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Pessimistische Prognosen 11.10.2023 23:30:00

Anleihen, Inflation, Zinsen und Co.: Top-Investoren geben Risiko-Warnung heraus

Anleihen, Inflation, Zinsen und Co.: Top-Investoren geben Risiko-Warnung heraus

Während sich die Stimmung an den Märkten vor dem Hintergrund robuster Konjunkturdaten und der Sorge vor weiter steigenden Zinsen zuletzt wieder eingetrübt hat, warnen einige bekannte Investoren Anleger davor, ein Risiko einzugehen.

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• Hedgefonds-Manager Bill Ackman erwartet sich verlangsamende Wirtschaft
• Altimeter Capital-CEO Brad Gerstner rechnet mit weiterer Anhebung der Zinsen
• BlackRock-Manager Rick Rieder hält weniger risikoreiche Anlagen für gute Alternative

Auch wenn die US-Notenbank im September eine Zinspause eingelegt hat, ging dieser eine ganze Reihe von Zinsanhebungen voraus. Innerhalb von 16 Monaten hatte die Fed den Leitzins elf Mal angehoben. Und die Inflationssorgen und damit auch die Sorgen um höhere Zinsen über eine längere Zeit und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft halten weiter an. Viele Top-Investoren warnten laut CNBC daher kürzlich davor, ein Risiko einzugehen.

Hedgefonds-Manager Bill Ackman

Vergangene Woche Montag sagte Hedgefonds-Manager Bill Ackman laut CNBC, dass sich die Wirtschaft allmählich verlangsame, nachdem er in der Woche zuvor bereits beim Flaggschiff-Investorengipfel von CNBC, Delivering Alpha, einen pessimistischen Ausblick darauf präsentiert habe, was als nächstes auf die Wirtschaft zukomme.

Zwar habe Ackman Anfang vergangener Woche noch erklärt, dass er keine weitere Zinserhöhung erwarte, doch die am vergangenen Dienstag veröffentlichten robusten Daten vom US-Arbeitsmarkt ließen erneut Sorgen aufkommen, dass sich die Fed dazu veranlasst sehen könnte, noch stärker gegen die hohe Inflation vorzugehen, was wiederum negative Konsequenzen für die Wirtschaft und den Aktienmarkt haben würde. Laut CNBC stimmt die jüngste Markteinschätzung, die auf dem FedWatch-Tool der CME basiert, mit Ackman überein. Allerdings sei der Prozentsatz der Befragten, die im November keine Zinserhöhung erwarten von zuvor 83 Prozent vergangenen Dienstag auf 68 Prozent gesunken.

Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen war vergangenen Dienstag nach den robusten Daten vom US-Arbeitsmarkt auf den höchsten Stand seit 16 Jahren geklettert. Zehnjährige Treasuries rentierten mit 4,82 Prozent. "Bei 20-jähriger Laufzeit steht bei US-Staatsanleihen jetzt die 5 vor dem Komma", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners laut dpa-AFX. Ackman glaube, dass die Inflation für längere Zeit erhöht bleiben dürfte und die Renditen noch weiter steigen könnten: "Unsere Ansicht ist wirklich, dass wir uns in einer anderen Welt befinden. … Es würde mich nicht schockieren, wenn die Zinssätze für 30-jährige Staatsanleihen weit über der Fünf-Prozent-Grenze lägen, und man könnte sehen, dass sich die Zinssätze für zehnjährige Staatsanleihen der Fünf-Prozent-Grenze nähern", zitiert CNBC den Hedgefondsmanager.

TCW-CEO Katie Koch

Mit seiner Meinung steht Ackman nicht alleine da. Katie Koch, TCW-Präsidentin und -CEO, sagte laut CNBC bei Delivering Alpha: "Wir sind pessimistischer als die meisten Menschen, was die Zukunft betrifft". Sie erklärte: "Die Dinge gehen kaputt, wenn man die Preise aggressiv anpasst". Ihrer Meinung nach haben wir "den Schmerz höherer Zinsen" noch nicht erlebt, doch sie ist sich sicher, dass er kommt. Koch erwarte nach wie vor, dass der Wirtschaft eine Rezession bevorstehe. "Es gibt eine Verzögerung und es werden noch mehr Dinge kaputt gehen. Wir haben schon ein paar Dinge kaputt gemacht oder fast kaputt gemacht. Wir haben den britischen Rentenmarkt fast ruiniert, und wir haben einige regionale Banken ruiniert. Und es wird eindeutig zu weiteren Verwerfungen kommen, da das Kapital neu bewertet wird", zitiert CNBC die TCW-Präsidentin. "Im Moment wird man dafür bezahlt, geduldig zu sein", so Koch. "Bargeld hat eine gute Rendite." Sie glaubt, dass es große Schwierigkeiten geben wird, den Zinssenkungspunkt zu erreichen.

