Regulierung von Libra |
07.01.2020 19:49:00
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Schweizer Finanzminister Maurer sieht Libra als gescheitertes Projekt
Mit grosser Euphorie wurde die Libra Association in Genf Mitte des Jahres 2019 empfangen. Schweizer Finanzbehörden und Facebook schienen, an einer gemeinsamen Lösung für eine staatlich regulierte Kryptowährung zu arbeiten. Doch Finanzminister Ueli Maurer deklariert das Projekt Libra zum jetzigen Zeitpunkt als gescheitert.
• Keine Klarheit bezüglich des Libra-Warenkorbs
• Digitale Währungen können in der Finanzwelt zukünftig dennoch grossen Einfluss gewinnen
Libra-Warenkorb stellt grosse Hürde dar
Ueli Maurer, scheidender Bundespräsident und Finanzminister der Schweiz, sieht die Facebook-Kryptowährung Libra als ein gescheitertes Projekt. Dies teilte Maurer in einem Fernsehinterview des Senders SRF mit, in welchem er seine Amtszeit Revue passieren liess und dementsprechend auch das laufende Projekt der Libra Association bewertete.
Der Finanzminister ist ein bedeutender Akteur im Projekt, die Facebook-Kryptowährung staatlich zu regulieren und damit als offizielle Währung anerkennen zu lassen. Denn Facebook wählte Genf als Standort für die Libra Association, um die Digitalwährung nach den Vorgaben der Schweizer Finanzaufsicht Finma zu modifizieren und letztendlich absegnen zu lassen.
Doch dieses Unterfangen scheiterte bisweilen und Maurer verdeutlichte im Interview, dass er Libra mit dem aktuellen Konzept keine Chancen einräume, zukünftig anerkannt zu werden. "[…] der Währungskorb, der dieser Währung hinterlegt wird, [wird] so durch die Nationalbanken nicht akzeptiert […]. Damit ist das Projekt in dieser Form eigentlich gescheitert."
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Libra-Veröffentlichung bereits mehrfach verschoben
Die Finalisierung des Projekts Libra wurde vor einigen Monaten durch die Libra Association bereits auf Juni 2020 verschoben, doch David Marcus, Mitverantwortlicher der Facebook-Kryptowährung, räumte öffentlich bereits ein, dass auch diese Datierung nicht mehr einzuhalten sei. Zu den kürzlich getätigten Aussagen von Maurer äusserte sich das Unternehmen bislang noch nicht.
Ziel sei es, mit Libra eine sichere Kryptowährung auf den Markt zu bringen, welche durch reale Assets in Form von fünf verschiedenen Staatswährungen gestützt werde. Dementsprechend bestehe der Libra-Warenkorb zum jetzigen Zeitpunkt aus 50 Prozent US-Dollar, 18 Prozent Euro, 14 Prozent japanischem Yen, elf Prozent britischem Pfund und sieben Prozent Singapur-Dollar, wie Facebook dem Schweizer Bundestag mitteilte.
Doch auch hier gibt es kontroverse Aussagen. Einer öffentlichen Mitteilung des Libra Association-Vorsitzenden Bertrand Perez zufolge sei diese konkrete Zusammensetzung nicht akkurat. Der endgültige Warenkorb stehe aktuell noch nicht fest.
Maurer: Kryptowährungen haben Potenzial
Nachdem das Finanzministerium im Juni 2019 die Ansiedelung der Libra Association in Genf noch euphorisch begrüsst hatte, ist die positive Stimmung inzwischen gekippt. Die Schweizer Behörden wurden seither von internationalen Regierungen gewarnt, Libra in der jetzigen Form zu bewilligen. Dies resultierte in weiteren Prüfungen von Libra und führte letztendlich zu der Entscheidung, Libra vorerst nicht staatlich zu bewilligen.
Nichtsdestotrotz sieht Maurer grosses Potenzial in Kryptowährungen und digitalen Zahlungssystemen, doch es bedarf noch einiger Modifizierungen, wie der Finanzminister der Neuen Züricher Zeitung mitteilt. "Das heutige Bankensystem wird nochmals durchgeschüttelt werden", ergänzt Maurer. Denn digitale Währungen könnten in Zukunft Transaktionskosten internationaler Überweisungen umgehen und die Banken als Zwischenhändler ablösen, prognostiziert Maurer.
Henry Ely / Redaktion finanzen.ch
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