Leben nach der Credit Suisse |
06.10.2022 23:20:00
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Politik, SPACs und Fonds - Das macht Ex-CS-Chef Tidjane Thiam heute
Vor rund zwei Jahren gab Tidjane Thiam seinen CEO-Posten beim Schweizer Finanzhaus Credit Suisse ab. Der Finanzszene bleibt er aber auch nach dem Verlust eines Führungspostens treu.
• Nach CEO-Posten wird er SPAC- und Fonds-Gründer
• Weitere Ämter angesammelt
2015 wurde Tidjane Cheick Thiam zum CEO der Credit Suisse ernannt - rund fünf Jahre später nahm der Top-Manager seinen Hut: Ein Beschattungsskandal fiel dem heute 60-Jährigen auf die Füsse. Konkret soll das Finanzhaus Iqbal Khan, den früheren Chef des Wealth Management der Credit Suisse, nach seinem Wechsel zur UBS durch Privatdetektive beschatten lassen haben. Interne Untersuchungen der Bank entlasteten Thiam zwar, doch er entschied sich dennoch, das Finanzhaus zu verlassen.
Thiam gründet SPAC
Der Rücktritt von seinem Posten als CS-CEO bedeutete für Thiam aber nicht das Ende seiner Karriere. Mit der Familie Pinault, die unter anderem Mehrheitseigner des Luxuskonzerns Kering ist, gründete der Top-Manager eine SPAC, Freedom Acquisition, die in Folge an die Börse gebracht wurde. Das Ziel der Special Purpose Acquisition Company: Einen geeigneten Übernahmekandidaten zu finden und diesem den Weg an die Börse zu ebnen.
Im Juni schien ein Deal in trockenen Tüchern: Tidjane Thiam verkündete auf Instagram eine angedachte Fusion zwischen Freedom Acquisition und Human Longevity.
Das US-Startup hat sich auf die Sequenzierung menschlicher Genome spezialisiert, eigenen Angaben zufolge hat Human Longevity seit 2013 bis heute mehr als 500 Millionen US-Dollar in Forschung und Entwicklung investiert und plant den Durchbruch im Gesundheitswesen, um Krankheitsrisiken vorherzusagen und die Lebensdauer der Menschen zu verlängern. Ein Zusammenschluss mit Thiams SPAC hätte dem Startup eine Milliardenbewertung verschafft - doch der Deal platzte.
SPAC-Fusionskandidat im zweiten Anlauf gefunden
Stattdessen fusionierte Freedom Freedom Acquisition mit Complete Solaria, einem Solardienstleistungsunternehmen. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll das Solarunternehmen an der New Yorker Börse gelistet werden.
"Der Unternehmenszusammenschluss bewertet Complete Solaria mit einem Eigenkapitalwert von ungefähr 888 Millionen US-Dollar, vor möglichen Rücknahmen durch die öffentlichen Aktionäre von Freedom, und stellt Complete Solaria Kapital zur Verfügung, um zusätzliche profitable Wachstumsströme zu verfolgen", heisst es in einer offiziellen Pressemitteilung. Die Fusion soll dabei das organische Wachstum des Unternehmens weiter vorantreiben und Liquidität für eine Expansion bereitstellen: Bis zu 376 Millionen Dollar soll die Transaktion an Erlösen in die Konzernkasse spülen.
Für das aktuelle Geschäftsjahr plant Complete Solaria einen Anstieg der Erlöse auf 120 Millionen Dollar, im kommenden Jahr ist dann sogar eine Verdopplung auf 285 Millionen US-Dollar eingeplant. Nach dem Börsengang, in der zweiten Jahreshälfte 2023, soll Complete Solaria dann den Verlustbereich verlassen und die Gewinnschwelle erreichen.
Gründung des Free Tiger Fund
Das ursprüngliche Übernahmeziel, Human Longevity, hat der Chef von Freedom Acquisition aber nicht aus den Augen verloren. Der Ex-CS-Chef erklärte gegenüber der "Financial Times": "Wir sind begeistert von Human Longevity, aber das Unternehmen ist einfach noch nicht bereit für eine Börsenkotierung".
Stattdessen geht Thiam gemeinsam mit Edward Zeng und Adam Gishen, den zwei anderen Co-Gründern von Freedom einen anderen Weg, um dem Genom-Startup frisches Kapital zu beschaffen: "Wir haben den Free Tiger Fund eingerichtet und [Human Longevity] hat uns das Mandat erteilt, die nächste Spendenrunde für sie durchzuführen. Sie haben zwei Zentren - San Diego und San Francisco - aber sie wollen weitere eröffnen, also werden sie dieses Kapital verwenden, um weitere Zentren zu eröffnen".
Von dem neuen Fonds soll nicht nur Human Longevity profitieren, geplant ist die Investition in verschiedenste Unternehmen. Auf der Suche nach einem geeigneten Akquisitionsziel habe Freedom mehr als 90 Unternehmen bewertet, so Thiam gegenüber der FT weiter. Dies habe die Gründer dazu veranlasst, einen neuen Fonds einzurichten, um einige dieser Investitionsmöglichkeiten zu nutzen.
Weitere zusätzliche Ämter
Neben seinen Tätigkeiten als SPAC-Chef und Fondsgründer nimmt Thiam nach seiner CS-Karriere noch weitere Aufgaben wahr. So sitzt er im Verwaltungsrat von Kering und nimmt zudem ein entsprechendes Mandat bei dem französischen Werbe- und Medienkonzern Publicis wahr.
Darüber hinaus ist er Sondergesandter der Afrikanischen Union und nimmt in dieser Funktion die Herausforderungen Afrikas im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie sowie die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen in Angriff.
Redaktion finanzen.ch
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Aktien in diesem Artikel
Credit Suisse (CS) | 0.89 | 0.56% | |
Kering | 193.56 | -3.41% | |
Publicis S.A. | 100.30 | 0.97% | |
UBS | 28.30 | 0.57% |
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