenner auch gegenüber "Monopol" zu. Ein Verkauf der NFTs sei aber sowieso nicht geplant gewesen. Trotzdem befinden sich die CryptoPunks noch im Besitz des ZKM und können auch noch ausgestellt werden. Dies geschah Angaben des Museums zufolge im vergangenen Jahr, als man verschiedene NFTs auf einem Bildschirm am ZKM-Kubus zeigte. Derzeit finden sich auf der Projektseite noch drei der 24 mal 24 Pixel grossen Charaktere, die nach dem Zufallsprinzip generiert und als NFTs geprägt werden. Dabei handelt es sich um die CryptoPunks #1286, #2554 und #2838.
Die CryptoPunks #1286 und #2554 sind laut dem NFT-Marktplatz OpenSea einem Wallet zugeordnet, das auch weitere in der NFT-Ausstellung des Museums gezeigte Kunstwerke enthält. Die #2838 entsprechende Krypto-Geldbörse ist auf der Plattform jedoch nicht aufrufbar, was nahelegt, dass es sich dabei um eine verlorene Adresse handelt.
Fokus auf "Herkunftskette" statt Handel
"Die Übertragung der Punks war ein dummer Copy/Paste-Fehler", so der Kurator gegenüber The Art Newspaper. "Aber anders gesehen ist es irgendwie eine Aussage darüber, was Blockchain und Kryptographie ist." So habe Heiss im Zuge des Fehlers vom Projekt DEAD NFT erfahren, das NFTs sammelt, die nie wieder den Besitzer wechseln können, weil sie an eine Wallet-Adresse der Initiatoren gesendet wurden, deren Schlüssel jedoch unbekannt ist. Damit sind die digitalen Objekte eben doch nicht mehr besitzbar und gewissermassen "tot". "Vielleicht geht es weniger um die Möglichkeit, mit dem Werk zu handeln, als vielmehr darum, eine Herkunftskette zu etablieren", gab Heiss gegenüber dem Kunst-Portal zu bedenken.
Redaktion finanzen.ch
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