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Betrug und Geldwäsche 04.09.2022 14:48:00

Nach Verhaftung von Tornado-Cash-Entwickler: Protestwelle unter Krypto-Fans

Nach Verhaftung von Tornado-Cash-Entwickler: Protestwelle unter Krypto-Fans

In den Niederlanden wurde am 10. August der Tornado-Cash-Entwickler Alexey Pertsev festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, sich an der Verschleierung krimineller Finanzströme und der Erleichterung von Geldwäsche beteiligt zu haben. Seine Inhaftierung löste in der Krypto-Szene grosse Empörung aus - viele halten die Festnahme für unrechtmässig.

• Die niederländische Polizei hat den Tornado-Cash-Entwickler Alexey Pertsev in Amsterdam festgenommen
• Tornado Cash sollen Kryptowährungen kriminellen Ursprungs im Wert von mindestens einer Milliarde Dollar passiert haben
• Kritiker sehen sowohl die Inhaftierung von Pertsev als auch das US-amerikanische Verbot von Tornado Cash als unrechtmässig an

Tornado-Cash-Entwickler Alexey Pertsev wird in den Niederlanden festgenommen

Wie die niederländische Behörde FIOD am 12. August in einer öffentlichen Mitteilung bekanntgab, wurde am 10. August ein 29-jähriger Mann in Amsterdam festgenommen. "Er wird verdächtigt, an der Verschleierung krimineller Finanzströme und der Erleichterung der Geldwäsche durch das Mischen von Kryptowährungen über den dezentralen Ethereum-Mischdienst Tornado Cash beteiligt gewesen zu sein", heisst es in der Mitteilung weiter. Bei der inhaftierten Person soll es sich um den Tornado-Cash-Entwickler Alexey Pertsev handeln. Durch den von ihm geschaffenen Code sollen in grossem Stil Geldströme aus kriminellen Aktivitäten wie Krypto-Diebstählen und Scams an andere Orte geschleust worden sein. "Dazu gehörten Gelder, die durch Hacks von einer Gruppe gestohlen wurden, von der angenommen wird, dass sie mit Nordkorea in Verbindung steht", erklärt der FIOD.

Seit seinem Start habe Tornado Cash eine Umsatz von mindestens sieben Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Laut Untersuchungsergebnissen seien allerdings in der gleichen Zeit Kryptowährungen kriminellen Ursprungs im Wert von mindestens einer Milliarde US-Dollar durch den Mischer geflossen. Die Behörde vermutet, dass Personen hinter dieser Organisation aus den illegalen Transaktionen grosse Gewinne erzielt haben. Bei Alexey Pertsev soll es sich allem Anschein nach um eine solche Person handeln.

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Was ist bei Tornado Cash passiert?

Bei Tornado Cash handelt es sich, wie bereits erwähnt, um einen sogenannten "Mischdienst für Kryptowährungen". Dieser ermöglicht seinen Nutzerinnen und Nutzern, den Ursprung oder das Ziel von Krypto-Transaktionen zu verschleiern. Er wird deshalb oft verwendet, um die Anonymität der Parteien zu erhöhen. Tornado Cash bezeichnet sich deshalb auch selbst als "ein vollständig dezentralisiertes Protokoll für private Transaktionen auf Ethereum". Damit ist Tornado Cash an sich nicht illegal oder kriminell. Die Funktionen des Mischdienstes wurden jedoch offenbar zunehmend von Krypto-Dieben und -Betrügern genutzt. Dies ist nicht nur den niederländischen, sondern auch den US-amerikanischen Behörden aufgefallen. So setzte das Office of Foreign Assets Control (OFAC) gegen Tornado Cash einen Verbot durch. Nach Angaben von BTC-Echo sei dies ein Präzedenzfall. Statt einer natürlichen Person oder eines Unternehmens sanktionierten die Behörden damit erstmals den Code einer Open-Source-Software. Dieser wurde daraufhin zensiert und Betreiber wurden aufgefordert, Gelder auf sanktionierten Walletadressen einzufrieren sowie Transaktionen, die in Verbindung mit Tornado Cash stehen, zu blockieren.

Vorgehen gegen Tornado Cash und Alexey Pertsev sorgen für Proteste

In der Krypto-Szene stösst das Vorgehen der Behörden gegen Tornado Cash und den Entwickler Alexey Pertsev auf grosse Empörung. Kritiker sehen den Code des Mischdienstes als neutral an und empfinden das Verbot als rechtswidrige Zensur. Viele argumentieren sogar, dass die Sanktionierung eines reinen Quellcodes gegen die freie Meinungsäusserung und grundlegendes Menschenrecht verstosse. Die fragwürdige Nutzung des Protokolls legitimiere das Vorgehen dagegen nicht. Vielmehr müssten die kriminellen Akteure verfolgt werden. Wie BTC-Echo berichtet, sollen auch Krypto-Unternehmen wie Tether den Aufforderungen der Behörden, bestimmte Gelder einzufrieren und Transaktionen zu blockieren, keine Folge leisten.

Auch bezüglich der Inhaftierung von Alexey Pertsev werden kritische Stimmen laut. Matthew Green, Professor an der John-Hopkins-Universität, unterstellte der niederländischen Polizei, überhaupt nicht zu wissen, weshalb sie Alexey Pertsev eigentlich festhalten würde.

Twitter-User Ryan Adams schrieb, dass "Alex" lediglich einen Open Source Code geschrieben habe, welcher ein öffentliches Gut darstelle.

Nur weil "ein paar böse Kerle" diesen genutzt haben, hätte man ihn in einen Käfig gesteckt. In seinem Tweet forderte er die Freilassung von Pertsev und sagte, dass man dafür seine Stimme erheben sollte. Tatsächlich protestierten am Wochenende dann auch mehr als 50 Menschen in Amsterdam für sein Freilassung - bislang ohne Erfolg.

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.ch

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