Zukunft der Krypto-Branche |
26.03.2023 14:48:00
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Nach Banken-Kollaps: Krypto-Kritikerin Molly White sieht Finanzierung von Krypto-Projekten gefährdet
Die Krypto-Kritikerin Molly White sieht die Finanzierung von Krypto-Projekten aktuell in Gefahr und prophezeit, dass sich Krypto-Unternehmen nach dem Kollaps von Silvergate Capital und der Signature Bank nach "schattigen" Finanzierungslösungen umsehen müssen.
• Krypto-Geschäft der Signature Bank: Ursache oder Anstoss für Schliessung?
• Platzt nun die "Web 3-Blase"?
In einem Interview mit BTC-ECHO aus dem letzten Jahr sagte die als Krypto-Kritikerin bekannte Software-Entwicklerin Molly White zum "Web 3": "Es ist reines Marketing. Die Leute konnten das Wort Krypto nicht mehr hören, also fing man an, ihnen das Web 3 zu pitchen. Sie wollten ein neues Argument dafür haben, warum Krypto etwas wert ist - und im Preis steigt." Im Interview wie auch in ihrem bekannten Blog "Web 3 is Going Just Great" bezeichnet White die Krypto-Branche als reine "Blase", die ihre Versprechen in puncto Dezentralisierung, Problemlösungen durch Technologie und Wertsteigerung bei Weitem nicht halten kann, und analysiert humorvoll Scams und Hacks.
In einem Vortrag auf der Konferenz "South by Southwest" in Texas sieht die Krypto-Kritikerin nun massive Finanzierungsprobleme auf die Branche zukommen. In ihrem Beitrag mit dem Titel "Das Platzen der Web 3-Blase" bezeichnet sie die Finanzierung von Krypto-Projekten durch den Wegfall der etablierten Banken als konkret gefährdet. Denn, sowohl Silvergate als auch die Silicon Valley Bank und die Signature Bank waren als Krypto-Finanzierer bekannt.
Signature Bank-Schliessung: Besteht ein Zusammenhang mit dem Krypto-Geschäft der Bank?
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Die Signature Bank war in der Vergangenheit unter anderem als Finanzierungspartner für Coinbase, BitGo oder den insolventen Krypto-Lending-Dienst Celsius im Krypto-Sektor aktiv, hatte ihr Engagement in der Branche im letzten Jahr aber bereits nach eigenen Angaben zurückgefahren.
Reuters berichtete zunächst unter Berufung auf zwei Quellen, dass die Signature Bank alle Krypto-Geschäfte einstellen müsse - auch nach einem Verkauf. Dies wurde im Anschluss allerdings von der Aufsichtsbehörde dementiert. Auch US-Repräsentant Tom Emmer zeigt sich besorgt, die US-Regierung rüste gegen die Krypto-Branche. "Diese Massnahmen zur Bewaffnung der jüngsten Instabilität im Bankensektor, die durch katastrophale Staatsausgaben und beispiellose Zinserhöhungen ausgelöst wurde, sind zutiefst unangemessen und könnten zu einer breiteren finanziellen Instabilität führen", zitiert Cointelegraph aus einem Schreiben an den Vorsitzenden der US-Einlagensicherung FDIC, Martin Gruenberg."
Anderen Berichten der Nachrichtenagenturen zufolge soll die Signature Bank allerdings keine "verlässlichen und konsistenten Daten" an die Aufsichtsbehörden geliefert haben. Mitte März reichten Aktionäre eine Sammelklage wegen Betrugs und Verschleierung gegen Signature Bank-CEO Joseph J. DePaolo und andere Führungskräfte ein, wie Reuters berichtet. In der Begründung beschuldigen die Kläger die Bank, noch wenige Tage vor Schliessung irreführende Angaben zur finanziellen Situation und Liquidität des Finanzinstituts gemacht zu haben. Auch Analysten von JPMorgan
zeigten sich noch kurz vor Schliessung optimistisch für die Bank-Papiere.
Banken-Kollaps: Auswirkungen auf die Krypto-Branche
Nach dem Zusammenbruch der Banken geht Molly White davon aus, dass sich die Finanzierung von Krypto-Projekten in Zukunft (noch) schwieriger gestalten wird und vergleicht die Situation mit der von 2017 und 2018, als Krypto-Unternehmen Schwierigkeiten hatten, Zugang zu Banken zu finden. Auch in den vergangenen Jahren gab es in den USA nur wenige Banken, die bereit gewesen wären, Krypto-Projekte zu finanzieren - die bekanntesten: Silvergate Capital und SVB. "Ohne [Signature und Silvergate] wird es die Kryptoindustrie meiner Meinung nach schwer haben. Sie werden entweder andere Banken finden müssen, die bereit sind, mit ihnen zusammenzuarbeiten, was bereits schwierig war und nach den Zusammenbrüchen dieser Banken wahrscheinlich noch schwieriger sein wird, oder sie werden sich an einige der zwielichtigeren Schattenbanken wenden müssen", sagte die Krypto-Kritikerin laut Cointelegraph auf der SXSW-Konferenz in Austin.
Anders als Molly White bezeichnet die bekannte Tech-Investorin und Krypto-Fan Cathie Wood die gegenwärtige Schwäche des traditionellen Bankwesens als Beweis für die Stärke von Kryptowährungen. Der Kollaps der Banken sei im Vorhinein "für alle offensichtlich" gewesen, während Bitcoin, Ethereum und Co. nicht die von vielen erwartete Volatilität an den Tag gelegt, sondern ähnlich wie Gold als "sicherer Hafen" fungiert hätten.
Während Cathie Wood im Krypto-Sektor die Lösung für die Probleme des traditionellen Finanzwesens sieht, weist Molly White auf Korruption, falsche Versprechungen und gescheiterte Krypto-Projekte und deren Auswirkungen auf den Finanzmarkt und Gesellschaft hin. Angesichts mehrfach angekündigter, strenger Regulierungsmassnahmen seitens der US-Regierung sowie dem Wegfall etablierter Finanzpartner, bleibt nun abzuwarten, wie sich die Krypto-Branche in der gegenwärtigen Situation entwickeln wird.
Redaktion finanzen.ch
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