Altimeter Capital-CEO Brad Gerstner

Auch Brad Gerstner, CEO von Altimeter Capital, zeigt sich aktuell vorsichtig und erklärte laut CNBC, dass er sein Long-Engagement in Aktien im Vergleich zu seinem Short-Engagement um 50 Prozent reduziert habe. "Ich denke, das Risiko ist gestiegen, dass die Fed ihr Ziel überschritten hat", so Gerstner. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine harte oder eine sanfte Landung erleben werden, aber ich bin mir sicher, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Jahr 2024 eine deutliche Verlangsamung erleben werden, gestiegen ist.", gibt CNBC den viel beachteten Technologieinvestor wieder. Seiner Meinung nach werde die Verschuldung von Verbrauchern und Unternehmen immer weiter in die Höhe getrieben. "Ich meine, denken Sie darüber nach. Wir sind von einem effektiven Zinsumfeld von 0 %, in dem Unternehmen kostenlos Kredite aufgenommen haben und Verbraucher kostenlos Kredite aufgenommen haben, zu Hypotheken mit einem Zinssatz von 8 % übergegangen; wir haben 10 % Autokredite; wir haben 20 % Kreditkarten; Studienkredite stehen kurz vor der Einführung; Der enorme Anstieg der Unternehmenskredite, der von April bis Dezember 2020 zu nahezu Nullkosten erfolgte, muss nun zu Zinssätzen neu aufgenommen [refinanziert] werden, die sich viele dieser Unternehmen nicht leisten können. Das ist die Definition von Verzögerungseffekt und Gegenwind", so Gerstner.

Gerstner erwarte eine weitere Anhebung der Zinsen und sei beim Delivering Alpha nicht so sicher gewesen, warum die Mehrheit nicht mit einer weiteren Anhebung rechne. "Wenn man nur auf ihre Worte hört, muss man ziemliche Angst haben, dass es zu einer weiteren Zinserhöhung kommt", so Gerstner. Seiner Meinung nach glauben die Märkte nach wie vor ein wenig an einen Bluff der Fed, während Gerstner eine gute Chance sieht, dass es noch eine weitere Zinserhöhung geben wird. "Er [Fed-Vorsitzender Jerome Powell] möchte Volcker sein. Er möchte nicht als der Fed-Vorsitzende in Erinnerung bleiben, der die Inflation nicht bekämpft hat", zitiert CNBC den Altimeter Capital-CEO.

BlackRock-Manager Rick Rieder

Rick Rieder, leitender Manager für Anleiheninvestitionen bei BlackRock, erklärte bei CNBCs Delivering Alpha, dass der Markt möglicherweise falsch auf die Fed setzte. Seiner Meinung nach sei zwar keine weitere Zinsanhebung nötig, er glaube aber, dass Fed die Zinsen im November dennoch anheben wird. "Sie haben eine Fed, die Ihnen sagt, dass sie gerne mehr tun würde, sie möchte sicherstellen, dass sie die Inflation senkt", zitiert CNBC Rieder. Mit Zinssenkungen rechne Rieder erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2024.

Daher halte er weniger risikoreiche Anlagen derzeit für eine gute Alternative. "Ich liebe Commercial Paper mit einem Zinssatz von 6,5 % für ein Jahr", so Rieder. "Ich weiß, wie hoch meine Rendite für Single-A-Emittenten und große, hochkarätige Emittenten sein wird, und ich kann diesen Zinssatz einfach festlegen."

Soros Fund Management-CEO Dawn Fitzpatrick

Dawn Fitzpatrick, CEO und Chief Investment Officer von Soros Fund Management, habe bei CNBCs Delivering Alpha mehrere Befürchtungen in Bezug auf Verbraucher, Kreditausfälle und Anleihen genannt. So habe sie auf den CMBS-Markt und auf Hunderte von Milliarden, die Banken in Anleiheportfolios mit Restlaufzeit halten, verwiesen - durch den jüngsten Anstieg der Anleihezinsen wird der Druck noch verschärft. Daneben verwies sie laut CNBC auch auf US-Verbraucher mit Hypotheken im Wert von Billionen US-Dollar, die festverzinslich seien und sich noch nicht an die neue Zinsrealität angepasst hätten. "Von hier an wird alles schwieriger", so Fitzpatrick.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Chanthanee / Shutterstock.com,interstid / Shutterstock.com

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