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19.06.2022 16:42:00
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Nach Crash: Behörden ermitteln gegen Terra-Gründer Do Kwon
Do Kwon ist in der Krypto-Szene ein äusserst bekannter Name. Der Terra-Chef ist nicht erst durch den Einbruch des Stablecoins Terra UST und der Kryptowährung Terra LUNA in Verruf geraten. Auch zuvor war Do Kwon durch vermeintlich illegale Handlungen aufgefallen. Nun ermittelt die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gegen Do Kwon, gegen den auch in seiner Heimat Südkorea wegen des Terra-Debakels ermittelt wird.
• Ermittlungen in Südkorea wegen vermeintlichem Finanzbetrug
• Auch die SEC wirft Do Kwon Gesetzesbruch vor
Do Kwon reagierte auf Kritik an seinem Terra-Projekt jahrelang mit Hohn und Spott. Doch die dramatischsten Prognosen der Skeptiker sind eingetroffen: Die milliardenschweren LUNA-Tokens und der Stablecoin UST sind eingebrochen, tausende Kleinanleger stehen vor dem finanziellen Ruin. Nun wird Do Kwon nicht mehr nur via Twitter auf Kritik reagieren können - sondern muss sich wohl sowohl in Südkorea als auch den USA vor Gericht gegen scharfe Vorwürfe verteidigen.
Do Kwon - der Kopf hinter dem gescheiterten Algorithmus-Stablecoin UST
Spätestens seit dem Terra-Crash, der am 9. Mai 2022 begann, sollte Do Kwon den allermeisten Krypto-Investoren ein Begriff sein. Innerhalb von nur einer Woche verbrannten der algorithmische Stablecoin Terra UST und die damit verknüpfte Kryptowährung Terra LUNA circa 45 Milliarden US-Dollar an Kapital. Durch ein komplexes Algorithmus-System von "Burning" (verbrennen) und "Minting" (prägen) zwischen den UST- und LUNA-Tokens sollte der Stablecoin UST die Parität zum US-Dollar halten. Ein Plan, der im Mai phänomenal zerbrach. UST und LUNA befanden sich in einer tagelangen Negativspirale, die in der Wertlosigkeit mündete. Die Ursache dafür, warum der Stablecoin Terra seine vorherige Gleichwertigkeit zum Dollar plötzlich nicht mehr aufrechterhalten konnte, ist (noch) nicht ausgemacht.
Wegen Terra-Debakel: In Südkorea wird gegen Do Kwon ermittelt
Es kursieren aber viele Gerüchte rund um den Terra-Crash. Viele Investoren halten es für wahrscheinlich, dass ein Betrug seitens des Unternehmens Terraform Labs hinter dem Absturz steckt. Schon im März 2022, also knapp zwei Monate vor dem Skandal, bezeichnete "Bloomberg" Terra als ein "gigantisches Schneeballsystem". Es sei lediglich eine Frage der Zeit, bis das Kartenhaus in sich zusammenfalle. Was genau dann aber den Ausschlag dafür gab, dass der UST innerhalb weniger Stunden crashte, ist nicht bekannt. In Südkorea, der Heimat Do Kwons sowie der meisten LUNA-Anleger, wird deshalb gegen Do Kwon sowie gegen den anderen Mitgründer des Unternehmens, Shin Hyun-sung, wegen möglichen Finanzbetrugs ermittelt.
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Wie "BTC-ECHO" berichtet, wurden in den vergangenen Wochen mehrfach Notfall-Konferenzen vonseiten der südkoreanischen Regulierungsbehörden einberufen. Eine Analyse der Gründe für den Terra-Crash steht dabei ebenso auf der Tagesordnung wie die Verschärfung der Regulierung von Krypto-Börsen und -Unternehmen. Krypto-Kenner und Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin forderte eine Entschädigung der Terra-Kleinanleger. Es handle sich schlicht um Betrug, wenn ein "Influencer" (gemeint ist Do Kwon) Anlegern weismache, langfristig mithilfe des Terra-Projekts "20 Prozent Zinsen auf den US-Dollar" zu erhalten.
Hat sich Do Kwon vor dem Terra-Crash mit Kapital versorgt?
"Block Builders" schreibt, dass der südkoreanische Fernsehsender JTBC herausgefunden habe, dass Do Kwon eine monatliche Überweisung von Kryptovermögen im Wert von 80 Millionen US-Dollar auf unbekannte Wallets veranlasst habe. Do Kwon hat die Vorwürfe der Geldwäsche und Selbstbereicherung bisher nicht kommentiert. Angesichts dieser weitreichenden Vorwürfe ist es jedoch wenig überraschend, dass Do Kwons Relaunch der Terra-Cyberdevise namens LUNA 2.0 grandios scheiterte.
Do Kwon fiel den US-Gesetzeshütern auch schon vor Terra-Debakel auf
Do Kwon muss sich allerdings nicht nur in seinem Heimatland Südkorea, sondern auch in den USA den Gesetzeshütern stellen. Die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchance Comission (SEC) wirft dem Tech-Gründer nämlich vor, er habe auf der DeFi-Plattform Mirror Protocol Token verkauft, die eigentlich als Wertpapiere angesehen werden müssten. Mirror Protocol ermöglichte eine Art Derivathandel auf Tech-Aktien und war dabei eng verknüpft mit den beiden Terra-Digitalwährungen. Um bei Mirror Positionen aufzubauen, mussten Sicherheiten etwa in UST oder dem verknüpften Coin LUNA hinterlegt werden.
Das Problem: Do Kwon hat Token von Mirror Protocol gewinnbringend verkauft, was laut SEC-Vorwurf einen illegalen Insider-Wertpapierverkauf darstellt. Aus ähnlichen Gründen ermittelt die SEC ebenfalls gegen Ripple und auch gegen Binance. Nach "BTC-ECHO"-Informationen habe die SEC Do Kwon bereits 2021 aufgrund zahlreicher gesetzlicher Nachfragen bezüglich Mirror Protocol vorgeladen. Do Kwon sei dieser Aufforderung aber nicht nachgekommen und klagte anschliessend dagegen, jedoch ohne Erfolg. Das Berufungsgericht in New York bestätigte unlängst, dass die Klage gegen Do Kwon weiterhin Bestand habe. Mirror Protocol selbst ist seit dem LUNA-Crash ohne Liquidität und musste darüber hinaus zuletzt erhebliche Sicherheitslücken eingestehen. Angesichts dieser gravierenden Schwierigkeiten dürfte beim Miror Protocol ebenso wie beim Terra-Projekt ein Turnaround äusserst unwahrscheinlich sein.
Redaktion finanzen.ch
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