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24.03.2020 16:19:16

Aktuelle Preisabschläge bei Anleihe-ETFs: Kein Grund zur Sorge

Kolumne

Ein Kommentar von Rich Powers, Vanguard Head of ETF Product Management

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Mit dem Ausbruch des Coronavirus ist die Volatilität gestiegen und hat mittlerweile jeden Winkel der Finanzmärkte erreicht. Auch die Marktpreise von Anleihe-ETFs schwanken, gleichzeitig sind ungewöhnlich große Abweichungen zwischen diesen Marktpreisen und dem Nettoinventarwert des jeweiligen Fonds zu beobachten. Derartige Abweichungen können Anleger nervös machen. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass Auf- und Abschläge bei Anleihe-ETFs normal und Anstiege in volatilen Marktphasen in der Regel kurzlebig sind.


Anleihe-ETFs sind eine wichtige Liquiditätsquelle

In der vergangenen Woche ist nicht nur die Volatilität am Rentenmarkt gestiegen, sondern auch die Liquidität einzelner Anleihen gesunken. Die Marktteilnehmer handeln also weniger. Die Liquidität von Anleihe-ETFs war davon nicht betroffen, vielmehr waren ETFs an den Rentenmärkten das wichtigste Instrument zur Preisfeststellung.

In einem derart volatilen Marktumfeld sind Auf- und Abschläge bei Anleihe-ETFs keine Überraschung. Preisdifferenzen in diesem Umfang sind zwar selten, allerdings standen Anleihe-ETFs auch in früheren Volatilitätsphasen auf dem Prüfstand. Wie sich gezeigt hat, zeigen ETFs den Wert der Anleihen in ihrem Portfolio präzise und in Echtzeit an. In volatilen Marktphasen, in denen sich sowohl das wirtschaftliche Umfeld als auch die Zinsen und die Finanzierungskonditionen in hoher Geschwindigkeit verändern, müssen Anleger mit Auf- oder Abschlägen bei Anleihe-ETFs rechnen. Bei Anleihe-ETFs mit ähnlichen Benchmarks waren auch große Schwankungen in den Marktrenditen zu beobachten.

Sinkende Handelsvolumen können die Preisfeststellung erschweren

Preisabschläge und Renditeabweichungen sind darauf zurückzuführen, dass sich der Wert des ETF-Portfolios auf zwei Wegen feststellen lässt. Bei der Feststellung des Nettoinventarwertes orientieren sich die ETF-Preisspezialisten einerseits an tatsächlichen Transaktionen und nutzen andererseits einen Korrekturfaktor auf Grundlage von Geld-/Briefspannen – insbesondere für Anleihen, die aktuell nicht gehandelt wurden. Marktpreise werden dagegen vom Markt festgelegt, also von ETF-Anlegern und Market Makern. In der vergangenen Woche ist der Anleihehandel deutlich zurückgegangen. In einem solchen Umfeld fließen weniger Daten in die Berechnung des NAV ein, und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Abweichungen zum Marktpreis.

Anders als bei der NAV-Berechnung durch einen Preisanbieter wird der Marktpreis eines Anleihe-ETF laufend angepasst. In die Preisfeststellung fließen dabei folgende Faktoren ein:

  • Preisschätzungen für die Basiswerte durch Market Maker.
  • ETF-Angebot und Nachfrage
  • Liquiditätskosten in einem volatilen Marktumfeld, in dem die Basiswerte des Fonds weniger liquide sein können

Da diese Berechnungen unterschiedliche Eingangsvariablen nutzen, sollten Anleger vor allem in volatilen Märkten mit Abweichungen rechnen. Betrachtet man längere Zeiträume, etwa einen Monat oder ein Quartal, sind diese Abweichungen in der Regel nicht wahrnehmbar, da sie sich über einen „normalen“ Tag oder eine normale Woche erstrecken.

Auf- und Abschläge bei Anleihe-ETFs sind in der Regel sehr gering

Ein anschauliches Beispiel: 3.200 Trading Tage mit einem Vanguard Broad Market Bond ETF für illustrative Zwecke

Auf- und Abschläge bei Anleihe-ETFs

Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweise: Die Grafik zeigt die Häufigkeit unterschiedlich großer Abweichungen (sowohl Auf- als auch Abschläge) zwischen Marktpreis und Nettoinventarwert eines in den USA registrierten Broad Market Fixed Income Vanguard ETF (nur für illustrative Zwecke) seit Auflegung des Fonds am 3. April 2007 bis zum 16. März 2020. Die täglichen Auf- und Abschläge wurden auf Grundlage des jeweiligen Schlusskurses bzw. des NAV zu Handelsschluss berechnet. An 2.940 von 3.263 Handelstagen, also in 90 % der Fälle, bewegte sich der Marktpreis zwischen einem Abschlag von 0,2% und einem Aufschlag von 0,4%. Lediglich an 15 Tagen überstiegen die Abschläge 0,2%. Der Fonds dient nur als Beispiel und ist nicht in Europa gelistet. Quelle: Vanguard

ETFs als Liquiditätsquelle

Anleihe-ETFs sind ein wichtiges Instrument zur Preisfindung und als Liquiditätsquelle bei relativ illiquidem Handel. Der Handel mit Anleihe-ETFs wird zu rund 80% am Sekundärmarkt abgewickelt, wo Anleger ETF-Anteile untereinander handeln. Die Basiswerte sind von diesen Transaktionen unberührt. In den letzten Tagen hat sich das Handelsvolumen der Vanguard Anleihe-ETFs gegenüber normalen Handelstagen verdreifacht, die Fonds sind also eine echte Liquiditätsquelle für alle Anleiheinvestoren.

Bei einem Vergleich der Marktpreisrendite eines ETFs mit der Rendite, die auf Grundlage des NAV berechnet wurde, kann ein Beobachtungszeitraum von einem Tag oder einer Woche irreführend sein. Außerdem darf man nicht vergessen, dass Mehrrenditen ein Nullsummenspiel sind. Der Preisaufschlag des einen ist der Abschlag des anderen, wie sich auch an aktuellen Transaktionen ablesen lässt.

Fazit: In Zeiten ungewöhnlich hoher Volatilität, in denen sich das wirtschaftliche Umfeld ebenso schnell verändert wie die Zinsen und die Finanzierungskonditionen, müssen Anleger mit höheren Abweichungen zwischen dem Marktpreis und dem Nettoinventarwert eines Anleihe-ETF rechnen.

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